Liebe Mitglieder des Opladener Geschichtsvereins,
liebe Freunde und Förderer,
„Leverkusen – eine Stadt ohne Geschichte?“……
Mit einer solchen zunächst etwas provozierenden Frage beginnt die Veröffentlichung anlässlich des 75. Geburtstags unserer Stadt im Jahre 2005. Und mit der Frage: „Quo vadis OGV?“ begann der Opladener Geschichtsverein 2017 eine zunächst intern und inzwischen öffentlich geführte Debatte über den Sinn und die Voraussetzungen kommunaler „Geschichtsarbeit“.
Inzwischen sind ein paar Jahre ins Land gegangen, die wir, d.h. der OGV, genutzt haben, um in zahlreichen Gesprächen mit Kommunalpolitiker/-innen, stadtgeschichtlich interessierten und aktiven Einrichtungen und Akteuren, mit Vertreter/-innen der Medien, auch anlässlich zahlreicher sogenannter Jubiläen, eine Debatte – besser gesagt, einen öffentlichen Diskussionsprozess – loszutreten: über das Selbstverständnis, die Bedeutung, die Gestaltung, die Strukturen und die Rahmenbedingungen kommunaler Geschichtsarbeit.
Unter dem Motto „Leverkusen-Stadtgeschichte mit Zukunft“ wollen wir nicht nur diskutieren, erklären und erinnern, was die Geschichte und Entwicklung unserer Stadt ausgemacht und geprägt hat, sondern auch, wer wie die Zukunft Leverkusens bestimmt. Wer seine Geschichte nicht kennt, kann nur schwerlich die Zukunft gestalten.
Publikationen und Dokumente helfen nicht nur nachzuschlagen, sondern auch vorzuschlagen. Fragen zur Stadtgeschichte müssen nicht nur beantwortet, sondern zunächst auch gestellt werden.
Vor dem Freiburger Stadtmuseum habe ich ein Plakat gefunden mit der denkwürdigen Frage: „Wer werden wir gewesen sein, wenn wir auf heute zurückblicken?“ Das ist doch mal eine Frage nach unserer Verantwortung in der Gegenwart.
Stadtgeschichte ist eben weitaus mehr als sich erinnern und erzählen, Stadtgeschichte bedeutet auch bewerten, sie ist deshalb immer auch politisch.
Deshalb wollen wir, zusammen mit der Kommunalpolitik und allen einschlägigen Institutionen eine Plattform schaffen, nennen wir sie zunächst einmal „Institut für Stadtgeschichte“. Hierzu gibt es Erfreuliches zu berichten. Der Rat der Stadt hat im April 2022 beschlossen:
„Der Einrichtung einer Kommission „Stadtkultur“ mit dem Ziel der Gründung eines „Instituts für Stadtkultur und Stadtgeschichte Leverkusen“ wird zugestimmt. Die Kommission wird beauftragt, ein Konzept zur inhaltlichen, organisatorischen und personellen Gestaltung des Instituts zu entwickeln mit folgenden Handlungsfeldern:
-Baukultur und Stadtbild
-kulturelle Bildung als Teil ganzheitlicher Bildung,
-Bewahrung des kulturellen Erbes in der interkulturellen Stadtgesellschaft.
Bei der Konzeptentwicklung sollen mögliche räumliche Ausgestaltungen des im Verwaltungsstandortkonzepts benannten „Historischen Mittelpunkts auf dem Opladener Frankenberg“(künftig: „Historisches Zentrum Leverkusen“) berücksichtigt werden.
Die Mitglieder Kommission „Stadtkultur“ sollen vom Oberbürgermeister in Abstimmung mit dem Rat der Stadt berufen werden. Dazu gehören Vertreter der Verwaltung, Kultureinrichtungen, der Ratsfraktionen, kulturelle Einrichtungen/Vereine der Zivilgesellschaft.
Die professionelle Leitung der Kommission soll „extern“ und „auf Zeit“ erfolgen.
Der Konzeptentwurf ist den zuständigen Gremien bis zum 1. November 2023 zur Beratung und Entscheidung vorzulegen.“
Und nun noch ein kleines Ratespiel: Von wem stammt dieses Zitat aus dem Jahre 2005?
„Die Vielgestaltigkeit der Stadt, die heute einen der Vorzüge Leverkusens darstellt, liegt in der Historie des Gemeinwesens begründet. In einer Stadt, die gegenwärtig einen grundlegenden Strukturwandel erfährt, ist es wichtig, sich der Wurzeln zu vergewissern – auch um den Schwierigkeiten und Herausforderungen der Gegenwart im Wortsinne selbstbewusst begegnen zu können“
Ernst Küchler
Ehrenvorsitzender