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Ausgabe 2 / 2021
Editorial des Leiters der Volkshochschule Leverkusen und Mitglied der Wissenschaftlichen Kommission des OGV, Gerd Struwe
Liebe Mitglieder des Opladener Geschichtsvereins, liebe Freunde und Förderer,
Als Pädagoge, natürlich auch als Erwachsenenbildner, differenziert man gern zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation von Handlungen und Lernprozessen. Also zwischen Lern- und Handlungsprozessen, die entweder durch Selbstinteresse animiert oder durch Belohnung bzw. Strafe evoziert sind. Wobei eine intrinsische Motivation immer effektiver ist und deshalb das Ziel guter Pädagogik sein sollte. Dieses Prinzip hat das Team des OGV verinnerlicht: Es sprüht nur so von intrinsischer Motivation. Anders lässt sich der enorme Output dieses Vereins nicht erklären. Der Lohn des Engagements ist der Erfolg. Vom Knowhow und Ideenreichtum konnte die VHS sehr profitieren. Als Kooperationspartner haben wir in den vergangenen Jahren gemeinsam viele Veranstaltungen erfolgreich durchgeführt, und Lokalgeschichte mit Gegenwartsproblemen zu einem interessanten Programm politischer Erwachsenenbildung verbunden. Auf diese Arbeit schaue ich gern zurück und würde mir sehr wünschen, dass sie fortgeführt wird. Das liegt aber nicht mehr in meiner Hand, weil ich nach 32 Jahren an der VHS am 1.3.2021 in den Ruhestand gehe. Für die tolle Zusammenarbeit bedanke ich mich an dieser Stelle herzlich und wünsche dem OGV und dem JGV eine weiterhin erfolgreiche Geschichtsarbeit.
Ihr
Gerd Struwe
HISTORISCHER BEITRAG
Das historische Datum: 100 Jahre Stadtrechte Wiesdorf
von Philipp Schaefer
Im Oktober 2020 wurde mit einer vom OGV initiierten Festveranstaltung das 90-jährige Jubiläum der Stadtgründung Leverkusens im Jahr 1930 feierlich begangen. Weitgehend unbeachtet blieb dagegen die Tatsache, dass es im vergangenen Jahr auch einen 100. Jahrestag gab, der für die Geschichte Leverkusens bedeutsam ist. Im Jahr 1920 nämlich, also zehn Jahre vor der offiziellen Gründung der Stadt Leverkusen, kam es zur Vereinigung der Gemeinden Bürrig und Wiesdorf. Die neue Großgemeinde Wiesdorf bekam am 12. Februar 1921 – nächste Woche Freitag also genau vor 100 Jahren – die Stadtrechte verliehen, womit sie offiziell zur Stadt Wiesdorf wurde, bevor diese dann zehn Jahre später in der neu gebildeten Stadt Leverkusen aufging.
Bei der Frage nach bedeutenden Daten in der Leverkusener Geschichte ist diese Vereinigung von Bürrig und Wiesdorf zur „Großgemeinde Wiesdorf“ vor 101 Jahren bislang eher wenig beachtet worden. Viel häufiger in der Literatur sind als relevanteste Jahreszahlen solche anzutreffen, die sich auf die urkundliche Ersterwähnung einzelner Stadtteile – meist im 12. Jahrhundert – beziehen, oder die Ansiedlung von Unternehmen markieren, die die Stadtgeschichte prägen sollten (Fabrik von Carl Leverkus 1860, Bayer ab 1891), oder aber die Jahre 1930 (Gründungsjahr Leverkusens), 1955 (Leverkusen wird kreisfreie Stadt) oder 1975 (Eingemeindung von Opladen, Bergisch Neukirchen und Hitdorf).
Die Vereinigung von 1920 ist aber dennoch nicht minder bedeutsam, da sich hier mit der Großgemeinde Wiesdorf eine Kommune bildete, die mit Recht als „Kernzelle“ Leverkusens angesehen werden kann. Wiesdorf wurden bereits 1921 die Stadtrechte verliehen – es war der vorläufige Höhepunkt einer rasanten Entwicklung der Kommune „vom Fischerdorf zur Farbenstadt“, wie es in einem Wortspiel heißt. Diese Entwicklung und „Stadtwerdung“ Wiesdorfs wurde entscheidend geprägt durch die Ansiedlung zweier Industrieunternehmen: Zunächst die der Alizarinfabrik von Carl Leverkus, von der die Stadt Leverkusen seinen Namen hat, und ab 1891 die der Farbenfabriken Bayer.
Der junge Industriestandort gehörte bis Ende der 1880er Jahre zur Bürgermeisterei Opladen im Landkreis Solingen. Am 31. August 1889 schloss sie sich mit dem benachbarten Dorf Bürrig zur Bürgermeisterei Küppersteg zusammen – eine erste Konsequenz der mit der Bevölkerung gestiegenen Anforderungen an Verwaltung und Infrastruktur, die aus dem fernen Opladen nicht mehr erfüllt werden konnten. Zu dieser Zeit hatte die neu gebildete Bürgermeisterei Küppersteg etwa 4 000 Einwohner. Der heutige Leverkusener Stadtteil Küppersteg bestand damals aus einer kleinen Häusergruppe südlich des Dhünnübergangs. Diese wurde vor allem aus lokalpatriotischen Gründen Namensgeberin der neuen Bürgermeisterei: Weder die Wiesdorfer noch die Bürriger akzeptierten die einseitige Namensgebung nach einer der beiden Gemeinden, sodass sich die Gemeindegremien auf das neutrale „Küppersteg“ einigten.
Die Rolle Bayers für die Stadtentwicklung Wiesdorfs, sowohl im Wohnungsbau als auch auf den Gebieten der Infrastruktur, der Kultur und der finanziellen Ressourcen, kann kaum überschätzt werden. Das Werk übernahm im eigenen Interesse diese Aufgaben, mit denen die Bürgermeisterei Küppersteg allein zur Zeit der Jahrhundertwende restlos überfordert gewesen wäre. Logische Konsequenzen dieser Entwicklung waren schließlich die Auflösung der Bürgermeisterei Küppersteg und der genannte Zusammenschluss von Wiesdorf und Bürrig 1920 sowie die Erhebung Wiesdorfs zur Stadt 1921, also vor 100 Jahren. Zur Stadt Wiesdorf gehörten zu diesem Zeitpunkt neben Wiesdorf selbst die heutigen Leverkusener Stadtteile Bürrig, Küppersteg und Manfort. Die Stadt hatte ca. 27.000 Einwohner.
Der gebürtige Wiesdorfer Wilhelm Evertz verfasste 1955 anlässlich des 25. Jubiläums der Gründung Leverkusens einen Bericht über die Stadtentwicklung Wiesdorfs, die er als Zeitzeuge miterlebte. Sein Aufsatz wurde als Sonderbeilage der Neue Rhein Zeitung veröffentlicht. Er charakterisiert die Zeit des Zusammenschlusses von 1920 und der Verleihung der Stadtrechte an Wiesdorf 1921 wie folgt: Eine unruhige und verwirrte Zeit. Der verlorene 1. Weltkrieg brachte auch dem gemeindlichen Leben große Veränderungen. Die Revolution war vorüber, das Volk mündig geworden. Nach demokratischen Grundsätzen wurden die Gemeindeverwaltungen geführt und die Vertretungen gewählt. Der Kapp-Putsch in diesem Jahr warf auch nach hier seine Schatten. In Wiesdorf wurde die Räterepublik ausgerufen. Ein Spuk, der durch die hiesige und Kölner Polizei schnell behoben wurde. Große Streiks und Aussperrungen bei den Farbenfabriken und anderen Werken – einmal verursacht durch den damals eingeführten 10prozentigen Lohnsteuerabzug im Zuge der Erzbergerschen Steuerreform – brachten ständige Unsicherheit. All das und auch die große Inflation bis zum Jahre 1923 ging vorüber. In sozialer Hinsicht brachte der verlorene Krieg ungeahnte Aufgaben, und auch die Wohnungsnot hatte nie gekannte Ausmaße, war doch von 1914 bis 1919 kaum ein Haus gebaut worden. Im Rathaus Wiesdorf reichten die Räumlichkeiten nicht mehr aus, eine große Bürobaracke südlich des Rathauses schaffte für ein Jahrzehnt Abhilfe. 1919 bereits hatten die Gemeinderäte von Wiesdorf und Bürrig ihren Zusammenschluß zu einer Gemeinde mit dem Namen Wiesdorf beschlossen, am 1. April 1920 trat er in Kraft. Gleichzeitig beantragten sie, für Wiesdorf das Städterecht zu erwirken. Durch Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 12. Februar 1921 wurde Wiesdorf Stadt.
A K T U E L L E S
Fünf Fragen an den neuen Stadtarchivar Dr. Julius Leonhard
von Sophie Spiegler
Am 02. Januar 2020 hat Dr. Julius Leonhard die Nachfolge von Gabriele John als Leiter des Stadtarchiv Leverkusen angetreten. Anhand von 5 Fragen wollen wir den neuen Stadtarchivar unseren Lesern, Mitgliedern und Geschichtsinteressierten etwas näher vorstellen.
1. Was hat Ihr Interesse an Geschichte geweckt?
Persönlich bin ich durch meinen Vater, der auch Historiker ist, sehr geprägt worden. Auf Reisen in Kindheit und Jugend wurden viele Kirchen, Museen und historische Orte besucht. Auch haben viele politische Ereignisse wie besipielsweise der Mauerfall und die Wiedervereinigung, der Fall des Eisernen Vorhangs oder auch der Irak-, der Jugoslawien- und der Kosovo-Krieg mein Interesse an historischen Zusammenhängen geweckt. In der Schule hatte ich dann Geschichte als Leistungskurs im Abitur gewählt. In meinem Studium und während der Promotion habe ich mich viel mit Stadtgeschichte beschäftigt.
2. Hand aufs Herz - was haben Sie vor Antritt der Stelle mit Leverkusen verbunden? Und was sind Ihre Eindrücke von der Stadt nach den ersten Wochen im Amt?
Vor Antritt der Stelle waren meine ersten Anknüpfungspunkte ein Besuch in der BayArena und eine Besichtigung des Bayer-Werks. Generell ist mir Leverkusen durch den Sport, insbesondere Fußball, Basketball und Leichtathletik, sehr bekannt gewesen. Und noch etwas persönlich-familiäres: meine Großmutter hatte Anfang der 1920er Jahre für ca. zwei bis drei Jahre die Marienschule in Opladen besucht. Die Stadt Leverkusen ist eine junge, von dem Zeitalter der Industrialisierung geprägte Stadt von 90 Jahren. Opladen, Bergisch Neukirchen und Hitdorf sind älter, denn sie blicken auf Stadtgründungen in der Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Zur Vielfalt der Stadtgeschichte zählen aber genau so auch Traditionen, die in den einzelnen Stadtteilen noch weiter, nämlich bis in die Frühe Neuzeit und in das Mittelalter zurückreichen. All` dies spiegelt sich in den Beständen des Stadtarchivs wider.
3. Welche Schwerpunkte wollen Sie in Ihrer Arbeit als Leiter des Stadtarchivs setzen?
Für mich sind Vermittlung und Servicefreundlichkeit im Sinne einer historischen Bildungsstätte sehr hoch angesiedelt. Dabei spielt die Zusammenarbeit mit den Geschichtsvereinen eine große Rolle. Wichtig ist darüber hinaus, dass die Sichtbarkeit der Erschließungsdaten des Archivguts und des Archivbibliotheksbestandes in überregionalen und nationalen Portalen für die Recherche gewährleistet wird. Ausstellungen und Veröffentlichungen können Ergebnisse von historischer Forschung über Leverkusen weitertragen. Ein anderer großer Aufgabenbereich ist die Einrichtung der digitalen Langzeitarchivierung.
4 . Wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit mit den Geschichtsvereinen vor?
Die Arbeit mit den Geschichtsvereinen stelle ich mir offen, sachlich, konstruktiv und vor allem innovativ-kreativ vor. Die Weiterentwicklung des Stadtarchivs ist von zentraler Bedeutung, und ich hoffe, hierbei von den Geschichtsvereinen als wichtige Nutzergruppe und Kooperationspartner Anregungen und weiterführende Impulse zu erhalten.
5. Wenn Sie sich nicht gerade mit Geschichte beschäftigen, dann...
...gehe ich Hobbies nach wie Fußball spielen, Joggen oder Wandern, Lesen, Modelleisenbahn, Reisen, Museums- und Theaterbesuche, Internet sowie akademische Lehre an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Geschichte mal anders: Willkommene Ablenkung im Lockdown
von Jörn Wenge
Kein Theater, kein Restaurant- oder Stadionbesuch. Selbst die Museen sind geschlossen. Keine leichte Zeit für Kulturfreunde und Geschichtsinteressierte. Im Lockdown verbringen die meisten von uns ihre Abende vornehmlich in den eigenen vier Wänden. Und so ansprechend das Programm auch sein mag, irgendwann bietet selbst das umfangreiche Angebot von Phoenix und ZDF-info nichts wirklich Neues mehr. Umso schöner war es, dass Opladener und Jülicher Geschichtsverein zusammen mit der Volkshochschule Leverkusen am 20. Januar mit der Reihe „Marksteine deutscher Geschichte aus rheinischer Perspektive“ ein bisschen Abwechslung und ein Gefühl der Vor-Corona-Normalität nach Hause brachten.
Georg Mölich, Teilnehmer des „StadtRäume“-Projekts und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte des Landschaftsverbands Rheinland (LVR), führte via Zoom und Facebook in die Geschichte des deutsch-französischen Kriegs 1870-71 aus rheinischer Perspektive ein. Abseits der vielen noch aus dem Schulunterricht bekannten Rahmendaten und Zusammenhänge zeigte Mölich anhand von zeitgenössischen Quellen auf, wie die Menschen im Rheinland diesen Krieg erlebten. Spannend war etwa der Aspekt, dass viele der ausländischen Kriegsgefangenen in unserer Region, etwa in den heutigen rechtsrheinischen Kölner Stadtteilen Gremberg und Deutz untergebracht waren. Der Umgang mit ihnen, berichtete Mölich, war ganz anders als etwa im Zweiten Weltkrieg und – zumindest in Köln – mitunter geprägt von Humanität und Neugierde. Mit „Romantik“ hatte seine Darstellung freilich nichts zu tun. In den Zeltlagern der Kriegsgefangenen grassierten trotz der Hilfsbereitschaft der Einheimischen bald verschiedene Seuchen, während die Schlachten in Frankreich zahllose Opfer forderten, so Mölich.
Mehr als 40 Teilnehmer folgten online dem Vortrag von Mölich. Für die Auftaktveranstaltung ist das durchaus ein Erfolg. Auch der nächste Vortrag aus der Reihe zu 1700 Jahren jüdischem Leben im Rheinland von Uri Kaufmann wird angesichts der Corona-Lage sicherlich (auch) online übertragen werden. Welches Potenzial dem (Hybrid-)Format innewohnt, zeigte sich für den Autor im privaten Umfeld. So verfolgte dessen Mutter, die schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr in Opladen wohnt, erstmals einen solchen Vortrag aus der alten Heimatstadt – mehr als 100 Kilometer entfernt in Hessen.
Anmerkung: Der Vortrag kann auf Facebook weiterhin angeschaut werden.
Das Projekt "StadtRäume" nimmt in der Rheinschiene seine Arbeit auf
von Michael D. Gutbier
Für das auf das Rheinland bezogene Teilprojekt soll das Jahr 1923 als „Wendejahr der Weimarer Republik im Westen“ im Mittelpunkt der Überlegungen stehen: Die frühen 1920er Jahre bedeuten für den rheinischen Raum eine Zeit großer Herausforderungen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden weite Teile des Rheinlands unter Besatzung der Siegermächte Großbritannien, Frankreich und Belgien gestellt. 1923 eskalierte die Situation als es zu einem separatistischen Aufstand kam. Gleichzeitig besetzten französische Truppen das Ruhrgebiet als Zwangsmaßnahme gegen das Deutsche Reich, das sich angesichts einer galoppierenden Inflation nicht mehr in der Lage sah, die auferlegten Reparationszahlungen zu bedienen. In der Folge kam es zu einem Generalstreik, den die Besatzungstruppen mit Waffengewalt verhindern wollten. Nur durch das besonnene Eingreifen der weiteren Siegermächte konnte die Gesamtsituation entschärft werden. Es mutet wie ein Wunder an, dass sich die Wirtschaft im Westen bald wieder erholte. Auch das Besatzungsregiment wurde konzilianter. So komplex und krisenhaft die Situation 1923 gewesen war, beging man schon zwei Jahre später im Rheinland mit großem Aufwand die sogenannte Jahrtausendfeier. Anlass war die vermeintlich 1000jährige Zugehörigkeit des Rheinlands zum mittelalterlichen (Kaiser-) Reich. Rheinlandweit fanden Veranstaltungen statt, die dieses Jubiläum als Moment nationaler Selbstvergewisserung nutzten. Aus der Betrachtung lokaler Beispiele ergibt sich ein facettenreiches Gesamtbild, das eine Bevölkerung zeigt, die hin und her gerissen war zwischen den spürbaren Nachwirkungen des verlorenen Ersten Weltkrieges mit den entsprechenden materiellen wie immateriellen Verlusterfahrungen sowie den sich ergebenden Möglichkeitsräumen einer sich teilweise rasant erneuernden Gesellschaft in der Demokratie der Weimarer Republik.
Auf der Basis historischer Recherchen, die angesichts auf Basis des skizzierten raumsemiotischen Forschungsansatzes teilweise den Charakter von Grundlagenarbeit haben werden (2021/2022), erfolgt die gemeinsame und gleichberechtigte Entwicklung (2022) und Durchführung von Veranstaltungsangeboten im Rheinland im Präsentationsjahr 2023, das sich nicht nur auf historische Aspekte konzentriert, sondern die Kultur der Zeit einem breiten Publikum öffnen will. Geplant sind Ausstellungen, Publikationen, Vorträge, Lesungen sowie Exkursionen und Workshops. Darüber hinaus sind vorgesehen: Konzerte, Filmabende, Tanzabende, „Revue der 20er Jahre“ sowie Durchführung von Unterricht nach Modellen der 20er Jahre mit Schulklassen in der Schule im LVR-Freilichtmuseum Lindlar wie auch Präsentation technischer Neuerungen der 1920er Jahre u.v.m. Zudem werden innovative Formen der Vermittlung wie etwa ein variabler Filmbaukasten und digitale Unterrichtsmaterialien entwickelt. Alle Angebote werden auf einer Projekthomepage in der Region und darüber hinaus bekannt gemacht, die mit Social-Media-Kanälen verknüpft werden. Eine einheitliche Dachmarke verstärkt die Wiederkennbarkeit und Zusammengehörigkeit der Veranstaltungen. In die Öffentlichkeitsarbeit werden Printmedien, Radio und (regionales) Fernsehen einbezogen. Programmheft, Flyer und Plakate dienen der Steigerung der örtlichen Reichweite.
Das Teilprojekt wird mit Mitteln der Regionalen Kulturpolitik des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
Anfang 2021 haben die verschiedenen Arbeitsgruppen, die die inhaltliche Planung und Realisierung des Projektes „StadtRäume“ der Rheinschiene verantworten sowie der Wissenschaftliche Beirat, der die Projektrealisierung fachlich begleitet, ihre intensive Arbeit, die bis 2023 fortdauern wird, aufgenommen.
Zur Realisierung des Projektes in der Rheinschiene wurden verschiedene Arbeitsgruppen eingerichtet:
Die Arbeitsgruppe Leverkusen erarbeitet die Leverkusener inhaltlichen Anteile des Projektes und seiner Teilprojekte. Die Koordination liegt bei Michael D. Gutbier M.A. / Prof. Dr. Wolfgang Hasberg. (eMail: team-leverkusen(at)star-urbs.eu) Die Arbeitsgruppe tagt jeden ersten Freitag im Monat um 18:30 Uhr hybrid in der Villa Römer und via Zoom. Die erweiterte Arbeitsgruppe Leverkusen 1923 erarbeitet und koordiniert den Leverkusener Anteil für das Kulturprogramm "1923 - Wendejahr der Weimarer Republik im Westen" für 2023. Die Koordination liegt bei Michael D. Gutbier M.A. / Prof Dr. Wolfgang Hasberg. (eMail: team-leverkusen-1923(at)star-urbs.eu) Die Arbeitsgruppe tagt bei Bedarf hybrid in der Villa Römer und via Zoom im Rahmen der Arbeitsgruppe Leverkusen.
Die Arbeitsgruppe Rheinschiene erarbeitet und koordiniert das Kulturprogramm "1923 - Wendejahr der Weimarer Republik im Westen" für 2023. Koordination liegt bei Guido von Büren / Michael D. Gutbier M.A. (eMail: team-rheinschiene(at)star-urbs.eu) Die Arbeitsgruppe tagt jeden ersten Donnerstag im Monat um 18:00 Uhr hybrid in der Villa Römer und via Zoom.
Die Arbeitsgruppe Rheinland-Oberschlesien erarbeitet und koordiniert das Teilprojekt "1918-1923: Entwicklungen im Rheinland und Oberschlesien - ein Vergleich". Die Koordination wird zeitnah festgelegt. (eMail: team-rld-osl(at)star-urbs.eu) Die Arbeitsgruppe tagt regelmäßig hybrid in der Villa Römer und via Zoom. (Jour Fixe wird zeitnah festgelegt und mitgeteilt.)
Dem Wissenschaftlichen Beirat Rheinschiene (beirat-rhein(at)star-urbs.eu), der alle zwei Monate tagt, gehören nachfolgende Experten an:
· Prof. Dr. Gertrude Cepl-Kaufmann, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf - Institut "Moderne im Rheinland"
· Prof. Dr. Ralf-Peter Fuchs, Universität Duisburg-Essen - InKuR / Niederrhein-Akademie
· Prof. Dr. Stefan Goch, Landtag des Landes Nordrhein Westfalen
· Dr. Jasmin Grande, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf - Institut "Moderne im Rheinland"
· Dr. Guido Hitze, Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein Westfalen
· Dr. Julius Leonhard, Stadtarchiv Leverkusen
· Georg Mölich M.A., LVR-Institut für rheinische Landeskunde und Regionalgeschichte
· Prof. Dr. Christoph Nonn, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
· Marcell Perse M.A., Museum Zitadelle Jülich
· Dr. Helmut Rönz, LVR-Institut für rheinische Landeskunde und Regionalgeschichte
Bürgerdialog >LEV< Leverkusen - Stadtgeschichte mit Zukunft
Der Opladener Geschichtsverein startet mit Bürgerinnen und Bürgern in das historische Projekt
von Susanne Schaller
Der Opladener Geschichtsverein 1979 e.V. Leverkusen (OGV) lädt am Mittwoch, den 3. Februar 2021, um 19 Uhr, zum digitalen Bürgerdialog ein. Die Idee: Im Austausch das historische Gedächtnis erfrischen, bewahren, verknüpfen und daraus die Geschichte von Leverkusen sichtbar machen. Als Museum, als virtuelles Archiv, als Rundweg? Die Form ist noch offen und wird sich im andauernden Dialog ergeben. Angesteuert wird das Jubiläumsjahr 2030, in dem Leverkusen seinen 100. Geburtstag feiern wird. >LEV< Stadtgeschichte mit Zukunft soll dann als Plattform für Erinnerung, Lebendigkeit, Planung und Experiment in der Stadt dienen. „Die Zukunft von Leverkusen braucht die Erinnerung. Daraus ergibt sich unser Selbstverständnis. Wir erhalten innere Ruhe und Orientierung sowie Motivation für Neues und Aufregendes“, sagt Michael Gutbier. Der Vorsitzende des OGVs und das Planungsteam freuen sich auf den offenen, digitalen Dialog mit Einzelpersonen, Vereinen und Organisationen am 3. Februar 2021 um 19 Uhr via Zoom und Facebook.
Leverkusen und das Stadtgefühl erkunden: Das gelingt gut zu Fuß oder per Rad. Orientierung geben Rundwege beispielsweise zu Themen wie der Balkantrasse, zur Siedlungs- und Architekturgeschichte Opladens und bald über die Geschichte des Fußballs. Oliver Willutzki, Initiator des sportlichen Rundwegs, stellt fest: „Im Stadion rufen alle ‚Leverkusen‘, obwohl sie aus Schlebusch, Lützenkirchen oder Steinbüchel kommen.“ Der Vorsitzende des Vereins Nordkurve bringt die Besonderheit der Stadt auf den Punkt: "Leverkusen ist seit 1930 eine Stadtlandschaft geblieben". Die Menschen in den einzelnen Stadtteilen bewahren ihre eigenen Traditionen und ihr Selbstverständnis. An anderen Stellen wie der BayArena erleben sie Gemeinschaft.
„Gerade diese Buntheit und Vielfalt der Stadtlandschaft ist toll und besonders. Sie kann sichtbar werden und identitätsstiftend wirken“, erklärt Prof. Dr. Wolfgang Hasberg. Er leitet die wissenschaftliche Kommission des OGVs und betont die bürgernahe Komponenten des Projektes >LEV< Stadtgeschichte mit Zukunft. Durch den Dialog vergewissert man sich der eigenen Geschichte, erkennt Anknüpfungspunkte oder Überschneidungen und daraus entwickelt sich die gemeinsame Geschichte der Stadt – so die Idee der Historiker.
Was Bürgerdialoge in Leverkusen bewirken, zeigt zum Beispiel das aktuelle Projekt zur Stadtkultur in Leverkusen – kurz: SKiL. Stefanie Weyer ist aktives Mitglied des OGV und erklärt als Organisatorin: „Wir planen eine Ausstellung in Form einer Kulturmesse. In der Villa Römer stellen die Player der Leverkusener Kulturszene in Eigenregie ihre Geschichte vor.“ Ein Veranstaltungsprogramm flankiert die Ausstellung. So wird die Geschichte der Leverkusener Kultur in die Stadt getragen und aktuell inszeniert.
Bürgerdialog zu >LEV< Stadtgeschichte mit Zukunft im Überblick:
WER? Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Organisationen aus Leverkusen und der Opladener Geschichtsverein 1979 e.V. Leverkusen.
WAS? Start in ein offenes Format zur Geschichte von Leverkusen, das kontinuierlich fortgeschrieben wird.
WARUM? Geschichte formt das Selbstverständnis einer Stadt. Daraus zieht die Bürgergesellschaft ihre Kraft sowie Motivation und gestaltet ihre Zukunft.
WIE? Der Bürgerdialog bringt Geschichten und Geschichte aus sämtlichen Bereichen der Gesellschaft zusammen.
Einladungsvideo zum Bürgerdialog
In memoriam: Andreas Born
von Philipp Schaefer
Wenn irgendwo in Leverkusen etwas los war, war er immer dabei. Das galt auch für Veranstaltungen der drei Leverkusener Geschichtsvereine, und damit auch für Geschichtsfeste, Vorträge, Ausstellungseröffnungen, Pressekonferenzen und weitere Events des OGV. Andreas Born war immer zur Stelle, von weitem erkennbar, stets ausgerüstet mit Kamera und Stativ. Sein Videomaterial reicht für unzählige lange Winterabende – wenn gerade jetzt in Zeiten des zweiten Corona-Lockdowns einmal Langeweile aufkommen sollte, ist anstelle von Netflix auch das Ansehen der Born’schen Videosammlung jede Empfehlung wert.
Wer sie nicht auf YouTube anklickt, findet die von Andreas Born produzierten Videos auf der Seite www.leverkusen.com. Betrieben vom 1996 gegründeten Verein Internet-Initiative Leverkusen e.V., handelt es sich bei der Seite um nichts weniger als Andreas Borns Lebenswerk. Dass die optische Aufmachung der Seite noch genauso ist wie vor 25 Jahren, mag Befremden auslösen, ist aber mit ein Grund für ihren längst erreichten Kultstatus. Was auf der Startseite noch wie ein konfuses Sammelsurium aussieht, entpuppt sich bei genauerer Benutzung als wahre Fundgrube für jeden Geschichtsinteressierten. Leverkusener Denkmäler, Leverkusener Persönlichkeiten, Leverkusener Plätze, Leverkusener Straßen: Andreas Born hat immer wieder Informationen aufgetrieben und die Seite Stück für Stück mit weiteren Inhalten gefüllt. Wer immer schon wissen wollte, woher die Stixchesstraße ihren eigenartigen Namen hat, oder welche Personen dem ersten Opladener Stadtrat nach dem Zweiten Weltkrieg angehörten, erhält auf www.leverkusen.com eine Antwort.
Andreas Born hat die stadtgeschichtliche Arbeit der drei Leverkusener Geschichtsvereine mit Wohlwollen begleitet und dokumentiert. Der Opladener Geschichtsverein ist ihm zu großem Dank verpflichtet, dass er in den vergangenen Jahren seine Veranstaltungen aufzeichnete und unter großem Aufwand zusammenschnitt und online zur Verfügung stellte. Das gilt insbesondere für den Ende Oktober 2020 durchgeführten internationalen Workshop im Rahmen des Projektes „Stadträume / Urban Spaces“. Dank Andreas Borns Videos konnten die Vorträge und inhaltlichen Impulse intensiv nachbereitet und zur weiteren Projektarbeit genutzt werden.
Noch ein weiteres Beispiel für den großen Wert der Arbeit Andreas Borns für den OGV sei hier genannt. Dank der Seite www.leverkusen.com war es möglich, für das von Ulrich Soénius herausgegebene Buch Leverkusener Wirtschaftsgeschichte, das 2018 in der Schriftenreihe des OGV erschienen ist, Pressemitteilungen als Quellen auszuwerten und für die Darstellung insbesondere der jüngeren Leverkusener Geschichte ab 2000 heranzuziehen. Die unter der Rubrik „News“ gesammelten Pressemitteilungen der Stadt Leverkusens sowie von Leverkusener Unternehmen, Vereinen, Parteien und sonstigen Institutionen gehen zurück bis ins Geburtsjahr der Seite: 1996. Eine Dokumentation, deren Wert mit jedem weiteren Buch zur Stadtgeschichte, das diesen Fundus als Quellenbasis nutzt, weiter steigen wird.
Andreas Born nahm an den von ihm aufgezeichneten Veranstaltungen nicht nur teil, sondern interessierte sich wirklich für die Inhalte und stellte gute, kritische Nachfragen. Als er die Pressekonferenz zum genannten Buch Leverkusener Wirtschaftsgeschichte „im Kasten“ hatte, nahm er das Buch zur Hand und bemerkte, dass bei einigen der zahlreichen Fußnoten, die auf www.leverkusen.com verweisen, die veraltete Form „http://“ statt „https://“ am Anfang der URL benutzt worden war. Andreas Born fiel so etwas auf, weil er eben ganz genau hinsah und sich mit den Inhalten auseinandersetzte – dazu gehören eben auch die Fußnoten.
Mit Bestürzung hat der OGV erfahren, dass Andreas Born am Freitag letzter Woche (15.1.2021) – viel zu früh – verstorben ist. Seine großartige Arbeit für die Dokumentation der Leverkusener Stadtgeschichte, die leider bis zuletzt etwas unter dem Radar der breiten Öffentlichkeit stattfand, bleibt unübertroffen. Andreas Born wird uns als treuer Begleiter des OGV fehlen. Sein Werk sollte unbedingt für die stadtgeschichtliche Arbeit weiter genutzt werden, sodass es wenigstens posthum die Würdigung erfahren kann, die es verdient.
StadtKULTUR in Leverkusen: Vorstellung der Kooperationspartner
KG Altstadtfunken Opladen vun 1902 e.V.
Närrischer Gruß
Leeve Leverkusener Jecken,
mitten in der Session, die völlig anders verläuft als gewohnt, möchten wir Ihnen ein aufmunterndes und optimistisches
Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen, spätestens wenn wir Sie im Rahmen der Veranstaltungsreihe Stadtkultur in Leverkusen ab September 2021, bei uns im Funkenturm in der neuen Bahnstadt begrüßen dürfen.
Fastelovend seit 1902 kann einiges an Geschichte und Geschichten erzählen. Kommen Sie, hören Sie und staunen Sie, was die Altstadtfunken und der Funkenturm Ihnen alles erzählen können.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Ihre KG Altstadtfunken Opladen vun 1902 e.V.
Kurzportrait
von Tim Hoenings
Seit über 111 Jahren sind die Altstadtfunken Opladen vun 1902 e.V., fester Bestandteil des rheinischen Karnevals und damit der älteste Karnevalsverein der Stadt Leverkusen sowie das älteste Traditionskorps zwischen Köln und Düsseldorf. Über 70 aktive Mitglieder repräsentieren den Verein in ihren blau-weißen Uniformen dabei weit über die Grenzen der Stadt hinaus. Mit Auftritten im Ruhrgebiet, über die Pfalz, bis nach Berchtesgaden, halten sie überall getreu dem Funken-Motto “Des Funken Pflicht eß Freud zo maache...” die Fahne für das rheinisches Brauchtum hoch. Während der Karnevalszeit organisieren die Altstadtfunken jedes Jahr eine Vielzahl von Veranstaltungen, welche sich allesamt großer Beliebtheit erfreuen.
Besonders stolz ist der Verein auf seinen Nachwuchs. Bereits seit 1968 besitzen die Altstadtfunken ein Kinder- und Jugendtraditionskorps, welches jedem mit seinen Tänzen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Seit 2001 ist auch die Mädchengarde fester Bestandteil des Vereins. Dank diesen Nachwuchsgruppen mit knapp 50 aktiven Kindern und Jugendlichen, leisten die Altstadtfunken nicht nur einen aktiven Beitrag zur Kinder- und Jugendarbeit in Leverkusen, sondern legen weiterhin den Grundstein dafür, dass das karnevalistische Brauchtum der Stadt auch in Zukunft erhalten bleibt.
Der Wasserturm in der Neuen Bahnstadt Opladen ist seit 2012 Heimat der Altstadtfunken. Mit viel Eigenarbeit wurde zum einen, das über 115 Jahre alte Denkmal für die Öffentlichkeit erhalten und ergänzt durch einen Anbau, eine besondere Veranstaltungsstätte für Leverkusen geschaffen. Unter dem neuen Namen „Funkenturm“ stehen die Räumlichkeiten, neben eigenen karnevalistischen Events, auch für alle weiteren kulturellen Veranstaltungen zur Verfügung.
T E R M I N H I N W E I S E
Machen Sie mit! Werden Sie Mitglied! Werben Sie Mitglieder! Leverkusener Bürger für eine Stadtgeschichte mit Zukunft!
„Wie hätte die Stadt Leverkusen den 90. Geburtstag gefeiert, wenn es den Geschichtsverein nicht gäbe?“
(Leverkusens Erster Bürgermeister Bernhard Marewski im Rahmen der Festveranstaltung ‚90 Jahre Leverkusen‘ am 29. Oktober 2020)
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Für einen Jahresbeitrag ab € 48.-- sind Sie dabei. (Ermäßigungen sind möglich)
Unterscheiben Sie diese digital und senden Sie diese per eMail an geschaeftsstelle(at)ogv-leverkusen.de oder drucken Sie das Dokument aus und faxen sie es uns unterschrieben an die Fax-Nummer: 02171 - 2315
Natürlich können Sie die Beitrittserklärung auch per Post an die folgende Anschrift schicken: Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen Villa Römer - Haus der Stadtgeschichte – Haus-Vorster Str. 6 51379 Leverkusen (Opladen)
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Hier finden Sie die aktuelle Satzung und Beitragsordnung.
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Herausgeber:
Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen
Villa Römer – Haus der Stadtgeschichte, Haus-Vorster Str. 6, 51379 Leverkusen (Opladen)
www.ogv-leverkusen.de
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