02.07. - 18.12.2016, Museum Zitadelle Jülich (Eröffnung: 02.07.2016, 16 Uhr)
03.07. - 18.12.2016, Villa Römer - Haus der Stadtgeschichte Leverkusen (Eröffnung: 03.07.2016, 11 Uhr)
Die Preußen und das Rheinland – der geschichts- und folgenträchtigen Wechselbeziehung widmet sich die Doppel-Ausstellung „Das preußische Jahrhundert – Jülich, Opladen und das Rheinland zwischen 1815 und 1914”. Was war und bedeutete das „preußische Jahrhundert“ für das Rheinland konkret? Welche Folgen hatte der viel gescholtene preußische Militarismus? Welche Auswirkungen hatten die Industrialisierung, der Kulturkampf und die Revolution von 1848/49 für die Menschen des Rheinlands? Die Entwicklung einer Stadt, einer Region oder auch einer ganzen Nation erschließt sich häufig nur, wenn man in die Vergangenheit blickt. So entsteht Verständnis für Besonderheiten genauso wie für Gemeinsamkeiten verschiedener Landstriche und der Menschen, die dort leben.
Das Forschungs- und Ausstellungsprojekt, das vom Land NRW, dem Landschaftsverband Rheinland und der NRW-Stiftung gefördert wird, widmet sich mit Jülich und Opladen zwei Städten, die repräsentativ für das Rheinland die verschiedenen Entwicklungen des Jahrhunderts aufzeigen. Während Jülich bereits 1794 an das revolutionäre Frankreich fiel, wo nun Verwaltung und Gesellschaft schrittweise „modernisiert“ wurden, blieb Opladen als Teil des Herzogtums Berg im ancien regime verhaftet. Mit der Gründung des Großherzogtums Berg unter napoleonischer Protektion hielt 1805 auch hier das französische Verwaltungssystem Einzug. Nach dem Sturz Napoleons sprach der Wiener Kongress 1815 die Gebiete auf beiden Seiten des Rheins von Koblenz bis Emmerich dem preußischen König Friedrich Wilhelm III. zu – somit standen Jülich und Opladen wieder unter gemeinsamer Herrschaft.
Die Integration der neuen Provinzen gestaltete sich vor allem in administrativer Hinsicht für Preußen wie die Rheinländer gleichermaßen schwierig: Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen die Menschen sowie die damals entstehenden Probleme der Industrialisierung und ihrer Auswirkungen auf die Natur: Die strategisch wichtige Festungsstadt Jülich war der Sitz einer Garnison und lag verkehrsgünstig an einer viel benutzten Transitstrecke von Köln in Richtung Niederlande. Opladen war eine kleine Ackerbürgerstadt von zunächst lokaler Bedeutung, die aber, als sie zum Knotenpunkt dreier wichtiger Eisenbahnlinien wurde, im Laufe des 19. Jahrhunderts einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte, während Jülich nach und nach den Anschluss verlor.
Die Ausstellungen „Das preußische Jahrhundert“ werden vom 2./3. Juli bis 18. Dezember 2016 parallel im Museum Zitadelle Jülich und in der Villa Römer – Haus der Stadtgeschichte Leverkusen zu sehen sein.
Das Forschungs- und Ausstellungsprojekt „Das preußische Jahrhundert“, das unter der Schirmherrschaft der Kölner Regierungspräsidentin Gisela Walsken steht, wird vom Land Nordrhein-Westfalen, dem Landschaftsverband Rheinland und der NRW-Stiftung Natur – Heimat – Kultur sowie lokalen Sponsoren gefördert. Die Zusammenarbeit des Jülicher und des Opladener Geschichtsvereins darf Pilotcharakter für sich beanspruchen.
Weitere Informationen: www.preussisches-jahrhundert.de.
Ein umfangreiches Begleitprogramm wird an beiden Ausstellungsstandorten angeboten.