Bereits vor der eigentlichen evangelischen Gemeindegründung im Jahre 1864 gab es Spuren des Protestantismus in Opladen.
Zwar fand die Reformation in Opladen relativ spät Eingang, jedoch lässt sich feststellen, dass in unserer Region die Reformation oder Reformen auch häufig schleichend Einzug hielten, so dass eine klare Unterscheidung, ob man nun Katholik, Lutheraner oder Calvinist war, nicht auf den ersten Blick erkennbar war. In Opladen lassen sich bereits für die Mitte des 16. Jahrhunderts reformatorische Ansätze konstatieren.
Der erste bekannte evangelische Pfarrer in Opladen war Pfarrer Reinhard Schnell, welcher am 26. Juli 1594 von der herzoglichen Regierung in Düsseldorf die Pfarrstelle in Opladen erhielt. Dass Pfarrer Schnell das lutherische Bekenntnis eingeführt hat, belegt das Protokoll der reformierten Bergischen Synode von 1611 und die neuburgische Acta … von 1614. Reinhard Schnell war vor 1589 in Köln zum Diakon ordiniert worden und hatte anschließend den Schuldienst in Lennep übernommen. Dort hatte er bereits ein Register lutherischer Schriften herausgegeben und geriet damit in Auseinandersetzung mit der Stadtobrigkeit in Lennep. Trotzdem wurde ihm 1594 die Pfarrstelle in Opladen übertragen, welche er papistisch (katholisch) vorfand. Er führte die Augsburger Konfession ein und lehnte den reformierten Kultus trotz Aufnahme (1611) in die reformierte Bergische Synode und verschiedener Reformversuche der Calvinisten ab.
Nach seinem Tod beriefen die Stiftsherren von St. Gereon in Köln den katholischen Geistlichen Adam Maria Weißbaum als neuen Pfarrer nach Opladen. Er bekam den detaillierten Auftrag die Opladener Gemeinde zu rekatholisieren. Da die Opladener Gemeinde jedoch durch diverse Reformversuche der Calvinisten verunsichert und widerspenstig war, lehnte sie alle Auffassungen und Praktiken ab, die nicht lutherisch waren. Sie forderte einen Pfarrer Augsburgischer Konfession und bekam ihn in der Person von Daniel Barnisch, der die Gemeinde standhaft trotz spanischer Besatzung und Rekatholisierungsversuche bis zu seinem Tod 1620 lutherisch führte und ausrichtete. Somit wurde bereits im Zeitraum 1594 bis 1620 in Opladen evangelischer Gottesdienst gefeiert und der Vorgängerbau der heutigen St. Remigius-Kirche diente der Opladener, seinerzeit „protestantischen“ Gemeinde, als Gotteshaus.
Dem „protestantischen“ Pfarrer Barnisch folgte der katholische Pfarrer Theodor Katterbach, dem die Rekatholisierung Opladens, insbesondere durch den politischen Rückhalt des Amtmanns von Miselohe von Hall zu Ophoven, welcher wie der Landesherr katholisch war, gelang. Gemäß Zeugenaussagen von 1649 war Opladen im „Normaljahr 1624“ wieder katholisch.
Opladener Familien, die dem lutherischen Bekenntnis treu blieben, hielten sich fortan zur Gemeinde Neukirchen und seit 1683 zu Reusrath. Die Reusrather Gemeinde dehnte ihr Gebiet von der Hildener- bis zur Mülheimer Gemeindegrenze aus. Somit ist die Reusrather Gemeinde die Muttergemeinde für die 1864 gegründete Evangelische Gemeinde Opladen und damit auch die Urgemeinde der Evangelischen Gemeinden Wiesdorf (1904) und Küppersteg (1933), welche beide aus der Gemeinde Opladen hervorgingen.