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Ausgabe 3 / 2016

Editorial des Leiters der Volkshochschule Leverkusen Gerd Struwe

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder und Freunde des Opladener Geschichtsvereins,

der Vorstand des OGV sprach mich vor längerer Zeit an, ob ich mir eine Kooperation mit der Volkshochschule vorstellen könne. Kooperation ist immer wünschenswert, die Volkshochschule pflegt sie mit vielen Vereinen und Initiativen, doch zunächst stellte sich mir die Frage: Wer interessiert sich schon für Geschichte, konkret für Regionalgeschichte, und was hat das mit Erwachsenenbildung zu tun? Bertolt Brecht behauptete: „Wer die Geschichte nicht kennt, muss sie wiederholen“. Ein kritischer Erinnerungsappell an seine Zeitgenossen in der dunkelsten Phase deutscher Geschichte, den man auch heute wieder anbringen kann. Dass politisches Handeln – und politische Bildung – Geschichte nicht aus dem Blick verlieren darf, lässt sich daraus leicht ableiten.

Ein großes Problem politischer Erwachsenenbildung ist ein Problem der Politik selbst: das allgemeine Desinteresse an ihr. Ohnmachtsgefühle gegenüber hochkomplexen gesellschaftlichen Prozessen und undurchschaubaren Apparaten fördern Politikmüdigkeit und Desinteresse an gesellschaftlichen Problemen. An fehlenden Informationen liegt es nicht, im Gegenteil, in den Massenmedien und den Sozial-Media-Kanälen werden die Bürger mit Informationsangeboten überhäuft. Auswahl und Reduktion sind das Problem. Der Wunsch, für komplexe Probleme einfache Lösungen zu bekommen, wird bei vielen Menschen stärker, doch genau das kann ernst zu nehmende Politik und soll Politische Bildung nicht liefern.

Politische Erwachsenenbildung muss sich diesen Problemen stellen. Die großen Themen sind durch die Massenmedien besetzt. Will man Interesse wecken, ist es naheliegend, Themen zu finden, die Menschen in der Kommune konkret beschäftigen. Ein guter Indikator dafür sind Initiativen und Vereine vor Ort. Passen sie in das Bildungsprofil der Volkshochschule, bietet sich eine Zusammenarbeit an. Wenn man nur noch Ja sagen muss, weil ein Verein wie der OGV auf einen zukommt, ist das natürlich prima.

„Dig where you stand“ – Stadt- und Regionalgeschichte ist konkret und nachvollziehbar. Mitbürger haben die Geschichte der Region und Stadt mitgeschrieben. Als Zeitgenossen und Fachleute können sie darüber berichten, direkter geht es nicht. Die Fokussierung auf einen regionalen Realitätsausschnitt, die nichts zu tun hat mit Simplifizierung, ermöglicht es, auch größere Zusammenhänge eher aus der Betroffenenperspektive aufzeigen. Die Motivation, sich damit auseinanderzusetzen, ist deshalb sicher höher als bei allgemeinen Themen. Dass es nicht bei der Reflexion der Vergangenheit bleibt, sondern kommunale Probleme der Gegenwart und zukünftige Problemlagen in den Blick geraten, zeigten die regen Diskussionen bei den bisherigen Veranstaltungen. Damit dies gelingen kann, braucht es Fachleute, die, wie die Mitglieder des OGV, ein Gespür für die richtigen Themen und Formate haben. Die gute Publikumsresonanz zeigt: Diese Kooperation ist erfolgreich. Deshalb freue ich mich – auch für die Besucher der VHS – auf die weitere gute Zusammenarbeit und spannende Geschichte aus der Region.

Ihr

Gerd Struwe


A K T U E L L E S

OGV-Kurier 91/2016 erschienen

Die Franzosenzeit im Großherzogtum Berg, die Leverkusener Wirtschaftsgeschichte sowie die Stadtgeschichte Leverkusens am Beispiel der kommunalen Struktur und ihrer Verwaltungsgebäude sind die Gegenstände der Historischen Beiträge. „Handwerk, Technik, Industrie, das „Preußische Jahrhundert“, der „Erste Weltkrieg“ sowie die Mediengeschichte sind die Themen des OGV in 2015 und 2016, welche in dieser Ausgabe betrachtet werden. Die umfangreichen Aktivitäten des OGV, aktuelle Vereinsmitteilungen und neues von den OGV-Kooperationspartnern in Deutschland und Europa vervollständigen den OGV-Kurier 91/2016.

Der OGV-Kurier 91/2016 umfasst 260 Seiten und ist sofort in der OGV-Geschäftsstelle für € 7,50 erhältlich.

Terminhinweis: Ausstellungsbesuch „Antwerpen in Köln“ am 9. April 2016

Das Wallraf-Richartz-Museum Köln zeigt vom 18.03. bis 12.06.2016 die Sonderausstellung „Antwerpen in Köln. Das Altarbild der Kreuzbrüder: Ein vergessenes Meisterwerk“. Gegenstand der Ausstellung ist das einstige Hochaltarbild des Kölner Kreuzbrüderklosters. Dieses ist stilistisch eng verwandt mit dem Hochaltar der Kirche St. Martinus in Linnich.

Sieben Meter breit, fünf Meter hoch, prachtvoll bemalt und detailreich verziert sorgte er im Spätmittelalter für Furore. Die Rede ist vom Altarbild der Kölner Kreuzbrüder, den der Orden um 1520 aus Antwerpen an den Rhein holte. Im Kloster unweit des Künstlerviertels, wo einst Stefan Lochner und Kollegen wirkten, besiegelte der beeindruckende Import das Ende der einst so glanzvollen Kölner Malerei. Rund 300 Jahre lang erzählte das monumentale Retabel in phantasievoll gemalten und virtuos geschnitzten Bildern von Leben und Leiden Christi. Doch im Jahre 1802 fiel der Altar der Säkularisation des Klosters zum Opfer. Das Werk wurde in verschiedene Teile zerlegt, dann einzeln verkauft und geriet schließlich in Vergessenheit.

Ein Zustand, den das Wallraf im Frühjahr 2016 ändern wird: Im Rahmen seiner Ausstellung „Ein vergessenes Meisterwerk“ rekonstruiert das Museum den Hochaltar auf Basis von Forschungsergebnissen der letzten zwanzig Jahre. Wie bei einem gigantischen Puzzle werden die identifizierten Gemälde und Skulpturen gemeinsam mit Stellvertreterfotos von verschollenen Fragmenten zu einem großen Ganzen wieder zusammengesetzt. Auf diese Weise erwacht das monumentale Werk zu neuem Leben.

Neue Infrarotaufnahmen einzelner Tafelbilder und Beispiele aus der Dürer-Graphik illustrieren die Entstehung des Altars. Ein großes, bewegliches Holzmodell veranschaulicht die Funktionsweise des mehrfach klappbaren Bildes. Drei Öffnungszustände des Altars sind zu bewundern: Neben der Alltagssituation mit geschlossenen Außenflügeln zeigt das Wallraf auch die 1. Öffnung eines Sonntags und die 2. Öffnung eines Feiertags. Eine einmalige Gelegenheit den überwältigenden Reichtum, die Schönheit und Erzählfreude dieses wunderbaren Altarbildes unmittelbar und sinnlich zu erfahren.

OGV und JGV werden diese Ausstellung am 09. April 2016 im Rahmen einer Halbtages-Sonderfahrt (mit öffentlichen Verkehrsmitteln) besuchen.

Nähere Informationen unter 02171-47843.

Buchvorstellung MONTANUS 15/2015 am 13. November 2016

Am Sonntag, 13. November 2016 um 15 Uhr erfolgt in der Burg Ophoven die öffentliche Buchvorstellung des MONTANUS 15/2015:

Christine Maes
Adelige Frauen auf der Suche nach Freundschaft und Liebe. Die Korrespondenz der Familien von Jülich-Kleve-Berg und von Arenberg im 16. Jahrhundert
MONTANUS 15 | Jülicher Forschungen 10
216 S. | zahlr. farb. Abb. | Pagina-Verlag | ISBN 978-3-944146-69-0 | 19,80 €

Aus Anlass der 500. Wiederkehr des Geburtstags von Wilhelm V. legen der Opladener Geschichtsverein von 1979  e.V. Leverkusen und der Jülicher Geschichtsverein 1923 e.V. eine Studie vor, die sich mit dem Briefwechsel zwischen seinen Töchtern und Margaretha von der Mark-Arenberg (1527–1599) beschäftigt. Margaretha hatte ein besonderes Vertrau-ensverhältnis zu Maria Eleonore, Anna, Magdalena und Sibylle von Jülich-Kleve-Berg. Im Auftrag des Vaters hatte sich die Gräfin von der Mark-Arenberg um die Aussteuer seiner Töchter gekümmert. Zudem hatte sie über einen längeren Zeitraum versucht, eine Ehe zwischen ihrem Sohn Karl und Sibylle zu arrangieren. Dieses Projekt scheiterte jedoch an den Standesunterschieden zwischen den beiden Häusern und den schwierigen politischen Rahmenbedingungen. So gibt die im Arenbergischen Familien-archiv in Edinghen (B) erhaltene Korrespondenz tiefe Einblicke in das Leben am jülich-klevischen Hof, das von widerstreitenden konfessionellen Interessen und der sich früh abzeichnenden Frage der Erbfolge geprägt war.

Die Arbeit am "Preußen-Projekt" schreitet voran

Am 26.02.2016 fand ein weiteres gemeinsames Projekttreffen der Arbeitsgruppen "Das preußische Jahrhundert" Jülich und Leverkusen in der Villa Römer statt.

Im Rahmen der Projektsitzung erläuterte die Projektleitung die Konzeption der Ausstellung, des Begleitheftes und des Kataloghandbuches sowie der Außenstandorte. Arbeitsaufträge wurden verteilt, die Meilensteine terminlich festgelegt und die formalen Rahmenbedingungen abgestimmt.

Darüber hinaus wurden Ideen für das umfangreiche Begleitprogramm diskutiert und aufgenommen.

Es bleibt noch viel zu tun!



T E R M I N H I N W E I S E

Anmeldungen zu den Fahrten des OGV können hier erfolgen!


PREUSSISCHE SPUREN IN OPLADEN

85 Jahre Stadt Leverkusen 1930 - 2015 / 40 Jahre Kommunale Neugliederung 1975 - 2015

Im Jahr 2016 findet mit der Doppelausstellung und dem Kataloghandbuch "Das preußische Jahrhundert. Jülich, Opladen und das Rheinland zwischen 1815 und 1914" sowie zahlreichen weiteren Aktionen das gleichnamige Projekt des Opladener und Jülicher Geschichtsvereins seinen Höhepunkt und Abschluss.

Dies ist Anlass und Grund monatlich in unserem Newsletter in 2016 jeweils Fotos mit "preußischen Spuren in Opladen" zu präsentieren und vorzustellen. Sie dienen als "Appetit-Macher" und sollen Neugierde für das Projekt wecken.

Landratsamt des Kreises Solingen(-Land)

Nachdem die Stadt Solingen kreisfrei wurde, verlegte der Kreis Solingen-Land seinen Sitz von Solingen nach Opladen. Für diesen Zweck wurde ein neues Landratsamt errichtet.

Das Gebäude wurde 1913/14 nach Entwürfen des Regierungs-Baumeisters Plange (Elberfeld) unter maßgeblicher Beteiligung des Architekten Peter Klotzbach (Barmen) als Königliches (preußisches) Landratsamt auf dem Opladener Frankenberg errichtet.

Heute befindet sich in diesem Gebäude das Stadtarchiv Leverkusen.

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Herausgeber:
Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen
Villa Römer – Haus der Stadtgeschichte, Haus-Vorster Str. 6, 51379 Leverkusen (Opladen)
www.ogv-leverkusen.de

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