Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde des OGV,
heute möchte ich Ihnen die Geschichte der Zusammenarbeit zwischen OGV Leverkusen und der Gesellschaft TMZR aus Racibórz/Ratibor (Polen) etwas näher bringen.
Die ersten zaghaften Annäherungsversuche zwischen dem Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen (OGV) und der Gesellschaft der Liebhaber des Ratiborer Landes (Towarzystwo Milosnikow Ziemi Raciborskiej – TMZR) fanden im Mai des Jahres 2005 statt. Der damalige Oberbürgermeister der Stadt Ratibor, Jan Osuchowski, bekam einen Brief vom OGV mit der Bitte, einen entsprechenden Partner in Ratibor für die zukünftige Zusammenarbeit im geschichtlichen bzw. kulturellen Bereich zu finden und vorzuschlagen. Der Bitte wurde sehr gerne und freundlich entsprochen. Der Ratiborer Oberbürgermeister hat in einer an den OGV gerichteten Antwort die Gesellschaft TMZR als den geeigneten Partner genannt. In der folgenden Zeit hat man einen Brief- und Dokumentenwechsel vorgenommen der zum ersten Besuch führte. In den Tagen 13. – 14. September 2008 hatte eine 4-köpfige TMZR-Delegation am 5. Geschichtsfest, das auch mit dem Tag des offenen Denkmals verbunden war und unter dem Motto „Archäologie und Bauforschung“ stand, teilgenommen.
Im nächsten Jahr hatte eine 5-köpfige TMZR-Delegation das 6. Geschichtsfest in Leverkusen erneut besucht. In den Tagen vom 9. bis zum 14. September 2009 fanden mehrere Veranstaltungen statt, die mit dem 30-jährigen Bestehen des OGV verbunden waren und unter dem Motto „Schmelztiegel Rheinland“ durchgeführt wurden. An den Aktivitäten hatten über 40 Bürger aus den Partnerstädten Leverkusens teilgenommen. Am 12. September fand im Rahmen der Jubiläumsfeier die Unterzeichnung einer Partnerschaftsurkunde zwischen dem OGV und der Gesellschaft TMZR statt. Die Urkunde haben von Seiten des OGV der Vorsitzende Michael D. Gutbier und der stellvertretende Vorsitzende Lars Richter sowie von Seiten der TMZR der Vorsitzende Dariusz Wiesniewski und die stellvertretende Vorsitzende Halina Misiak unterschrieben.
Im November desselben Jahres hat das TMZR-Mitglied Paul Newerla, bei seinem Vortrag über die Geschichte Ratibors in der Villa Römer, sehr viel Anerkennung erfahren.
Im Jahre 2010 haben wiederum die Mitglieder des OGV zwei Mal Ratibor besucht. Während einer geplanten Reise durch Schlesien haben sich die Mitglieder der beiden befreundeten Vereine am 9. und 10. Juli in Ratibor getroffen.
Im September des gleichen Jahres hat der TMZR-Vorstand eine 4-köpfige Delegation des OGVs zu den Feierlichkeiten aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der TMZR nach Ratibor eingeladen. Die Hauptfeierlichkeiten fanden am 22. Oktober 2010 statt.
In den nächsten Jahren kam es immer wieder zu gegenseitigen Besuchen und zu guter Zusammenarbeit aus verschiedenen Anlässen.
Das bislang umfangreichste gemeinsame Projekt begann im Jahr 2013. Der OGV bat die befreundeten Vereine aus aktuellem Anlass um Kooperation zum Thema „Euphorie und Neuanfang. Entwicklungen und Wahrnehmungen in europäischen Städten 1914 und 1918“. Man plante mehrere Aktivitäten durchzuführen, wie Vorlesungen, Ausstellungen und Publikationen, die mit dem Ausbruch, Verlauf und den Folgen des Ersten Weltkrieges in den Leverkusener Partnerstädten Bracknell, Jülich, Ljubljana, Ratibor, Schwedt, Villeneuve d' Ascq sowie in den jeweiligen Ländern, verbunden waren.
Vom 13. bis zum 15. September 2014 haben zwei Mitglieder der TMZR, die stellvertretende Vorsitzende Frau Halina Misiak und Dr. Piotr Sput, an der Eröffnung der Auftakt-Ausstellung in der Villa Römer, teilgenommen.
Diese Ausstellung, die den Arbeitstitel „1914 – Mobilisierung in europäischen Heimaten“ trug, wurde durch die jeweiligen Geschichts- und Kulturvereine sowie Museen unter der Federführung des OGV vorbereitet. In Ratibor haben sich seit Jahren die Eheleute Dr. Renata Sput (Historikerin und Germanistin) und Dr. Piotr Sput (Historiker) mit dem Ersten Weltkrieg befasst. Sie haben viele Archivalien und Dokumente gesammelt und diese für die Ausstellung zur Verfügung gestellt.
Als nächstes Vorhaben des Projekts über den Ersten Weltkrieg wurde in den Tagen vom 21. bis zum 23. April 2017 im Kardinal-Schulte-Haus in Bergisch Gladbach - Bensberg in Kooperation mit der Thomas-Morus-Akademie der Workshop "Der Erste Weltkrieg in europäischen Heimaten" durchgeführt, an dem wiederum Vertreter aus Ratibor aktiv teilgenommen haben.
Als Abschluss des Kooperationsprojekts über die Geschichte des Ersten Weltkrieges hat eine Arbeitsgruppe des OGV, in enger Zusammenarbeit mit den Partnern aus den schon genannten Städten, eine Ausstellung unter dem Titel „KRIEGSENDEN in europäischen Heimaten“ vorbereitet. Diese wurde am Samstag, dem 8. September 2018 in der Villa Römer – Haus der Stadtgeschichte in Leverkusen-Opladen feierlich eröffnet.
Eine 15-köpfige Ratiborer Delegation hat - gemeinsam mit den Freunden aus Leverkusen, Bracknell, Jülich, Schwedt und Villenueve d' Ascq - dieser Feier beigewohnt. Dabei hielt u. a. der Koordinator der Ratiborer Delegation, zugleich der Vorsitzende der TMZR, Dr. Piotr Sput, eine kurze Begrüßung und Dankesrede.
Am darauf folgenden Sonntag nahmen alle Gäste am abwechslungsreichen Programm des 15. Geschichtsfestes teil. Dieses stand unter dem Motto „Entdecken was uns verbindet“. Die Teilnehmer wurden rund um die Uhr versorgt und von den Gastgebern regelrecht verwöhnt. Dafür waren die Gäste sehr dankbar.
OGV und TMZR planen schon jetzt weitere Geschichtsprojekte in Angriff zu nehmen, was eine gute Perspektive für eine weitere freundschaftliche Zusammenarbeit in der Zukunft bedeutet.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Dr. Piotr Sput
Vorsitzender der TMZR