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Ausgabe 8 / 2018

Editorial des Leiters der Volkshochschule Leverkusen Gerd Struwe

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

September 2014: Ich erinnere mich an den beeindruckenden Vortrag von Professor Gerd Krumeich zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Vier Jahre sind vergangen und wieder haben wir den Experten für diese Epoche zu Gast, sein Thema diesmal: Waffenstillstand und Dolchstoßlegenden. Deutschland Ende 1918. Anlass damals wie heute: eine Geschichtsausstellung zum Ersten Weltkrieg in der Villa Römer. 1914 und 1918 sind Jahreszahlen mit historischer Wucht, die in Europa eine Zeitenwende einläuteten. Heute wissen wir, dass ein noch größerer Wahnsinn folgte. Engstirniger Nationalismus, eine zersplitterte Parteienlandschaft, korrupte Eliten, ein abstiegsbedrohtes Kleinbürgertum, eine hohe Arbeitslosigkeit und ein absurder Rassismus machten es den Radikalen zu leicht, das System auszuhebeln, den Zweiten Weltkrieg zu beginnen – und den Holocaust.

2014 bis 2018 – vier Jahre, in denen sich auch das moderne Europa gewandelt hat und in den Krisenmodus geraten ist. Einige Symptome erinnern an das letzte Jahrhundert, doch Geschichte wiederholt sich nicht. Allein die Komplexität der Probleme und die Potenzen menschlichen Handelns haben sich immens vervielfacht, wodurch die Gefahren, aber auch die Chancen politischen Agierens schnell unvorstellbare Ausmaße annehmen können, sodass jeder rückblickende Vergleich absurd erscheint. Doch wie unser individuelles Vorgehen durch Erfahrung beeinflusst wird, sollte sich auch gesellschaftliches Handeln der eigenen Geschichte bewusst sein. Geschichtskenntnisse sind keine Glaskugel, die einen Blick in die Zukunft ermöglicht, doch sie können Anhaltspunkte geben und sensibilisieren für die Analyse gegenwärtiger Probleme. Diese Sensibilität zu fördern, dafür gibt es Geschichtsvereine und Ausstellungen wie „Kriegsenden in europäischen Heimaten“. Auch wenn die Reichweite und die Wirkung begrenzt sind, ist diese Bildungsarbeit sehr wichtig und ich wünsche mir, dass sie noch viel mehr Resonanz und Unterstützung fände.

Ihr

Gerd Struwe

 


A K T U E L L E S

Europäisches Projekt zum Ersten Weltkrieg "auf der Zielgeraden"

Das Projekt „1918: Zum Ende eines Krieges. Der Ausgang des Ersten Weltkrieges in sieben europäischen Heimaten“ realisiert 2018 und 2019 drei Angebote:

1. die Ausstellung "KRIEGSENDEN in europäischen Heimaten" in der Villa Römer - Haus der Stadtgeschichte in Leverkusen-Opladen vom 08. September 2018 bis 10. Februar 2019,

2. eine ca. 400 Seiten umfassende Publikation, welche in den Schriftenreihen MONTANUS des Opladener Geschichtsvereins und Jülicher Forschungen des Jülicher Geschichtsvereins Anfang Februar 2019 erscheint und

3. ein umfangreiches Begleitprogramm in Kooperation mit der Volkshochschule Leverkusen und anderen Partnern mit Vorträgen, Konzerten, Gesprächsrunden und anderen Veranstaltungsformaten während der Laufzeit der Ausstellung. Am Eröffnungswochenende soll ein Symposium von Bürgern und Historikern der beteiligten Städte stattfinden.

Das Begleitprogramm liegt mittlerweile vor (Klick auf die Abbildung).

Ziel des gesamten Projektes ist es, die Bedeutung und Nachwirkungen von Krieg allgemein und des Ersten Weltkrieges im Besonderen auf lokaler Ebene im europäischen Vergleich darzustellen. Hierbei sind das Zusammendenken von Anfang und Ende des Kriegs wie auch die Wahrnehmung von Krieg „vor Ort“ bestimmende Merkmale. Besondere Bearbeitungsschwerpunkte stellen das Kriegsende als schleichender/differenzieller Übergang und die Heimat als soziale Kategorie dar.

Thematisiert, das heißt erforscht, diskutiert und präsentiert in den o.a. drei Angeboten werden sollen:

• Kriegsende und Neuanfang in europäischen Heimaten,

• Kriegserleben in europäischen Heimaten,

• Kriegserinnerung in europäischen Heimaten.

Die Fragen nach dem Endpunkt des Krieges bzw. nach dem Neuanfang und dessen Zeitpunkt wie auch die Erfahrungen von Krieg vor Ort erklären unterschiedliche Formen der Erinnerung und der Bedeutung von Krieg in unterschiedlichen europäischen Heimaten bis heute.

Das Projekt wird gefördert durch die Europäische Union, die NRW-Stiftung, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, den Landschaftsverband Rheinland, die Bürgerstiftung Leverkusen und die KulturStadtLev.

Umfangreiche Förderung des Projektes „KRIEGSENDEN in europäischen Heimaten“ durch die Europäische Union

Der OGV hatte sich um eine finanzielle Förderung seines europäischen Ausstellungs-, Forschungs- und Kooperationsprojektes zum Kriegsende des Ersten Weltkrieges in Leverkusen und sechs weiteren Städten in Europa im Rahmen des Programmes „Europa für Bürgerinnen und Bürger – Europäisches Geschichtsbewusstsein“ beworben und seine Projektüberlegungen und -konzepte fristgerecht zum 01. März 2018 bei der Exekutivagentur Bildung, Audiovisuelles und Kultur der Europäischen Union vorgelegt.

Nach intensiver Prüfung und Bewertung wurde dem OGV am 17. Juli 2018 mitgeteilt, dass aus 357 eingegangenen Anträgen 37 Bewerber mit einer Förderung bedacht wurden. In der Bewertung hat unser Konzept 82,5 von 100 Punkten erzielt. Insbesondere wurden die Übereinstimmung mit den Zielen des ausgeschriebenen Programms und die Qualität des Projektangebots positiv hervorgehoben.

Das vom OGV eingebrachte Projekt stellte somit eins der 37 förderungswürdigen Projekte dar und wird mit eine Summe von bis zu € 47.800,00 unterstützt. Mit dieser Förderung besteht die Möglichkeit im Rahmen des Projektwochenendes vom 7. bis 10. September 2018 rund um die Ausstellungseröffnung und des 15. Geschichtsfestes viele Gäste aus Bracknell, Jülich, Ljubljana, Raciborz, Schwedt und Villeneuve d’Ascq in Leverkusen zu begrüßen.

Diese sowie die weiteren Förderungen für dieses Projekt würdigen die Arbeit unseres Vereins und unserer Förderer und stellen zugleich Ansporn und Verpflichtung für unser Engagement dar.

Herzliche Einladung: 15. Geschichtsfest am 9. September 2018!

Am 9. September 2018 findet zum 15. Mal das Geschichtsfest in und um die Villa Römer statt.

Die Schirmherrschaft des Geschichtsfestes wird durch den Leverkusener Oberbürgermeister, Uwe Richrath, übernommen. Das diesjährige Geschichtsfest führen OGV und untere Denkmalbehörde in Kooperation mit der Volkshochschule Leverkusen und dem Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) Opladen e.V. von 1874 durch.

Das Motto des diesjährigen Tag des offenen Denkmals lautet

„Entdecken, was uns verbindet“.

2018 steht darüber hinaus im Zeichen verschiedener Jubiläen, die wir im Rahmen des Geschichtsfestes würdigen wollen:

  • 850 Jahre Opladen
  • 25 Jahre Tag des offenen Denkmals
  • 15 Jahre Geschichtsfest in Leverkusen

Sie dürfen sich auf ein spannendes Angebot freuen!

Neben Stadt-Touren finden wiederum Vorträge, Führungen durch die aktuellen Ausstellungen, ein Tag der "offenen Villa", Konzerte und Gastronomie im Zeitraum von 9 bis 21 Uhr statt.

Weitere Informationen unter www.geschichtsfest.de.


T E R M I N H I N W E I S E

Anmeldungen zu den Fahrten des OGV können hier erfolgen!


1914 - 1918: Erster Weltkrieg - Erinnern an diesen Krieg in Leverkusen

85 Jahre Stadt Leverkusen 1930 - 2015 / 40 Jahre Kommunale Neugliederung 1975 - 2015

Der Erste Weltkrieg kann aus den verschiedensten Blickwinkeln betrachtet werden. 2018 beschäftigt sich der OGV mit dem "Kriegsende" und dem "Kriegserinnern" im Rahmen des auf mehrere Jahre angelegten Projektes „Der Erste Weltkrieg – Euphorie und Neuanfang – Entwicklungen und Wahrnehmungen in europäischen Städten 1914 und 1918“, welches mit seinem kommunalen Blickwinkeln und abseits vom unmittelbaren Kriegsgeschehen neue Perspektiven auf die Bedeutung des Ersten Weltkriegs für Europa und seine Menschen bietet. An dem Projekt beteiligen sich neben Mitgliedern der Geschichtsvereine und Museen in Bracknell, Jülich, Leverkusen, Ljubljana, Ratibor, Schwedt und Villeneuve d’Ascq, dem Haus der Stadtgeschichte Leverkusen und den Stadtarchiven auch Universitäten und Schulen in den projektbeteiligten Städten sowie freie Mitarbeiter.

In unserem Newsletter wird Christian Drach 2018 monatlich Beispiele des "Kriegserinnerns" in Leverkusen vorstellen und somit auch neugierig auf unsere Ausstellung „1918: Zum Ende eines Krieges. Der Ausgang des Ersten Weltkrieges in sieben europäischen Heimaten“ (08. September 2018 bis 10. Februar 2019) in der Villa Römer und die Ende 2018 erscheinende umfangreiche Publikation im Rahmen der Schriftenreihe MONTANUS machen.

Kriegerdenkmal in Funchal auf Madeira

In der Sommerausgabe der Reihe über die Kriegerdenkmäler in Leverkusen verlassen wir diesmal Leverkusen und reisen ins fast 3.000 km entfernte Funchal auf Madeira. Madeira zählt etwa 268.000 Einwohner, von denen ca. 112.000 in der Inselhauptstadt Funchal leben. Seit 1996 verbindet Funchal eine Städtepartnerschaft mit Leichlingen.

Im Ersten Weltkrieg blieb Portugal zunächst neutral. Jedoch kam es in Afrika zu Auseinandersetzungen zwischen deutschen und portugiesischen Truppen. Auf Drängen der englischen Regierung beschlagnahmten die Portugiesen am 24. Februar 1916 alle in ihren Häfen ankernden deutschen Schiffe und lieferten sie an England aus. Deutschland erklärte daraufhin am 9. März 1916 Portugal den Krieg, ein deutsches U-Boot beschoss im Dezember 1917 sogar Funchal.

Portugal entsandte im Ersten Weltkrieg rund 56.500 Soldaten an die Westfront. Unter dem Kommando der Britten kämpften sie in Flandern. Vor allem in der vierten Flandernschlacht erlitten die Portugiesen hohe Verluste. Insgesamt starben etwa 2.160 portugiesische Soldaten im Ersten Weltkrieg, von denen 1.831 Gefallene auf dem Militärfriedhof von Richebourg bestattet sind.

Auch in Funchal gedenkt man den Gefallenen des Ersten Weltkriegs. In unmittelbarer Nähe zum Hafen befindet sich an der Bushaltestelle „Avenida do Mar – Marina“ ein Denkmal für den Ersten Weltkrieg. Umgeben von Parkbänken in einem kleinen Grünstreifen steht auf der Gedenktafel „AOS MORTES DA GRANDE GUERRA 1914-1918“.

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Herausgeber:
Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen
Villa Römer – Haus der Stadtgeschichte, Haus-Vorster Str. 6, 51379 Leverkusen (Opladen)
www.ogv-leverkusen.de

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