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Ausgabe 8 / 2020

Editorial des stv. Geschäftsführers und Schatzmeisters Arne Buntenbach

Liebe Mitglieder des Opladener Geschichtsvereins,
liebe Geschichtsfreunde,

ein ereignisreicher Sommer liegt hinter uns. In den vergangenen Wochen konnten nach langem Warten wieder die ersten Präsenztermine wahrgenommen werden. Diese Möglichkeit des persönlichen Treffens wurde sehr produktiv genutzt. Insbesondere der Workshop zum Thema Stadtentwicklung in der Zwischenkriegszeit konnte mit zahlreichen Gästen aus unseren europäischen Partnerstädten sowie Teilnehmern von regionalen Organisationen erfolgreich durchgeführt werden und markiert damit auch den Start in die produktive Phase der Vorbereitung und Definition dieses spannenden und langfristigen Projektes.

Ebenfalls im vergangenen Monat endete unser Fotowettbewerb, in welchem sich Denkmalpfleger jeglicher Profession mit einem Bild „ihres" Lieblingsdenkmals in Leverkusen zum Gewinnspiel bewerben konnten. In den vergangenen Wochen haben wir zahlreiche Zuschriften erhalten und freuen und schon sehr am 29.10. den Sieger bekannt zu geben.

Neben der normalen Geschichtsarbeit steht der August auch immer ganz besonders im Zeichen des anstehenden Geschichtsfestes. Sollten die aktuellen Entwicklungen weiterhin so verlaufen wie bisher, haben wir die Hoffnung zum Tag des offenen Denkmals am 13.09. wieder ein interessantes und abwechslungsreiches Programm anbieten zu können. Derzeit erscheint es zwar nicht möglich das gewohnte Angebot an Speisen und Getränken bereitstellen zu können, doch sind wir dadurch umso mehr motiviert, dies mit geistiger Nahrung in Form von Führungen und musikalischen Darbietungen mehr als ausgleichen zu können.

Mit besten Grüßen

Arne Buntenbach
stellvertretender Geschäftsführer & Schatzmeister


HISTORISCHER BEITRAG

Vor 90 Jahren: Die Eingemeindung von Lützenkirchen nach Opladen 1930

Das Jahr 1930 hat als „Gründungsjahr“ der Stadt Leverkusen einen festen Platz in jeder geschichtlichen Betrachtung Leverkusens und wurde auch vom OGV in Newsletter- und Webbeiträgen aus verschiedenen Perspektiven thematisiert. Allerdings war auch Opladen, das seit 1975 zu Leverkusen gehört, im Jahr 1930 von einer kommunalen Neuordnung betroffen. Doch anders als 1975, als Opladen seine Eigenständigkeit verlor, untermauerte es 1930 seinen Status als Kreisstadt des Rhein-Wupper-Kreises, da es selbst eine Kommune eingemeindete, nämlich Lützenkirchen. Ein Initiator dafür war die Sorge in der Politik und Verwaltung Opladens gegenüber den Expansionsbestrebungen der Metropolen Köln und Düsseldorf. Zu einer Eingemeindung in eine der beiden rheinischen Großstädte kam es jedoch nicht – im Zuge der Gründung Leverkusens vor 90 Jahren profitierte zunächst die Stadt Opladen von einer „Vereinigung“ mit der Gemeinde Lützenkirchen, die auch Quettingen umfasste.

Dort hatte man zunächst selbst eine Unabhängigkeit von der Bürgermeisterei Schlebusch und die Bildung einer eigenen Bürgermeisterei angestrebt, jedoch entwickelten sich die Umstände durch die Wirtschaftskrisen in den 1920er Jahren ganz anders. So erklärte der Gemeindevorsteher von Lützenkirchen, Karl König, gegenüber den Gemeindeverordneten: Die Not der Gemeinde ist ungeheuer. Die Gemeindehäuser sind in einem furchtbaren Zustande. Der Frost hat für mindestens eine halbe Million Schaden verursacht. Diesem stehen wir mit leeren Händen gegenüber. Weiterhin führte König aus, dass das Wegenetz nicht mehr unterhalten werden könne, der Wohnungsbau brach liege, das Eisenbahnausbesserungswerk in Opladen eingehen würde und die Firma Tillmanns – größter Arbeitgeber der Gemeinde Lützenkirchen – den Anschluss an Neukirchen betriebe. Die Gemeinde war unter diesen Voraussetzungen nicht mehr lebensfähig; etwaige Selbstständigkeitspläne mussten aufgegeben werden.

Die Gemeindeverantwortlichen von Lützenkirchen sahen nun keine andere Möglichkeit mehr, als Verhandlungen über eine Eingemeindung mit der Metropole Köln und anderen Städten und Gemeinden zu beginnen. So stand in einer Erklärung der Stadt Köln Folgendes: Oberbürgermeister Adenauer hat in seiner letzten Unterredung erklärt: Köln nimmt die Verhandlungen mit den Gemeinden des Amtes Schlebusch ernst und wird sie weiterführen.

Aus der Stadt Opladen brachten die Stadtverordneten das Weiterbestehen von Lützenkirchens Einfluss als Argument für eine Eingemeindung nach Opladen hervor: Zwischen der Eingemeindung Lützenkirchens nach Köln und einer Vereinigung mit Opladen besteht ja der große Unterschied, daß Lützenkirchen in Köln keinerlei Einfluß ausüben könnte, während es in Opladen ein recht bedeutender Stadtteil wäre, der auch eine ganze Reihe von Stadtverordneten in die Stadtverordnetensammlung der Gesamtgemeinde schicken könnte und damit auf die Geschicke der Gesamtgemeinde einen maßgeblichen Einfluß ausüben würde. Beachtlich ist in diesem Zitat auch die dezidiert unterschiedliche Terminologie: Zur Debatte standen entweder eine „Eingemeindung nach Köln“, was eine weitgehende Entmündigung Lützenkirchens implizierte, oder eben eine „Vereinigung mit Opladen“, bei der gleich das Zugeständnis angedeutet wurde, dass die Stadtverordnetenversammlung der neu formierten Gemeinde mit einem offenen Ohr für die Belange Lützenkirchens agieren würde.

Die Debatte erfasste auch das zur Gemeinde Lützenkirchen gehörende Quettingen, wo eine – nach den Worten Rolf Müllers – „imposante“ Einwohnerversammlung im April 1929 stattfand. Der Tenor war eindeutig: Eine Eingemeindung nach Opladen ergab allein schon wegen der geographischen Nähe – insbesondere zum direkt an Quettingen grenzenden Ausbesserungswerk, das vielen Einwohnern der Gemeinde Arbeit gab – Sinn und erschien als das kleinere Übel. Bloß nicht nach Köln, lautete die überwältige Mehrheitsmeinung. Der Eintritt in Verhandlungen mit Opladen wurde beschlossen.

Am 29. August 1929 trat zum ersten Mal ein Eingemeindungsausschuss mit Vertretern aus Opladen und Lützenkirchen zusammen. Die Forderungen der Gemeinde Lützenkirchen gegenüber der Stadt Opladen entsprachen denen, welche man auch bereits der Stadt Köln bei Verhandlungen unterbreitet hatte. Zwar zeigte Opladen große Kompromissbereitschaft bei den Forderungen, dennoch gab es bis in den Januar des Jahres 1930 Stimmen für eine ganz andere Option, nämlich die einer Eingemeindung nach Wiesdorf.

Doch das entschiedene Vorgehen des Landrats Peter Trimborn drängte die bei ihren Verhandlungen zögernden Parteien schließlich in den Hintergrund. Der in Opladen sitzende Landrat des Landkreises Solingen schlug in seiner Initiative nämlich vor, Lützenkirchen ohne Dürscheid nach Opladen und Dürscheid wiederum nach Burscheid einzugemeinden. Rückblickend sollte Trimborn damit bereits vollendete Tatsachen schaffen, da ein Staatsministerialbeschluss seiner Empfehlung folgte und so für klare Verhältnisse sorgte – die Eingemeindung Lützenkirchens und Quettingens nach Opladen wurde also „von oben“ verordnet. Eine Weiterführung der Verhandlungen war aufgrund des Beschlusses obsolet geworden. Stattdessen sprachen die Verhandlungsparteien von Zwangseingemeindung oder sogar diktatorischem Vorgehen. Die Quellen des Stadtarchivs zeugen von gegenseitigen Vorwürfen und der Klage: Der Volkswille sei nicht einmal in Erwägung gezogen worden.

Am 1. April 1930 trat die Eingemeindung Quettingens und Lützenkirchens nach Opladen in Kraft, und damit am gleichen Tag wie der Zusammenschluss von Wiesdorf, Rheindorf, Schlebusch und Steinbüchel zur neuen Stadt Leverkusen. In den Opladener Zeitungen wurden das „Schlusswort“ des Gemeindevorstehers von Lützenkirchen, Karl König, und der „Willkommensgruß“ des Bürgermeisters der Stadt Opladen, Dr. Josef Brühl, abgedruckt. Am 10. April 1930 kam es zu einem ersten Treffen der Opladener Stadtverordneten mit den ehemaligen Gemeinderäten von Lützenkirchen im Rahmen eines gemeinsamen Spaziergangs durch die Gemeinde. Der offizielle Akt der Ämterübergabe folgte sechs Tage später, am 16. April 1930. Der General-Anzeiger berichtete nüchtern: Wie in Leverkusen […] so wurde auch gestern hier kurz und förmlich der Schlußstrich unter die Eingemeindung von Opladen und Lützenkirchen gezogen. Als Vertreter des Landrats erschien Assessor Dr. Kriele, die Stadt war vertreten durch Bürgermeister Dr. Brühl und Verwaltungsdirektor Ohligs, für das bisherige Amt Schlebusch nahm Bürgermeister Dr. Sürder an dem Akt teil, für Lützenkirchen Gemeindevorsteher König. Die Amtsübergabe von Lützenkirchen wurde vollzogen, und dabei wurden einige verbindliche Worte ausgetauscht, die auch auf wünschenswerte Grenzregulierung gegenüber Burscheid-Dürscheid hinwiesen.

Am gleichen Tag erfolgte die Auflösung der Stadtverordnetenversammlung. Dies war nötig, um die erste Kommunalwahl in der neuen Stadt Opladen am 13. Juli 1930 vorzubereiten, die den „Neu-Opladenern“ aus Lützenkirchen die Gelegenheit gab, sich in den neuen Stadtrat wählen zu lassen.

Mit der Eingemeindung Lützenkirchens stieg die Einwohnerzahl Opladens von 13.515 auf 18.273. Prozentual deutlich größer fiel die Vergrößerung des Stadtgebietes aus: Betrug die Fläche der Stadt Opladen vor dem 1. April 1930 insgesamt 598 Hektar, so wuchs die räumliche Ausdehnung der Stadt im Zuge der Eingemeindung um mehr als das doppelte: Die neue Stadt Opladen umfasste ab dem 1. April 1930 eine Fläche von 1.956 Hektar. Die knapp 5.000 Einwohner der ehemaligen Gemeinde Lützenkirchen verteilten sich auf einer weitläufigen Fläche mit vielen verstreuten Einzelhöfen.

Rolf Müller fasst in seiner meisterhaften Stadtchronik Opladens zusammen, dass der Übergang der Verwaltungsgeschäfte und auch der Vereinheitlichungsprozess insgesamt „im ganzen reibungslos“ von statten ging. Als markante Ausnahme nennt er die unterschiedlich hohe Hundesteuer: Da in Opladen der Hundesteuersatz 36 Reichsmark im Jahr betrug, zuvor in Lützenkirchen aber nur 12 Reichsmark fällig wurden, kam es zu einem Sturm der Entrüstung und zu einem „allgemeinen Hundesterben“ in Lützenkirchen und Quettingen. In einem Punkt konnte die neu gebildete Stadtverordnetenversammlung den Wünschen der neuen Einwohner Opladens entsprechen: Im Zuge der durch die Gebietsreform nötige Änderung von einigen Straßennamen wurde beschlossen, dass die beiden Hauptverkehrsstraßen der ehemaligen Gemeinde Lützenkirchen nach den Orten Lützenkirchen und Quettingen benannt wurden. So erhielt fortan die Straße von der Maurinuskirche bis zur Rennbaumstraße den Namen „Lützenkirchener Straße“ (bisher: „Opladener Straße“), und der Straßenzug von Holzhausen bis zum „Burgloch“ an der Eisenbahnstrecke Köln – Wuppertal erhielt den Namen „Quettinger Straße“. (Fabian Pompilio)

Literaturnachweis / Zitate: Rolf Müller: Upladhin – Opladen. Stadtchronik, Opladen 1974


A K T U E L L E S

Aus den Projekten: Schaufenster in die Geschichte des „Balkanexpress“ - OGV stellt Infotafeln vor

Zehn „Schaufenster“ in die Geschichte gibt es seit kurzem an der Balkantrasse. Der Opladener Geschichtsverein hat in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Balkantrasse e.V. an historisch interessanten Punkten entlang der ehemaligen Bahnlinie Infotafeln angebracht. Am Samstag, dem 4. Juli 2020, haben Vertreter der Vereine die Schilder gemeinsam vorgestellt. Radfahrer und Spaziergänger finden jetzt zum Beispiel am ehemaligen Gleisanschluss der Firma Tillmanns oder am alten Pattscheider Haltepunkt Wissenswertes über die Geschichte des „Balkanexpress“.

„Sieht man von Ausnahmen wie dem Pattscheider Bahnhof ab, kann man die alte Infrastruktur oft nur noch erahnen“, sagte Michael D. Gutbier, 1. Vorsitzender des Opladener Geschichtsvereins. „Mit unseren Infotafeln und vielen historischen Fotoaufnahmen machen wir diesen Teil der Vergangenheit wieder ein Stück greifbar.“ Schließlich sei die ehemalige Bahnstrecke für die Entwicklung der anliegenden Ortschaften von sehr großer Bedeutung gewesen. Dies zeige sich etwa am ehemaligen Bahnhof von Bergisch-Neukirchen. Dieser war für die damalige Gemeinde so wichtig, dass sie Anfang des 20. Jahrhunderts die Kosten für den Bau komplett selbst übernahm.

Spannend sei aber zum Beispiel auch, dass die damalige „Heilstätte“ Roderbirken in Leichlingen von 1910 bis 1928 über eine Drahtseilbahn mit dem Bahnhof Pattscheid verbunden war. Die Seilbahn verlief über dem Murbachtal. Weil häufig Kohlen von der Seilbahn fielen, wurden dort extra Schutzgerüste aufgebaut. Dieses und weitere „Geheimnisse“ der Balkantrasse finden sich nun auf den illustrierten Schautafeln. Zusätzlich sind die Informationen auf dem Online-Portal „izi.Travel“ abrufbar.

Seit 1881 fuhren Züge auf der Strecke zwischen Opladen und Remscheid-Lennep. 1991 wurde die Strecke auf Leverkusener Stadtgebiet stillgelegt. Mittlerweile verläuft dort der beliebte Rad- und Spazierweg. In naher Zukunft will der Opladener Geschichtsverein mit Partnern weitere Infotafeln zu historischen Themen anbringen, u.a. zur Geschichte des Bayerwerks und des Gemeinnützigen Bauverein Opladen (GBO) sowie zu den „Keimzellen“ der Geschichte Opladens. (Jörn Wenge)


Gemeinsame Vorstandstagung von OGV und JGV am Sonntag, dem 5. Juli 2020 in Burscheid

Der 5. Juli 2020 sollte ein besonderes Datum für OGV und JGV werden. Nach fast vier Monaten Corona-Lockdown und der damit verbundenen Zeit von Videokonferenzen, trafen sich die Geschichtsbegeisterten erstmals wieder im persönlichen Kontakt. Die ursprünglich für den 4. April geplante Tagung musste dementsprechend um drei Monate verschoben werden. Die kombinierte Veranstaltung "Zu Gast in der Lambertsmühle" wird allerdings erst 2022 nachgeholt. Um sich für den „Marathontag“ zu stärken, trafen sich die Vorstandsmitglieder zunächst um kurz vor 10 Uhr im Café Arnz im Zentrum Burscheids. Dort frühstückten sie und tauschten sich über die Erfahrungen der letzten Monate aus (s. Abb. 1). Anschließend führte Herr Michael Gutbier das Trüppchen durch die Kleinstadt (s. Abb. 2). Auf der Wegstrecke lagen u.a. Kirche, Rathaus, Haus der Kunst, Balkantrasse, Marktplatz, Feuerwehr- und Badehaus.

Im Anschluss an die Stadtbesichtigung folgte eine kleine Wanderung zum Gut Landscheid, welches ein ehemaliger Rittersitz des Bergischen Landes ist. Die Geschichte geht bis in das Jahr 1301 zurück. Herr Proll vom Gut Landscheid führte die Teilnehmer in einer kurzen Zeitreise durch die Geschichte des Hauses und erläuterte die vorgesehenen Erweiterungen. Interessiert inspizierten wir u.a. den Weinkeller und schauten uns die Außenbereiche an (s. Abb. 3 und 4). Da so viel Bewegung hungrig macht, begaben wir uns gegen 13:30 Uhr zum Mittagessen und konnten dabei aus Maishähnchen, gebratenem Dorsch und Salat wählen.

Nach dem Mittagessen startete um 15 Uhr die Vorstandssitzung mit elf Mitgliedern des OGV und vier Mitgliedern des JGV. Dazu begrüßte Herr Michael Gutbier die Teilnehmer (s. Abb. 5) und Herr Manfred Heil begab sich ans Protokoll (s. Abb. 6).

Das von Herrn Christian Drach während der letzten gemeinsamen Sitzung in Jülich verfasste Protokoll vom 26. Oktober 2019 wurde einstimmig verabschiedet und es folgte die Vorstellung von  Herrn Bernd Hillebrand als neuer kooptierter Beisitzer im Vorstand des OGV (s. Abb. 7). Der anschließende Rückblick auf die gemeinsamen Aktivitäten der letzten Monate fiel aufgrund der Corona-Pandemie relativ knapp aus. Bei dem Tagesordnungspunkt „Update Aktivitäten / Neuerungen beider Vereine“ wurde es dagegen inhaltsreicher, da hier beim OGV über mehrere Projekte berichtet werden konnte und auch das Ziel bis 2030 ein Haus der Stadtgeschichte zu schaffen vorgestellt wurde. Beim JGV steht dieses Jahr noch ein Umzug an und 2023 wird das 100-jährige Bestehen des Vereins (u.a. mit einer umfangreichen Publikation) gefeiert. Beim Programmpunkt „Fahrten 2020“ einigten sich die Vorstandsmitglieder darauf, dass die Tagesfahrt am 29. August „Klöster und Schlösser am Niederrhein: Kamp und Moers“ auf jeden Fall stattfindet, auch wenn bei geringer Teilnehmerzahl ein Minusgeschäft droht (s. Abb. 8).  Es bleibt zu hoffen, dass sich einige Vereinsmitglieder noch für die Fahrt anmelden. Die Mehrtagesfahrt nach Süddeutschland wird um einen Tag reduziert und könnte bei zu geringer Teilnehmerzahl abgesagt werden müssen. Leider findet dieses Jahr im September das Schwedter Stadtfest anlässlich des 755. Stadtjubiläums nicht statt. Die Feierlichkeiten der Leverkusener Partnerstadt mit dem Motto „Stadtkultur am Fluss“ werden auf September 2021 verschoben.

Bei den Planungen für das Jahr 2021 stechen mehrere Programmpunkte hervor. Beim Thema „1.700 Jahre jüdisches Leben im Rheinland“ dürfen Sie sich u.a. auf eine Mehrtagesfahrt nach Mainz, Speyer und Worms freuen. Außerdem sind u.a. Ausstellungen, Tagesfahrten, Vorträge und ein Konzert mit Lesung in der Bielert-Kirche geplant. Das Thema „500 Jahre Vereinigte Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg“ wird u.a. mit einer Studienreise in die Niederlande und Belgien gewürdigt. In der Reihe „Marksteine deutscher Geschichte aus rheinischer Perspektive“ sollen nächstes Jahr jeweils sechs Vorträge in Opladen und Jülich stattfinden. Auch die Themen „Deutscher Orden in den Rheinlanden“ und „Standortentwicklung und Denkmalpflege“ werden 2021 angegangen. Anschließend wurden weitere Tagesordnungspunkte besprochen und zum Schluss die nächste gemeinsame Vorstandstagung terminiert. Am 7. November 2020 werden sich die Vorstandsmitglieder in Jülich treffen, sofern Corona keinen Strich durch die Rechnung macht. Am Ende der knapp zweistündigen Vorstandssitzung konnten die Anwesenden mit den Ergebnissen sehr zufrieden sein und begaben sich zum Abschluss der Tagung zu Kaffee und Kuchen, bevor sie ihre Heimreise antraten. (Christian Drach)


Workshop „StadtRäume – kulturgeschichtliche Annäherungen an die Zwischenkriegszeit im Rheinland (und Europa)“

Das Projektwochenende begann um 10:30 Uhr mit einer Pressekonferenz vor der Villa Römer. Herr Michael Gutbier begrüßte zunächst die Gäste und gab eine kurze Einführung (s. Abb. 2). Anschließend richtete der Oberbürgermeister Herr Uwe Richrath ein Grußwort an die Zuhörer (s. Abb. 3). Hierbei erwähnte er u.a., dass sich das spätere Leverkusen nach dem Ersten Weltkrieg in einer seiner rasantesten Wachstumsphasen befand und die Bevölkerung sich seit der Jahrhundertwende vervierfacht hatte. Er freue sich auf das Projekt mit den zahlreichen Partnern.

Im Anschluss an seinen Wortbeitrag verteilte er einige Präsente an die Gäste aus den Partnerstädten. Anschließend stellte Herr Prof. Dr. Wolfgang Hasberg das Projekt näher vor (s. Abb. 4). Als Vertreter aus den Partnerstädten richteten Herr Michal Fita (Ratibor), Herr Piotr Sput (Ratibor) und Herr Richard Belostyk (Villeneuve d’Ascq) Wortbeiträge an die interessierte Zuhörerschaft. Dabei wurden immer wieder das Engagement des OGV und die Vorfreude auf das Projekt erwähnt. Herr Bürgermeister Bernhard Marewski lobte ebenfalls das Projekt und war besonders darüber erfreut, dass sich diesmal auch die finnische Partnerstadt Oulu am Projekt beteiligt (s. Abb. 5). Als der Regen einsetzte hatte Herr Uwe Bräutigam (Referent für Partnerstädte) das letzte Wort. Er stellte heraus, dass der OGV das größte Projekt mit Leverkusener Partnerstädten im Jahr 2020 verwirklicht und dankte dem OGV für dieses Engagement.

Nachdem die Teilnehmer des Workshops im Kardinal-Schulte-Haus eingecheckt hatten, starteten Begrüßung und Einführung um kurz nach 14 Uhr. Herr Andreas Würbel von der Thomas-Morus-Akademie begrüßte die Gäste und verwies auf die Corona-Regeln (s. Abb. 6). Der Workshop verzeichnete eine Gesamtteilnehmerzahl von 47 Personen, unter denen sich auch einige OGV-Neumitglieder befanden. Herr Marewski bedankte sich bei der Thomas-Morus-Akademie und den Initiatoren des Workshops (s. Abb 7). Er begrüßte besonders die fünf Gäste aus Ratibor und einen Gast aus Villeneuve d’Ascq und schilderte, dass er besonders auf den Vortrag über Wilhelm Fähler gespannt sei, da er von 1958 bis 1966 als Schüler das Carl-Duisberg-Gymnasium besuchte und 1972/73 dort als Lehrer tätig war. Herr Guido von Büren ergriff anschließend das Wort für den JGV und bedankte sich bei der Thomas-Morus-Akedemie und insbesondere bei Herrn Würbel. Außerdem bekundete er seine Freude darüber, dass die Zeit der Videokonferenzen vorbei ist.

Herr Gutbier dankte vor allem den Sponsoren dieser dreitägigen Veranstaltung und stellte die Projektskizze und -ideen vor (s. Abb. 8). Aufgrund des erfolgreichen Projektes „Kriegsenden in europäischen Heimaten“ bot es sich an, ein Nachfolgeprojekt zu initiieren. Zudem feiert der JGV 2023 seinen 100. Geburtstag, genauso wie die Stadt Leverkusen im Jahre 2030. Die lokale Dimension spiegelt sich in den acht beteiligten Städten (Leverkusen, Jülich, Schwedt, Ratibor, Villeneuve d’Ascq, Bracknell, Ljubljana und Oulu). Die nationale Dimension in den sechs beteiligten Ländern (Deutschland, Polen, Frankreich, England, Slowenien und Finnland). Die dritte Ebene ist die europäische Dimension. Als Betrachtungsweisen werden hierbei u.a. Fragen des Miteinanders und die Stadt als Raum herangezogen. Am Ende können verschiedene Produkte herauskommen, zu denen u.a. Ausstellungen, Veranstaltungen, Publikationen, neue Ideen und ein Filmbaukasten für Schul- und Erwachsenenbildung gehören. Herr Hasberg erläuterte anschließend den Begriff „Raum“ näher, der während des Projekts auf verschiedenen Ebenen betrachtet werden soll.

Anschließend hielt Herr Prof. Dr. Stefan Goch einen 70-minütigen Impulsvortrag über „(Nachholende) Urbanisierung als Epochenmerkmal der „Zwischenkriegszeit“ (in Rheinland-Westfalen)“ (s. Abb. 9). Mit Bildern aus Oberhausen, Essen, Leverkusen etc. untermalt, stellte er zunächst die Stadtplanung zur Zeit der Reichsgründung vor. Die Städte verzeichneten vor dem Ersten Weltkrieg die höchsten Zuwachsraten zur Zeit der industriellen Entwicklung. Viele Ruhrgebietsstädte erhielten in den 1870-er Jahren Stadtrechte. Die Versorgung mit Gas, Wasser und Elektrizität und die Errichtung von Parks und zum Teil auch Badeanstalten, waren wichtige kommunale Maßnahmen. Oftmals wurden Amtmänner aus Ostpreußen in den Westprovinzen eingesetzt. Bis zum Ersten Weltkrieg haben viele Städte ihre Vororte eingemeindet. Im Ersten Weltkrieg mussten sich die Städte um zahlreiche Probleme kümmern. Nach dem Krieg kamen weitere Aufgaben, wie die Kriegsopfervorsorge, hinzu. Vor allem Sozialdemokraten und Zentrum kümmerten sich um die kommunale Daseinsvorsorge und Kulturpolitik (u.a. Theater, Konzerte). In der Weimarer Republik wurde eine kommunale Neugliederung vollzogen und General-Siedlungspläne, wie z.B. von Robert Schmidt, aufgestellt. Bereits 1912 hatte der Bauingenieur und Stadtplaner eine Denkschrift zum Thema „Grundsätze zur Aufstellung eines General-Siedlungsplanes für den Regierungsbezirk Düsseldorf (rechtsrheinisch)“ verfasst und gab damit einen wichtigen Anstoß zur Regionalplanung nach dem Ersten Weltkrieg. Abhängig von ihrer Einwohnerzahl haben die Städte verschiedene Funktionen, wobei gewisse Einrichtungen innerhalb eines bestimmten Radius anzutreffen sein sollen. Viele von den Nationalsozialisten geplante Stadtumbaupläne wurden kriegsbedingt nicht mehr umgesetzt. Vor allem für Köln hatten die Nationalsozialisten weitreichende Pläne (u.a. Deutz und Martinsviertel). Mit einem Ausblick über die Stadtplanung nach dem Zweiten Weltkrieg endete schließlich dieser Vortrag.

Herr PD Dr. Markus J. Prutsch (Europäisches Parlament / Universität Heidelberg) beschäftigte sich mit dem Thema „Europäisches historisches Erinnern – Herausforderungen und Perspektiven“ und mit der Fragestellung nach der „Rückkehr der Geschichte in die Politik“ (s. Abb. 10). Hierbei zog er auch aktuelle Beispiele aus den USA ein (Statue vom Südstaaten-General Robert E. Lee). Als wichtige historische Daten des europäischen Erinnerns stellte er u.a. den 27. Januar (Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts) und den 23. August (Europäischer Tag des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus) vor. Er zeigte hierbei aber auch die Dilemmata der EU-Gedächtnispolitik auf, zu denen u.a. konkurrierende Erinnerungsrahmen und fehlende Anreize zur kritischen Aufarbeitung von Geschichte auf nationaler Ebene gehören. Außerdem müsse man weg von einer „Erinnerungskultur“ zu einer „Kultur des Erinnerns“. Als Aufgaben für die Bildungspolitik sprach er sich u.a. für eine Sensibilisierung für europäische Vielfalt in Vergangenheit und Gegenwart aus und plädierte dafür, dass sich vor allem junge Europäer aktiv an Diskussionen über Geschichte beteiligen mögen und somit ihr Geschichtsbewusstsein schärfen. Im Abendvortrag referierte Prof. Dr. Gertrude Cepl-Kaufmann (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) zum Thema „30 Jahre Moderne im Rheinland“ (s. Abb. 11).

Der zweite Veranstaltungstag startete mit einigen einführenden Sätzen von Herrn von Büren. Als erster Impulsgeber durfte der 2019 mit dem Liedtke-Wichmann-Preis ausgezeichnete Herr Jan Sting zu „Wilhelm Fähler und Städtebau in Leverkusen“ referieren (s. Abb. 12). Der 1889 in Offenbach geborene und im Ersten Weltkrieg verwundete Wilhelm Fähler kam 1917 nach Wiesdorf. Er hatte die Stadt als Ganzes im Blick und wurde im Gemeindebaurat eingesetzt. Er war Architekt der Siedlung „Heidehöhe“ und plante viele Gebäude wie das Carl-Duisberg-Gymnasium. 1992 wurde das CD-Gymnasium geschlossen. Aus dem Vortrag heraus entwickelte sich eine lebhafte Diskussion über die Funktion von Balkonen an Schulen. Nach der Kaffeepause startete Frau Sophie Spiegler in die von Herrn Gutbier moderierte Sektion 2 (Kulturraum Stadt I) mit dem Thema „Bayer und Kultur in der Zwischenkriegszeit“ (s. Abb. 13). Sie untersuchte dabei u.a., ob sich die Ausrichtung der Werkskulturarbeit zwischen 1918 und 1933 geändert hat. Wesentliche Änderungen gab es nicht, aber einzelne Strukturen und Formate haben sich etwas gewandelt. Zudem kann man eine steigende Professionalität und überregionale Einbindung feststellen. Der konservativ-pädagogische Ansatz blieb bestehen, es gab u.a. Orchesterkonzerte, Kammermusikabende und Solistenkonzerte. Ab 1933/34 änderte sich unter den Nationalsozialisten die inhaltliche Ausrichtung der Kulturarbeit, Veranstaltungsformen wie politische und geschichtswissenschaftliche Vorträge und Lesungen wurden wieder ins Programm aufgenommen.

Im nächsten Impulsvortrag referierte Frau Ingeborg Rüttermann zum Thema „Die Anfänge der Musikschule in Leverkusen“ (s. Abb. 14). Hauptakteur ist hierbei der 1882 geborene Volkschullehrer Hubert Havenith, der 1921 einen gemischten Chor in Wiesdorf und 1925 städtische Singräume gründete. Das erste Konzert fand im November 1921 im Erholungshaus statt. Belebung von aktiver Hausmusik und Grundlagen für ein Laienorchester waren einige Beweggründe von Havenith. 1930 gab es sogar eine Chor- und Orchesterreise nach Skandinavien. 1933 wurde die Musikschule geschlossen. Dagegen intervenierte Havenith, woraufhin die Schließung aufgehoben wurde. 1934 wurde er erster städtischer Musikbeauftragter von Leverkusen. 1967 starb Havenith im Alter von 84 Jahren. Als Gründer der Musikschule Leverkusen und erster Musikdirektor sind ihm noch heute viele Angestellte der Musikschule für seine Leistungen dankbar.

Nach dem Mittagessen moderierte Herr Hasberg die Sektion 3 (Kulturraum Stadt II). Den Impulsvortrag dazu hielt Herr Reinhold Braun (Vorsitzender des BGV) zum Thema „Arbeiterkultur in Leverkusen 1918-1933“ (s. Abb. 16). Einleitend stellte Herr Braun die Wahlergebnisse der Reichstagswahlen der Jahre 1912, 1919 und 1933 in Leverkusen vor. Vor allem die SPD verlor massiv an Wählerstimmen und die NSDAP erreichte im März 1933 über 32% der Wählerstimmen. Zuvor wurden in der Weimarer Republik zahlreiche Arbeiterkulturvereine in Leverkusen gegründet, eher es dann 1933 zur Auflösung der sozialistischen Arbeiterkultur und zur Gleichschaltung der Kultur, u.a. durch die Deutsche Arbeitsfront, kam.

Die abschließende Sektion 4 (Stadt-Räume in der Fläche) moderierte Herr Georg Mölich und Frau Stefanie Weyer hielt den Impulsvortrag über „Kultur in der Landgemeinde Lützenkirchen“ (s. Abb. 17). In dieser stark katholisch geprägten Landgemeinde stieg die Einwohnerzahl zwischen 1900 und 1930 von 2.606 auf 4.758. Von 1914 bis 1955 fuhr eine elektrische Kleinbahn von Opladen nach Lützenkirchen. Der Ort war vor allem durch den Obstanbau geprägt und kaum industrialisiert. Bis 1930 war er ein Teil der Bürgermeisterei Schlebusch und wurde dann ein Teil der Stadt Opladen. Das kulturelle Leben dieses Ortes spielte sich vor allem in Vereinen, der Schützenbruderschaft und in Gaststätten ab. Im Juni 1925 fanden beispielsweise drei Festtage zum 60. jährigen Jubiläum des Männergesangsvereins statt. Am 11. Juni startete ein Festumzug mit Abholung der noch lebenden Vereinsgründer, am 12. Juni fand u.a. ein Festball statt und am 13. Juni wurden u.a. die verstorbenen Mitglieder geehrt. Anlässlich der Jahrtausendfeier des Rheinlands gab es dann noch ein Feuerwerk. 1927 wurde schließlich der SSV Lützenkirchen gegründet. Das kulturelle Leben in dieser Gemeinde war sehr vielfältig, so fanden zum Beispiel auch Tanzveranstaltungen, Theaterabende und Lesungen in Lützenkirchen statt.

Nach dem Abendessen trafen sich um 19:30 Uhr die Teilnehmer des Workshops vor dem Kardinal-Schulte-Haus zum Get Together (s. Abb. 18 und 19). In entspannter Runde fand hier ein intensiver Austausch der Teilnehmer des Workshops statt. Die schöne Aussicht auf die Stadt Köln und zahlreiche Kaltgetränke rundeten den zweiten Tag des Workshops ab. Einige Teilnehmer trafen sich anschließend noch im „Domblick“ und vertieften ihre Gespräche über das Projekt, Partnerstädte, Sport und sonstige Themen.

Am Abschlusstag referierte Herr Prof. Dr. Christoph Nonn zum Thema „Stadt und Krise – Stadtentwicklung und Krisenjahr 1923 (im Rheinland)“. Herr Mölich stellte den Referenten der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf einleitend vor. Herr Nonn erläuterte dann zunächst verschiedene Definitionen des Wortes „Krise“. So kann „Krise“ als Zäsur, Katalysator (Beschleunigung einer Entwicklung), als medizinische Metapher oder als „Konstrukt“ bzw. Wahrnehmung verstanden werden (s. Abb. 20). 1923 kam es zunächst zu einer außenpolitischen Krise („Ruhrkampf“) und daraus entwickelte sich eine innenpolitische Krise (Hitlerputsch). Besonders schwerwiegend war zudem die Wirtschaftskrise und Inflation. So erhöhte sich von Mai bis November 1923 die Arbeitslosenquote in Köln von 5% auf 25%. Ob die Inflation eine Gesellschaftskrise ausgelöst hat, wird dabei unter Historikern diskutiert. Vor allem die sparende Mittelschicht litt unter der Inflation, womit nur ein Teil des Bürgertums schwerwiegende Folgen spürte. Der Niedergang des Liberalismus verstärkte sich. Für die Kommunen gab es spürbare Folgen der Krise. So kam es zu einer vorübergehenden Machtverschiebung auf die Verwaltung und zu einer Beseitigung kommunaler Schulden durch die Währungsreform. Durch zusätzliche finanzielle Einsparungen (z.B. Personalabbau und Reduzierung von Sozialleistungen) kam es zu einer dauerhaften Erhöhung finanzieller Spielräume. Mittelfristig führte das Jahr 1923 zum Ende der alliierten Besatzung und Deutschland wurde wieder in die internationale Staatengemeinschaft integriert. Kehrseite der Krise war u.a. der Verlust vieler Stiftungen. Es kam zu einer Vergrößerung städtischer Spielräume, von der u.a. auch Konrad Adenauer als Oberbürgermeister von Köln profitierte, wodurch es auch zu einer „Gesundung“ kam und damit das „Krisenjahr“ 1923 auch als Wende zum Besseren angesehen werden kann.

Im abschließenden Vortrag beschäftigte sich Herr Jörn Wenge mit dem Thema „Die Jahrtausendfeier 1925 im Rheinland“ (s. Abb. 21). Im Jahr 925 fiel „Lotharingen“ mit dem Rheinland an das ostfränkische Reich. Somit war das Rheinland 1925 seit 1.000 Jahren deutsch. Vor dem Hintergrund der Besetzung des Rheinlands durch die Siegermächte, der Besetzung des Ruhrgebiets 1923 und der französischen Kulturpolitik, kam es 1925 zu zahlreichen Aktivitäten und Festveranstaltungen. Dies geschah häufig auch zur Demonstration der nationalen Gesinnung. Nicht nur in größeren Städten, sondern auch in kleineren Gemeinden, fanden zum Beispiel Festumzüge, Geschichts- und Kunstausstellungen, Vorträge, Tagungen und Sportwettkämpfe statt. So spielte beispielsweise eine Schlagball-Mannschaft des TV Opladen 1882 bei den „Rheinischen Heimatspielen“ in Bonn mit. In Monheim allerdings wurden die Feierlichkeiten wegen der schlechten Wirtschaftslage und niedrigem Interesse abgesagt. In der anschließenden Diskussion berichtete Herr Mölich u.a., dass es 1925 auch in Wipperfürth einen großen Festzug gegeben hat, der sogar gefilmt wurde. In Köln und Aachen gab es 1925 zudem große „Jahrtausendausstellungen“.

In der von Herrn Hasberg moderierten Abschlusssektion stellten die Rapporteure ihre Berichte vor (s. Abb. 22). Dabei stellte Herr Lino Schneider-Bertenburg zunächst die Erkenntnisse der drei Vorträge vom Freitag vor. Die Sektion über „Wilhelm Fähler und Städtebau in Leverkusen“ fasste Herr Edgar Fritz zusammen. Über „Bayer und Kultur in der Zwischenkriegszeit“ resümierte Herr Marvin Halfmann. Da Herr Jan Musiol bereits am Vorabend abgereist war, fasste Herr Christian Drach die Ergebnisse zur „Arbeiterkultur in Leverkusen 1918-1933“ zusammen. Rapporteuer für das Thema „Kultur in der Landgemeinde Lützenkirchen“ war schließlich Herr Moritz Wild. Die Gäste aus den Partnerstädten kamen abschließend auch zu Wort und konnten ihre Erkenntnisse und Anregungen vorstellen. Dazu berichtete Monsieur Belostyk über Villeneuve d’Ascq und bezog sich hierbei auch auf die Stadtentwicklung (s. Abb. 23).

Über die Situation in Ratibor berichtete das Ehepaar Dr. Renata und Dr. Piotr Sput (s. Abb. 24). Auch die Vertreter der Partnerstädte waren mit dem Workshop sehr zufrieden und werden sich weiterhin in das Projekt einbringen. Das abschließende Wort auf dieser Veranstaltung hatte schließlich Herr Gutbier, der sich bei den Teilnehmern des Workshops bedankte und u.a. Werbung für den Herbst-Workshop machte (s. Abb. 25). Dann werden auch Teilnehmer aus weiteren Leverkusener Partnerstädten (Bracknell, Ljubljana, Oulu und Schwedt) sich vom 30. Oktober bis zum 1. November 2020 erneut in Bensberg treffen, sofern die Corona-Infektionslage dies zulässt. Dieses wäre wünschenswert, da bereits dieser Auftaktworkshop mit 47 Teilnehmern ein voller Erfolg war! Anmeldungen für den Herbst-Workshop sind weiterhin möglich, aber auch jegliche Mitarbeit bei diesem Projekt ist sehr willkommen! (Christian Drach)


Einladung Jahreshauptversammlung 2020

Alle Mitglieder sind herzlich zur Jahreshauptversammlung 2020 eingeladen.

Vor dem Hintergrund der Maßnahmen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie wurde die Versammlung in das III. Quartal und an einen anderen Ort verlegt!

Sie findet nun am Donnerstag, 3. September 2020
                     um 18:00 Uhr – Agam-Saal
                     im Forum Leverkusen
                     Am Büchelter Hof 9, 51373 Leverkusen-Wiesdorf

statt.

Folgende Tagesordnung ist vorgesehen:
   1. Begrüßung / Formalia / Verabschiedung Protokoll JHV 2019
   2. Geschäftsbericht 2019 des 1. Vorsitzenden inkl. Kassenbericht
   3. Bericht der Kassenprüfer 2019
   4. Aussprache über den Geschäftsbericht
   5. Entlastung des Vorstandes
   6. Haushaltsplan 2020
   7. Wahl von Vorstandsmitgliedern
   8. Wahl der Kassenprüfer 2020
   9. Planungen 2021–2025; Bericht der Wissenschaftlichen Kommission
  10. Zukunft stadtgeschichtlicher Arbeit in Leverkusen
  11. Sachstand und weiteres Vorgehen „Quo vadis OGV?“
  12. Ehrungen
  13. Verschiedenes

Anschließend folgt um 20 Uhr öffentlicher Vortrag "1520 – Die Krönung Karls V. in Aachen und die Folgen" durch den stv. Vorsitzenden unserer Wissenschaftlichen Kommission Guido von Büren. Hierzu sind alle Mitglieder ebenfalls herzlich eingeladen!

Die ordnungsgemäß eingeladene Mitgliederversammlung ist generell beschlussfähig unabhängig von der Anzahl der Erschienenen.

Das Protokoll der Jahreshauptversammlung 2019 und den Geschäftsbericht 2019 finden Sie im OGV-Kurier 95/2020 oder hier.

Um eine rege Teilnahme wird gebeten.

Aufgrund der notwendigen Corona Abstands- und Hygieneregeln ist eine vorherige Anmeldung hier oder telefonisch unter 02171-47843 zwingend notwendig! Eine Mund-/Nasenbedeckung ist mitzuführen.


Einladung zum 17. Geschichtsfest

Auch 2020 wird, allerdings unter Corona-Bedingungen, das traditionelle Geschichtsfest am Tag des offenen Denkmals, in diesem Jahr zum 17. Mal in und um die Villa Römer durchgeführt.

Gemäß dem Aufruf der Deutschen Stiftung Denkmalschutz erfolgen 2020 keine "Vor Ort" Besichtigungen von Denkmälern, sondern werden diese in Form von Videos vor der Villa Römer und auf der Webseite des Geschichtsfestes (www.geschichtsfest.de) virtuell vorgestellt.

Trotzdem wird am 13. September 2020 in und um die Villa Römer einiges an Aktivitäten angeboten. Werfen Sie ein Blick in unser Programmangebot, indem Sie hier klicken.

Wir würden uns sehr freuen, Sie beim 17. Geschichtsfest begrüßen zu dürfen und bitte vergessen sie nicht, ihre Mund-/Nasenbedeckung mitzuführen.

Verpflegung werden wir in diesem Jahr auf Grund der Hygieneregeln nicht anbieten, aber gekühlte Getränke erwarten Sie!


T E R M I N H I N W E I S E

Schrittweise Wiederaufnahme der Veranstaltungsaktivitäten

Ab dem 1. Juli 2020 plant der OGV unter Einhaltung aller Abstands- und Hygienevorschriften die schrittweise Wiederaufnahme der Veranstaltungsaktivitäten. Hierbei ist es zunächst unerlässlich, dass sich alle Interessierten vorab verbindlich hier oder telefonisch unter 02171-47843 für die jeweilige Veranstaltung anmelden. Vielen Dank für das Verständnis.

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!


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Herausgeber:
Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen
Villa Römer – Haus der Stadtgeschichte, Haus-Vorster Str. 6, 51379 Leverkusen (Opladen)
www.ogv-leverkusen.de

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