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Ausgabe 4 / 2023
Editorial von Dr. Verena Smit, kooptierte Beisitzerin im OGV
Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Freunde und Förderer des OGV,
Was fällt Auswärtigen ein, wenn ich ihnen erzähle, dass ich nach Leverkusen gezogen bin? Klar: Bayer-Konzern, Bundesliga, Brückenbaustelle... Dass Leverkusen mehr bietet als das, entdecke ich – gebürtige Münsterländerin – spätestens seit meinem Umzug nach Opladen 2019 Stück für Stück. Auf der Suche nach den Wurzeln, dem Charakter, dem Pulsschlag meiner neuen Wahlheimat habe ich vor einigen Monaten beim OGV angeklopft. Und ehe ich mich versah, landete ich nun als Beisitzerin des Vorstandes mittendrin. Mittendrin in einem Team von Leuten, die die Geschichte Leverkusens zum Sprechen bringen und die Kultur der Stadt mit neuen Impulsen in Bewegung setzen. Das noch im April erscheinende Entdeckerbuch zum Kulturprogramm des aktuellen „StadtRäume“-Projektes ist ein Beweis von vielen.
Geschichte und Kultur sind genau meine Stichworte: Im Fach Kunstgeschichte promoviert, führe ich das „Dr. Verena Smit. Büro für Kunst- und Architekturgeschichte“. Ich habe Lust, mit meiner Kompetenz als Wissenschaftlerin, Redakteurin, Lektorin und Ausstellungsmacherin nun auch Projekte des OGV mitzugestalten. Dabei bringe ich nach Stationen in Münster, Florenz, Frankfurt und Köln auch den „Blick von außen“ ein: Mit Fokus auf die Kultur einer noch jungen Stadtgesellschaft, die stetig von NeubürgerInnen bereichert wird, sicher keine schlechte Startvoraussetzung.
Ich freue mich drauf!
Verena Smit
Eine wechselvolle Zeit neu entdecken - Kulturprogramm zur Geschichte der Zwischenkriegszeit
von Jörn Wenge
Aufbruch oder Krisenzeit? „Goldene Jahre“ oder bloße Etappe auf dem Weg in den Zweiten Weltkrieg? Mit der Geschichte des Rheinlands, insbesondere Jülichs und Leverkusens, in der sogenannten Zwischenkriegszeit (1918–1939) und ihrer Deutung haben sich die Teilnehmer des "Stadträume"-Projekts seit 2020 intensiv auseinandergesetzt. 2023 steht nun ganz im Zeichen eines Kulturprogramms, das der Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen und der Jülicher Geschichtsverein 1923 e.V. gemeinsam mit einer Reihe von Partnern ausrichten.
Die geplante Doppelausstellung in Jülich und Leverkusen wird dabei im Herbst besonders das Jahr 1923 in den Blick nehmen, das mit Ruhrkampf, Hyperinflation und separatistischen Unruhen von einer dichten Folge von Krisen geprägt war. Einen Vorgeschmack auf dieses wechselvolle Jahr gibt es bereits am Mittwoch, den 19. April 2023. Dann blickt der Historiker Christoph Nonn, Professor für Neueste Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, in seinem Vortrag auf das „Wendejahr der Weimarer Republik im Westen“ (18.30 Uhr im Forum Leverkusen, Eintritt frei!).
Darüber hinaus stehen verschiedene Vorträge, Exkursionen, Konzerte, Filmvorführungen und Ausstellungen in der ganzen Rheinschiene auf dem Programm. Die Exkursionen werden von der Thomas-Morus-Akademie Bensberg organisiert. Der Historiker Georg Mölich führt zum Beispiel am 10. Mai 2023 in das Köln des langjährigen Oberbürgermeisters und späteren Bundeskanzlers Konrad Adenauer. Den Auftakt zu insgesamt neun Exkursionen nach Köln, Düsseldorf und Solingen macht indes Alexander Hess. Der Diplom-Geograf erzählt am 27. April 2023 die Geschichte des Inneren Grüngürtels. Diesen schuf die Stadt Köln, als sie in der Zwischenkriegszeit gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrags den alten Festungsgürtel schleifen musste.
Das Kulturprogramm, das von einem „Entdeckerbuch“ begleitet wird, startete mit einer Fachtagung, die am 31. März und 1. April in der Thomas-Morus-Akademie/Kardinal-Schulte-Haus Bensberg stattfand. Auf dieser stellen Fachleute ihre Erkenntnisse zu Themen wie Bildung, Wirtschaft oder Festkultur in der Zwischenkriegszeit vor. Ein offener Akademieabend am 31. März, der einen facettenreichen und unterhaltsamen Einblick in das Gesamtprojekt gibt, rundete das Programm der Fachtagung ab. Höhepunkt war sicherlich der Auftritt der Sopranistin Irmelin Sloman, die im Rahmen einer "Rheinischen Revue" Lieder präsentierte, die sich im Rheinland der "Zwischenkriegszeit" großer Popularität erfreuten. Begleitet wurde sie am Klavier von Thomas Palm.
Ermöglicht wurde das „StadtRäume“-Projekt, an dem auch die europäischen Partnerstädte Leverkusens beteiligt sind, durch die Förderung der Europäischen Union, des Landes Nordrhein-Westfalen, der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege sowie weiterer Fördergeber. An dem Projekt sind der Landschaftsverband Rheinland und die Universität zu Köln sowie Geschichtsvereine, Archive, Museen und Universitäten aus insgesamt acht Städten in sechs Ländern beteiligt.
Neues aus der AG Rundwege/Beschilderungen: Virtueller Spaziergang "Opladens Keimzellen" online!
von Philipp Schaefer und Carlo Steindor
Schon seit vielen Jahren ist die Konzipierung von thematischen Spaziergängen im Stadtgebiet Leverkusens, mit einem Schwerpunkt auf Opladen, ein beliebtes Tätigkeitsfeld im OGV. Auch in den vergangenen Monaten war die AG "Rundwege und Beschilderungen", die etwa selbige zur Balkantrasse und zur Opladener Siedlungs- und Architekturgeschichte erstellt hat, nicht untätig. Als Ergänzung zum 2022 online veröffentlichten Spaziergang "Opladener Stadtzentrum im Wandel der Zeiten" (Link zum virtuellen Spaziergang: izi.travel/de/0f50-opladener-stadtzentrum-im-wandel-der-zeit/de) ist nun auch als Ergänzung dazu der Spaziergang "Opladener Keimzellen" virtuell fertiggestellt worden. Unser Mitglied der AG Carlo Steindor hat vier bedeutende Orte in Opladen, deren Geschichte ins Mittelalter zurückreicht, genauer unter die Lupe genommen und ihre Geschichte in kurzen Texten zusammengefasst.
Die Kreuzung der Kölner Straße mit der Düsseldorfer Straße, Altstadtstraße und An St. Remigius bildet den historischen Kern Opladens. Bereits im 10. Jahrhundert, also im frühen Mittelalter, gab es nahe der heutigen Pfarrkirche St. Remigius ein kleines Gotteshaus mit demselben Namen, das den Mittelpunkt der damaligen Siedlungsgemeinde bildete.
Der Ursprung des Ortsnamens Opladen – in mittelalterlichen Quellen noch „Upladhin“ genannt – geht auf die Lage des Ortes am Steilhang der Wupper zurück. Der Name setzt sich aus zwei Teilen zusammen. ‚Up‘ bedeutet so viel wie hochgelegen, während ‚ladhin‘ vermutlich auf das alte westfälische Wort ‚slade‘ zurückgeht, was so viel wie Abhang bedeutet. Auch wenn die mittelalterliche Geschichte Opladens heute nicht mehr direkt sichtbar ist, finden sich im Stadtgebiet mehrere Orte, die sich historisch bis in die Anfangszeit des heutigen Leverkusener Stadtteils zurückverfolgen lassen. St. Remigius ist nur einer dieser Orte. Dieser Geschichtsweg soll die ‚Keimzellen‘ Opladens vorstellen und an vier verschiedenen Stationen Fenster zur Vergangenheit des Ortes öffnen.
Unser Spaziergang beginnt oberhalb der Wupper am Friedenberger Hof (Station 1). Ursprünglich ein Rittergut und Angelpunkt mittelalterlichen Lebens in Opladen, entstand der Kern des heute sichtbaren Gebäudes im 16. Jahrhundert und erfuhr im Lauf der Zeit einige Umbauten und Renovierungen. Ein Stück weiter flussabwärts befindet sich die Straßenbrücke über die Wupper (Station 2). Bereits im 14. Jahrhundert spielte eine Brücke in Opladen eine wichtige Rolle im mittelalterlichen Wegenetz der Region. Über die Jahrhunderte ließ der durchziehende Verkehr die Siedlung aufblühen, doch auch die strategische Bedeutung von Opladen als Standort eines Flussübergangs rückte im Zuge verschiedener Kriege in den Vordergrund. Von der Wupper her gelangen wir nun in den historischen Kern Opladens. Hier steht die bereits erwähnte Pfarrkirche St. Remigius (Station 3). Auch wenn der heute sichtbare Bau erst im 19. Jahrhundert entstand, führt uns die Geschichte ihrer Vorgängerbauten durch viele Jahrhunderte Gemeindelebens zurück.
Die letzte Station unseres Rundweges ist das heutige NaturGut Ophoven (Station 4), dessen Name auf das Gut des Ritters Jakob von Uphoven aus dem 13. Jahrhundert zurückgeht. Hier finden sich neben historischen Wirtschaftsgebäuden aus dem 19. Jahrhundert auch Hinweise auf die frühesten Spuren der örtlichen Siedlungsgeschichte.
Der Rundweg „Opladener Stadtzentrum im Wandel der Zeiten“ kann ab sofort virtuell auf der Plattform izi.travel begangen werden. Hierfür hat die AG reiches Bildmaterial aus dem Archiv des OGV zusammengestellt, das laufend ergänzt wird. Unter folgendem Link können Sie sich auf eine kleine Zeitreise durch Opladen begeben: https://izi.travel/de/3fb2-opladens-keimzellen/de
In einem zweiten Schritt werden derzeit zu den Stationen des Rundwegs Schautafeln produziert, die dann an den einzelnen Stationen vor Ort angebracht werden sollen – so, wie dies bei den Hinweistafeln zum Rundweg „Opladener Siedlungs- und Architekturgeschichte seit 1900“ bereits erfolgt ist. Auch werden demnächst Audio-Dateien von allen Texten erstellt, sodass man den Rundweg nicht nur virtuell, sondern bald auch vor Ort mithilfe eines „Audio-Guides“ besichtigen kann.
Ausstellung "Industrieroute Leverkusen" ab Anfang Mai im Verwaltungsgebäude Goetheplatz
Die Ausstellung "Industrieroute Leverkusen", die als Wechselausstellung von September 2022 bis Ende Februar 2023 in der Villa Römer zu sehen war, wurde im März 2023 abgebaut. An dieser sei allen Projektpartnern, die an der Ausstellung mitgewirkt haben, herzlich gedankt! Besonder danken wir Dr. Alexander Kierdorf und Prof. Dr. Walter Buschmann vom Verein Rheinische Industriekultur e.V. als eigentliche Initiatoren und Autoren der Ausstellung, Herrn Willy Borgfeldt für die Fotografien der Industrieobjekte, sowie Herrn Norbert Kaluza für die Gestaltung des Layouts. Zudem danken wir den Projektpartnern Industriemuseum Freudenthaler Sensenhammer, Bergischer Geschichtsverein Abt. Leverkusen-Niederwupper e.V., dem Heimatbund Monheim und dem Heimatverein Hitdorf e.V. Last but not least gilt ein herzlicher Dank den Sponsoren KulturStadtLev, Bürgerstiftung Leverkusen und Currenta für ihre Unterstützung.
Wer die Ausstellung verpasst hat, kann sich freuen: Denn ab Anfang Mai werden ausgewählte Tafeln und Banner der Ausstellung im Verwaltungsgebäude Goetheplatz in Opladen zu sehen sein. Detaillierte Infos folgen im nächsten Newsletter.
Natürlich ist auch in den Frühlings- und Sommermonaten ein Besuch in der Villa Römer zu empfehlen: Zur Zeit zeigt die Stadtgeschichtliche Vereinigung Leverkusen im Erdgeschoss eine Wechselausstellung mit dem Titel "Der Baum in Leverkusen - geschätzt, geschützt, gefährdet". Zudem ist wie immer im 1. Obergeschoss die Dauerausstellung zur Stadtgeschichte Leverkusens am Wochenende geöffnet (Samstags 15.00 bis 18.00 Uhr / Sonntags 11.00 Uhr bis 16.00. Der Eintritt beträgt 4 Euro).
Foto des Monats
2023 präsentieren wir in jedem Newsletter ein Foto zur Zwischenkriegszeit in Leverkusen.
Das Bild zeigt Leo Trimborn, Landrat des Kreises Solingen-Lennep, bei seiner Ansprache während der Verfassungsfeier 1929 im Manforter Stadion. Die Bedeutung von Verfassungsfeiern in der Zwischenkriegszeit war sehr groß. Mit ihnen sollte die junge deutsche Republik gefeiert und für die Demokratie sensibilisiert werden. Sie fanden überall in der Weimarer Republik statt und wurden lokal organisiert. Im Raum Leverkusen richtete das Landratsamt die Verfassungsfeier aus. Das Programm hatte einen Dreiklang und sollte besonders das junge Publikum ansprechen. Vormittags wurde ein Auto- und Motorradkorso durch den gesamten Landkreis veranstaltet. Nachmittags fanden Sportwettkämpfe im neu gebauten Manforter Stadion statt. Landrat Leo Trimborn hielt zudem eine Rede auf die Weimarer Republik. (Text: Dr. Julius Leonhard / Foto: Stadtarchiv Leverkusen)
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„Wie hätte die Stadt Leverkusen den 90. Geburtstag gefeiert, wenn es den Geschichtsverein nicht gäbe?“
(Leverkusens Erster Bürgermeister Bernhard Marewski im Rahmen der Festveranstaltung ‚90 Jahre Leverkusen‘ am 29. Oktober 2020)
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