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Ausgabe 11 / 2022

Editorial von Jörn Wenge, Beisitzer und Pressesprecher des OGV

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde und Förderer des OGV,

Die europäischen Partnerstädte Leverkusens, so unterschiedlich sie sein mögen, haben alle eine spezielle Verbindung zu Leverkusen. Es gibt jedoch eine Stadt, bei der die Verbindung eine ganze besondere ist: Ratibor (pl.: Racibórz). Angesichts der brutalen deutschen Besatzungsherrschaft in Polen und der Vertreibung der Deutschen aus Schlesien ist diese Partnerschaft sozusagen die „unwahrscheinlichste“ der Leverkusener Städtepartnerschaften. Sie bezeugt, dass Aussöhnung möglich ist, trotz schwerster historischer Belastungen.

Deswegen was es auch für uns etwas Besonderes, im Rahmen des internationalen StadtRäume-Projekts nun auch Ratibor zu besuchen. Die Tage in Oberschlesien waren geprägt von der Herzlichkeit unserer polnischen Gastgeber, dem intensiven Austausch mit den internationalen Teilnehmern und vielen interessanten Einblicken in die Vergangenheit der Stadt, die bis 1945 Teil des Deutschen Reichs war.

In der Gegenwart ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Polen extrem wichtig, gerade mit Blick auf den russischen Angriff auf die Ukraine. Das hob Bürgermeister Bernhard Marewski in seiner Ansprache beim offiziellen Empfang hervor. Dazu gehören auch bürgerschaftlich gelebte Städtepartnerschaften und Begegnungen wie jene im Rahmen des StadtRäume-Projekts. Denn machen wir uns nichts vor: Die deutsch-polnischen Beziehungen auf höchster staatlicher Ebene waren sicherlich schon einmal in einem besseren Zustand – Stichwort „Reparationen“. Umso wichtiger ist es, im direkten Gespräch zwischen Bürgern unterschiedliche Sichtweisen kennenzulernen – und neu zu akzentuieren.

Es grüßt Sie herzlich

Jörn Wenge, Beisitzer und Pressesprecher des OGV

 


Rückblick: Der OGV hinter den Kulissen des Erholungshauses

von Renate Blum

Als Teil des Projektes >LEV< Leverkusen – Stadtgeschichte mit Zukunft führt der Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Leverkusen die Veranstaltungsreihe „Geschichte im Stadtgebiet“ durch. Als Exkursion in dieser Reihe besuchten wir am 5. Oktober 2022 um 18:30 Uhr das Erholungshaus im Stadtteil Wiesdorf. Durch Vermittlung von Frau Andrea Peters, die im Jahr 2021 bereits an der Ausstellung „StadtKultur in Leverkusen“ (SKiL) mitgewirkt hatte, wurde uns der Blick in ein Leverkusener Wahrzeichen – wie der Leverkusener Anzeiger in seiner Ausgabe vom 07.10.2022 schrieb  – gewährt.

Treffpunkt war der Parkplatz an der Dhünnstraße, vor dem Bühneneingang. Nach der Anmeldung beim Hauspförtner („Die Gruppe ist komplett!“) wurden Herr Roland Tebarth, Technischer Leiter und Frau Andrea Peters informiert, um uns zu begrüßen. Nach diesem formellen Teil begaben wir uns ins Innere, um von Herrn Tebarth Interessantes – dem Konzert-, Theater- oder sonstigem Besucher des Hauses nicht Zugängliches  – zu hören und vor allen Dingen zu sehen.

Als die Farbenfabriken Bayer von der Wupper (Elberfeld) an den Rhein (damals Wiesdorf) mit der Fabrikation zogen, gab es hier nur „grüne Wiese“. Für die Arbeitnehmer mussten Wohnungen und Möglichkeiten für die Feierabendbeschäftigung her. Der Bauantrag wurde im Zuge der Silberhochzeit von Kommerzienrat Friedrich Bayer im Jahr 1906 gestellt. Bereits zwei Jahre später, im Jahre 1908, wurde das Erholungshaus als eine „Stätte für gesellige und belehrende Veranstaltungen“ feierlich eröffnet.

Als kompetenten Fachmann hatten wir Herrn Dr. Alexander Kierdorf, Architekturhistoriker vom Verein Rheinische Industriekultur e.V., gebeten, uns zu begleiten. Er wies darauf hin, dass das Gebäude zunächst als eine Halle für den 1904 gegründeten Turn- und Spielverein geplant war. Schon schnell änderte sich aber die Planung für die Nutzung des Gebäudes, das für die zu Anfang des 20. Jahrhunderts gegründeten Vereine wie dem heutigen Blasorchester, den Philharmonikern, dem Männerchor etc. eine Heimat werden sollte. Bei seiner Eröffnung 1908 hatte das Haus neben dem großen Festsaal mehrere Proben- und Unterrichtsräume und ein Restaurant.

Unser Rundgang begann nach dem Erklimmen einiger weniger Stufen am  Eingang der rückwärtigen Bühne. Hier erklärte uns Herr Tebarth den sogenannten „Eisernen Vorhang“, machte uns auf die Drehbühne aufmerksam und vor allen Dingen auf die manuellen Handkonterzüge, mit denen die verschiedenen Bühnenbilder ausgetauscht werden können.

Der Vorhang ging auf und wir schauten als erstes nicht nur auf einen Flügel der Firma Steinway, sondern auf zwei Flügel, die zum Inventar gehören, was absoluter Luxus bedeutet. Danach erhielten wir einen Blick auf den renovierten Zuschauerraum. Im Eröffnungsjahr hatte der große Saal 1.000 Plätze, im Laufe der Jahre und aus Brandschutzgründen musste die Bestuhlung reduziert werden. So sind es heute etwas mehr als 600 Sitzplätze.

Nach einem Rundgang durch die Wandelgänge begaben wir uns in die obere Etage mit Künstlerzimmern und Studio. Hier machte Herr Dr. Kierdorf auf die Rundbogenfenster aufmerksam. Herr Tebarth bestätigte die Forderungen des Denkmalschutzes beim Ersatz der Fenster.

Von ganz oben ging es nun nach ganz unten. Hier sind die  Arbeitsräume der hauseigenen Handwerker (Schreiner, Maler, Schlosser) und Lagerräume, z. B. für die großen Instrumente wie Kontrabässe und Celli. Die wichtigsten Dinge, die hier untergebracht sind, sind aus heutiger Sicht das Notstromaggregat und die Sprinkleranlage – das eine für den Stromausfall, das andere für den Ernstfall eines Brandes.

Nach einer etwas mehr als einstündigen Führung verabschiedeten wir uns mit einem Dankeschön-Präsent in bewährter OGV-Form sowohl von Herrn Tebarth als auch dem diensthabenden Hausmeister. Das Dankeschön für Frau Peters konnten wir leider nicht persönlich übergeben. Das Projekt >LEV< Leverkusen – Stadtgeschichte mit Zukunft ist noch lange nicht abgeschlossen. Lassen Sie sich überraschen, welche Veranstaltungen wir im Jahr 2023 zu diesem Thema anbieten.


EU-Workshop in Racibórz erfolgreich abgeschlossen

von Manfred Heil

Ein weiterer EU-Workshop vom 13.10.-17.10.2022 des Opladener und Jülicher Geschichtsvereins ist erneut mit viel Potenzial zielführend abgeschlossen worden, so einhellig Teilnehmer und Projektverantwortliche aus Racibórz und Leverkusen. Mit über 60 Mitwirkenden, die sich in unserer Partnerstadt Racibórz trafen, konnte ein breites inhaltsreiches Programm abgearbeitet werden. Weitere Beteiligte waren bei unserem internationalen Kooperationsprojekt „StadtRäume / UrbanSpaces“ online zugeschaltet.

Zur Erinnerung nachfolgend die beteiligten Partnerstädte Leverkusens mit der landessprachlichen Projektbezeichung: Bracknell/UK (Urban Spaces), Ljubljana/SLO (Mestni Prostori), Oulu/FIN (Kaupunki Tilat), Ratibórz/PL (Przestrzenie Miejskie), Schwedt /DE (StadtRäume), Villeneuve d’Ascq/F (Espaces Urbains); hinzu kommt unserer langjähriger Partner aus Jülich, der Jülicher Geschichtsverein, JGV.

Ein erfreuliches Highlight war die Eröffnung der Ausstellung "20 Jahre Partnerschaft zwischen Racibórz und Leverkusen", die den EU-Workshop begleitete. Bei dieser Gelegenheit unterzeichneten der Stadtpräsident von Ratibórz, Dariusz Polowy und der Bürgermeister von Leverkusen, Bernhard Marewski feierlich eine Erklärung zur weiteren Zusammenarbeit zwischen den Partnerstädten im Goldenen Buch von Racibórz. Die beispielgebende Kooperation wurde in motivierenden Ansprachen von Dawid Waclawczyk (stellvertretender Bürgermeister), Romuald Turakiewicz (Direktor Museum Ratibórz) und Michael D. Gutbier, M.A. (Projektkoordinator) bekräftigt. Einschlägige regionale Presseorgane waren vor Ort und berichteten zum Teil recht ausführlich. Die sich anschließende multimediale Präsentation "Geschichte Schlesiens mit besonderer Berücksichtigung der Zwischenkriegszeit" der Dres. Renata Sput und Piotr Sput (Vorsitzender der Gesellschaft der Liebhaber des Ratiborer Landes) fand in dem voll besetzten Festsaal des Städtischen Kulturhauses besonderen Anklang. Danach erläuterte Rüdiger Scholz (MdL) im geselligen Beisammensein u.a. interessante Details vom etwas stotternden Beginn der Partnerschaft zwischen Leverkusen und Ratibórz von vor über 20 Jahren.

Die wichtige inhaltliche Arbeit einzelner Workshops konzentrierte sich neuerlich in verschiedenen Arbeitsgruppen. Dazu einige Beispiele/Themen, auf die sich die Teilnehmer einstellten, immer das Ziel vor Augen, die begonnenen Projekte im Sinne der europäischen Werte voranzubringen: Mehrsprachiger variabler Filmbaukasten (AG Film / Didaktik), Finanzen, Öffentlichkeitsarbeit, Kommunikation, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur. Die Zusammenkünfte der AG „Europe for Citizens“ und der AG „Rheinland-Oberschlesien“ erarbeiteten weitere Resultate. In der Projektleiterbesprechung wurden von dem EU-Vertreter, Dr. Markus Prutsch, Kernpunkte für den kommenden Workshop in Brüssel diskutiert und herausgestellt. So sollte jede beteiligte Projekt-Stadt beispielsweise den jeweiligen Landesvertreter im EU-Ausschuss der Regionen in direktem Kontakt konsultieren, um so die landestypisch relevanten Ergebnisse optimal aufzubereiten.

Quintessenz aller Arbeitsgruppendiskussionen war die spannungsreiche Zwischenkriegszeit von 1918 bis 1939. Vor Ort „erleben“ konnten die Teilnehmer dies u.a. bei der Besichtigung der Kriegsdenkmäler des Ersten Weltkriegs im Ratiborer Land und der wichtigsten historischen Sehenswürdigkeiten in Ratibórz. Der europäische Gedanke, der Zusammenhalt Europas, wurde mit einem Besuch im EU-Nachbarland Tschechien vertieft. Dazu zwei Beispiele: Die Besichtigung der St. Hedwig-Kirche in Opava (ehemals Troppau), wo auch dort der Opfer des Ersten Weltkrieges gedacht werden konnte und ein Besuch der Stadt Hradec (ehemals Grätz) mit einem Aufenthalt im Schloss Hradec nad Morovici.

Zudem hatten die Teilnehmer*innen die vielen Begegnungsmöglichkeiten genutzt, um sich persönlich auszutauschen. Auffallend positiv gestaltete sich wiederum die Jugendarbeit! In verschiedenen Arbeitsgruppen erarbeiteten die jungen Europäer vorzeigbare Ergebnisse. Überhaupt, so die beiden Projektkoordinatoren, Guido von Büren und Michael D. Gutbier, M.A., sowie Vertreter der Stadt Ratibórz, läge die Zukunft Europas in unserer Jugend.

Wir freuen uns auf die beiden abschließenden EU-Workshops 2023 in Brüssel/Belgien und Oulu/Finnland im kommenden Jahr.


Rückblick: Fakten und Mythen rund um den vor 75 Jahren gestarteten Marshall-Plan

von Philipp Schaefer

Der Begriff „Marshall-Plan“ steht gemeinhin für ein erfolgreiches Kapitel der unmittelbaren Nachkriegszeit in Westdeutschland: Im Zusammenhang mit Wiederaufbau und dem anschließenden Wirtschaftswunder steht er für ein US-amerikanisches Hilfsprogramm, das noch heute als beispielhaft gilt, wo doch immer wieder von einem „Marshall-Plan für Afrika“, oder jüngst auch für einen ebensolchen für die Ukraine die Rede ist.

Aber wie genau funktionierte dieser Marshall-Plan und was für Auswirkungen hatte er konkret auf die Wirtschaft im Rheinland? Anlässlich des 75. Jahrestags war dieses Thema Inhalt eines gemeinsam mit der VHS Leverkusen veranstalteten Vortrags in der Reihe „Marksteine deutscher Geschichte aus rheinischer Perspektive“. Es referierte der Kölner Historiker und Archivar Dr. Ulrich S. Soénius, Direktor der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln, der als Experte für Wirtschaftsgeschichte schon mehrmals sein Wissen mit dem OGV teilte.

Und wie so oft bei der Beschäftigung mit Geschichte, sind bei genauerer Betrachtung die Dinge komplizierter als gedacht: Das fängt im Falle des Marshall-Plans schon beim Begriff an – einen niedergeschriebenen „Plan“ als Anweisung oder Programm hat es nämlich nie gegeben. Der Marshall-Plan, offiziell „European Recovery Program“ fußte auf einer Rede des amerikanischen Außenministers George C. Marshall am 5.6.1947. Hintergrund war ein Paradigmenwechsel in der Besatzungspolitik der Amerikaner, die die negativen Auswirkungen der Demontagen allmählich erkannten und ihre Haltung änderten. Marshalls Idee war es, den Wiederaufbau mit Hilfeleistungen zu beschleunigen, und dachte dabei nicht nur an Deutschland, sondern an alle vom Zweiten Weltkrieg betroffene Staaten in Europa – mit Ausnahme der UdSSR und ihrer Vasallenstaaten. Im Gegensatz zu der Annahme von vielen Zeitgenossen war Deutschland nicht der Hauptnutznießer des Marshall-Plans – diesen Mythos widerlegte Soénius mit der Pro-Kopf-Berechnung der Hilfen, die für die Niederlande, Österreich und Frankreich wesentlich höher ausfielen.

Die ERP-Mittel bezogen sich zum einen auf die Lieferung von Rohstoffen, und zum anderen auf Investitionskredite, die in Westdeutschland durch die dafür gegründete Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) abgewickelt wurden. Dr. Soénius ging auf die Verteilung der Mittel im Rheinland ein und zeigte bzgl. der Kredite am Beispiel von Akten der Duisburger Kupferhütte, wie rheinische Unternehmen bürokratische Hürden überwinden mussten, damit das Geld letztlich ankam. Die Kredite durften nur zum Zwecke des Wiederaufbaus und der Modernisierung eingesetzt werden und waren für die Stabilität und das Wachstum der westdeutschen Wirtschaft von erheblicher Bedeutung, da sie laut Soénius in Bereichen mit geringer Selbstfinanzierungskraft gewirkt und eine kritische Manövriermasse der Investitionsplanung dargestellt hätten.

Noch größer war aber vielleicht die politische Bedeutung des Marshall-Plans, da mit ihm die Organiszation for European Economic Cooperation (OEEC) ins Leben gerufen wurde, der Vorläufer der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die Amerikaner konnten mit dem Marshall-Plan die beteiligten europäischen Staaten stärker an sich binden und förderten sie im Sinne der Truman-Doktrin.

Die breite Zustimmung des Marshall-Plans in der westdeutschen Öffentlichkeit und die bis heute verbreitete positive Konnotation ist nicht zuletzt auf massive Marketingmaßnahmen der Amerikaner zurückzuführen: Dr. Soénius zeigte dazu Quellen von Schildern über Schriften bis hin zum „Marshall-Plan-Zug“, der Projekte im Zuge des Marshallplans in einer Wanderausstellung präsentierte. Dieser Zug machte übrigens am 31.10.1950 auch in Leverkusen-Küppersteg Station, wo an zwei Tagen 23.500 Menschen die Ausstellung besuchten.

Der Vortrag wurde live im Internet gestreamt und kann unter folgendem Link noch einmal angesehen werden: www.facebook.com/OGV.Lev/videos/474302068062469

Wer Lust bekommen hat, den Vortrag noch einmal „live“ anzusehen, kann dies am Mittwoch, den 16. November um 19:30 tun, wenn Dr. Soénius vor dem Jülicher Geschichtsverein im Vortragsraum der VHS Jülicher Land (Am Aachener Tor 16, Jülich) noch einmal referieren wird.

 


Ankündigung: Vorträge zur Geschichte der Närrischen Kolpingsfamilie Opladen am 8. und 15.11.2022

Im Rahmen des Projektes „StadtKultur in Leverkusen“, das der OGV mit zahlreichen Partnern im Jahr 2021 u. a. mit einer Ausstellung in der Villa Römer durchführte, findet an zwei Terminen im November jeweils ein Vortrag über die 1930 gegründete Närrische Kolpingsfamilie Opladen statt. Als Teil des Begleitprogramms von „StadtKultur in Leverkusen“ konnten die Vorträge 2021 pandemiebedingt nicht stattfinden und werden daher jetzt nachgeholt.

Schwarz / Orange, die Farben des Kolpingwerkes weltweit, sinnbildlich bedeuten sie Lebensernst und Lebensfreude. Daher spielte im Vereinsleben neben der Bildungsarbeit von Anfang an das gemeinsame gesellige Feiern eine wichtige Rolle. In Opladen gründeten die Mitglieder des Gesellenvereins im Jahre 1930 aufgrund eines Vorstandsbeschlusses eine eigene Karnevalsabteilung, in der sich unter anderem Mitglieder der Theater- und Chorabteilung betätigten. Aus dieser Zeit heraus versteht sich die „Närrische Kolpingsfamilie Opladen“ als die Abteilung „Fröhlichkeit“ der Kolpingsfamilie Opladen Zentral, die bis heute aktiv im Karnevalsgeschehen unserer Stadt vertreten ist.

Seit 2010 haben wir einen alten katholischen Karnevalsbrauch, den „Bohnenkönig“, wiederbelebt. Unseren Ehrensenatoren wird ein Muffin gereicht und der Ehrensenator, der in seinem Muffin eine Kaffeebohne findet, wird dann für die aktuelle Session unser Bohnenkönig. Er kann dann den Elferrat bei allen karnevalistischen Aktivitäten begleiten und auf unserem Mottowagen am Rosenmontag mitfahren. Die Närrische Kolpingsfamilie Opladen hält bis heute traditionell die letzte Sitzung der jährlichen Session in Leverkusen ab, die unter Karnevalisten auch „die Tränensitzung“ genannt wird, weil dem Prinzen und den Pagen das nahe Ende ihrer Regentschaft nach ihrem Auftritt bewusst wird.

Zur über 90-jährigen Geschichte der Närrischen Kolpingsfamilie Opladen referiert Klemens Hantke, Literat der Närrischen Kolpingsfamilie Opladen.

Dienstag, 8. und 15.11.2022, 19:30 Uhr, im Kolpinghaus Opladen, An St. Remigius 3, 51379 Leverkusen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.


Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Hasberg zum Thema: "1052: Beziehungsgeschichten - Zur Wahl und Regentschaft König Friedrichs I. Barbarossa"

Kaiser Rotbart lobesam, als der – dank Ludwig Uhland – Friedrich I. im Volksmund besser bekannt ist, wurde 1152 zum König des Reiches gewählt. Seitdem waren es zwei Familien, welche die Geschicke des Reiches bestimmten – so zumindest schildert es der Chronist Otto von Freising. Denn mit Friedrich von Staufen und Heinrich dem Löwen hatten zwei seiner Neffen um die Königskrone gerungen, die letztlich dem schwäbischen Herzog Friedrich zugefallen war. Die Feindschaft zwischen den beiden Geschlechtern, die daraus erwuchs, führte am Ende des 12. Jahrhunderts zu einem erbitterten Thronstreit, der über ein Jahrzehnt währte. Bis weit in das 20. Jahrhundert hinein folgte die Forschung der Auffassung vom welfisch-staufischen Streit, der das 12. Jahrhundert bestimmt habe.

Doch ganz so hat es sich nicht verhalten.

Ausgehend von der Wahl des Jahre 1152 wird daher die die Beziehungsgeschichte der Welfen und der Staufer in den Blick genommen, um die auf Otto von Freising zurückgehende These zu überprüfen. Immer wieder kommen dabei auch rheinische Gefilde in den Blick – während vom Rheinland als solchem noch keineswegs die Rede war. Aber die Zwistigkeiten zwischen den Staufern, die bis 1195 die Pfalzgrafschaft bei Rhein inne hatten, und den Welfen, die bis 1180 Westfalen beherrschten, blieben auch am Rhein nicht ohne Folgen.

Trotz allem wurde Friedrich Barbarossa im 19. Jahrhundert zum legendären Garanten für die Wiederherstellung der Reichseinheit, wie Friedrich Rückert 1817 dichtete und das Kyffhäuser-Denkmal eindrucksvoll in Szene setze.

 

Der alte Barbarossa,

Der Kaiser Friederich,

Im unterirdschen Schlosse

Hält er verzaubert sich.

 

Er ist niemals gestorben,

Er lebt darin noch jetzt;

Er hat im Schloß verborgen

Zum Schlaf sich hingesetzt.

 

Er hat hinabgenommen

Des Reiches Herrlichkeit,

Und wird einst wiederkommen,

Mit ihr, zu seiner Zeit.

 

Es referiert Prof. Dr. Wolfgang Hasberg, Professor für Mittlere und Neuere Geschichte mit Schwerpunkt Rheinische Landesgeschichte und Didaktik der Geschichte. Der Vortrag findet statt am

Mittwoch, 7. Dezember 2021

, 18:30 Uhr, Agamsaal, Forum Leverkusen, Am Büchelter Hof 9, 51373 Leverkusen-Wiesdorf (in der Reihe „Geschichte am Kamin" – eine Kooperationsveranstaltung gemeinsam mit der VHS Leverkusen). Der Eintritt ist frei – herzliche Einladung! Eine Anmeldung wird erbeten unter 02171/47843 oder unter ogv-leverkusen.de/programm/veranstaltungsanmeldung


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Herausgeber:
Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen
Villa Römer – Haus der Stadtgeschichte, Haus-Vorster Str. 6, 51379 Leverkusen (Opladen)
www.ogv-leverkusen.de

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