StadtRäume-Projekt im Kulturausschuss des Europäischen Parlaments vorgestellt

Das groß angelegte Projekt „StadtRäume“ biegt in diesem Jahr auf die Zielgerade ein. Die Projektleitung hatte nun die Gelegenheit bekommen, die Ergebnisse der bisherigen Arbeit in einer Sitzung des Kulturausschusses des Europäischen Parlaments in Brüssel vorzustellen. Und so reiste am vergangenen Montag eine kleine Delegation des StadtRäume-Projektes in die europäische Hauptstadt.

Ana Kure aus Ljubljana und Michael D. Gutbier aus Leverkusen bei der Vorstellung des StadtRäume-Projektes im Kulturausschuss des Europäischen Parlaments, am 23. Januar 2023 in Brüssel (Foto: André Bossuroy)

Das Team des StadtRäume-Projektes (von links nach rechts) Wolfgang Hasberg, Ana Kure, Michael D. Gutbier und Guido von Büren mit der Vorsitzenden des Kulturausschusses Sabine Verheyen sowie Markus J. Prutsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Europäischen Parlaments, am 23. Januar 2023 in Brüssel (Foto: André Bossuroy)

Das groß angelegte Projekt „StadtRäume“, das von Jülicher Geschichtsverein 1923 e.V. (JGV) und Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen (OGV) koordiniert wird, biegt in diesem Jahr auf die Zielgerade ein. Neben Jülich und Leverkusen sind Museen, Universitäten und Vereine aus den Leverkusener Partnerstädten Bracknell, Ljubljana, Oulu, Racibórz, Schwedt/Oder sowie Villeneuve d’Ascq beteiligt. Ausgehend von der Beschäftigung mit der jeweiligen Stadtgeschichte in der Zeit zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg (1918–1939) werden gemeinsame Produkte erarbeitet, wie Publikationen, Ausstellungen sowie ein multilingualer und variabler Filmbaukasten.

Die Projektleitung hatte nun die Gelegenheit bekommen, die Ergebnisse der bisherigen Arbeit in einer Sitzung des Kulturausschusses des Europäischen Parlaments in Brüssel vorzustellen. Und so reiste am vergangenen Montag eine kleine Delegation des StadtRäume-Projektes in die europäische Hauptstadt. Michael D. Gutbier, 1. Vorsitzender des OGV, und Ana Kure von der Universität Ljubljana fiel dabei die Aufgabe zu in einer gut 20-minütigen Präsentation einen Einblick in die Projektarbeit zu geben. Michael D. Gutbier betonte dabei: „Dieses Projekt, welches erstmals ein Netzwerk aller europäischen Leverkusener Partnerstädte unter Einbeziehung von Jülich etabliert, setzt Maßstäbe in drei Punkten: 1. die aktive Einbeziehung von Jugend, 2. den vergleichenden Graswurzel-Ansatz als tragendes Element zur Entwicklung eines gemeinsamen europäischen Geschichtsverständnisses und nicht einer gemeinsamen europäischen Geschichte sowie 3. mit dem multilingualen variablen Filmbaukasten als ein innovatives, offenes und erweiterbares Tool in der Geschichtsvermittlung.“

Ana Kure fasste die Bewertung und Bedeutung des Projekts für die beteiligten Jugendlichen zusammen: „Die Mitarbeit von Jugendlichen in einem Projekt ist nur dann wirklich erfolgreich, wenn sie von Anfang bis Ende in jeden Aspekt des Projekts einbezogen werden. Das Projekt wird für sie bedeutsam, sie wissen, wo und wie sie wertgeschätzt werden. Aus diesem Grund wird die jüngere Generation in StadtRäume sagen, dass sie sich durch das Projekt stolz und privilegiert fühlt. Durch ihre Arbeit im Projekt lernen sie, sie bilden sich weiter, sie bauen dauerhafte Beziehungen auf und finden ein Gefühl der Zugehörigkeit“.

In der Sitzung wie im anschließenden Gedankenaustausch mit der Ausschussvorsitzenden Sabine Verheyen wurde besonders die Einbindung junger Menschen gewürdigt, die nicht nur ihre Expertise für Social Media einbringen, sondern auch die Zusammenarbeit innerhalb des Projektes ganz allgemein bereichern. Zur Delegation, die an der Ausschusssitzung teilnehmen durften, gehörten zudem Guido von Büren, Vorsitzender des JGV, Prof. Dr. Wolfgang Hasberg von der Universität zu Köln und der Filmemacher André Bossuroy, der die Projektarbeit filmisch begleitet.

In der Ausschusssitzung wurde vor allem diskutiert, wie die verschiedenen Förderprogramme der Europäischen Union im Kulturbereich – es sind insgesamt 75 – finanziell aufgestellt sind. Programme wie Erasmus+, die auch das StadtRäume-Projekt fördern, stehen vor der Herausforderung, dass die Inflation in Europa die jeweiligen Budgets schwer belastet. Hinzu kommt, dass die Programme hoffnungslos überzeichnet sind, dabei macht doch gerade das StadtRäume-Projekt deutlich, wie durch eine gezielte Förderung das europäische Zusammengehörigkeitsgefühl generationenübergreifend gestärkt wird. Mit gut 100 Teilnehmenden veranstaltet das StadtRäume-Projekt Ende Februar dieses Jahres einen Workshop im Haus der Europäischen Geschichte und im Ausschuss der Regionen. Dann gibt es ein Wiedersehen mit und in Brüssel.