Schüleraustausch zwischen dem LMG in Leverkusen und der IATA in Namur zum Thema Zwangsarbeit bei Bayer in der NS-Zeit

Bericht über den Austausch zwischen dem Regionalwissenschaftenkurs 10 des Lise-Meitner-Gymnasiums in Leverkusen unter Leitung von Herrn Christian Drach und den Schüler*innen des Institut d'enseignement des arts techniques sciences et artisanats (IATA) in Namur (Belgien) zu dem gemeinsamen Projekt zur Zwangsarbeit bei Bayer im Nationalsozialismus.

Gastbeitrag von Leone R. (10b), Bareen Y. (10b), Jennifer S. (10c)

Bericht über den Austausch zwischen dem Regionalwissenschaftenkurs 10 des Lise-Meitner-Gymnasiums in Leverkusen unter Leitung von Herrn Christian Drach und den Schüler*innen des Institut d'enseignement des arts techniques sciences et artisanats (IATA) in Namur (Belgien) zu dem gemeinsamen Projekt zur Zwangsarbeit bei Bayer im Nationalsozialismus.

Der Regionalwissenschaften-Kurs der Jahrgangsstufe 10 unternahm am 6. Februar 2024 einen Ausflug zum Zwangsarbeiter-Denkmal auf dem Manforter Friedhof. Während des Besuchs hatten wir die Gelegenheit, uns mit den historischen Ereignissen auseinanderzusetzen und mehr über die tragischen Umstände der Zwangsarbeiter während des Zweiten Weltkriegs zu erfahren. Während des Aufenthalts sammelten wir u. a. Blätter und Äste und machten Fotos für ein Kunstprojekt der belgischen Gruppe von Frau Anne-Françoise Zeevaert. Nachdem wir die Gegenstände gesammelt hatten, wurden sie per Post nach Namur gesendet. Dieses Paket war nicht nur ein Sammelbehälter für Erinnerungsstücke, sondern symbolisierte auch die Solidarität und unser Mitgefühl für die Opfer des Nationalsozialismus. Diese Geste zeigte unsere Verbundenheit und Engagement für die Aufarbeitung der Geschichte sowie für die Förderung von Verständnis und Mitgefühl über nationale Grenzen hinweg.

Am 20. Februar trafen wir die Schüler*innen der IATA. über eine Videokonferenzplattform, um kulturelle und persönliche Eindrücke miteinander zu teilen. Ein Highlight dieses digitalen Austauschs war das gegenseitige Öffnen der Tauschpakete. Die belgische Gruppe überraschte mit belgischer Literatur, einem kleinen Kunsthandwerk und persönlichen Briefen. Während der Videokonferenz wurden die Gegenstände aus den Paketen wechselseitig begutachtet. Dabei wurden viele Gemeinsamkeiten entdeckt, aber auch interessante Unterschiede hervorgehoben. Die Videokonferenz ermöglichte es uns, trotz der räumlichen Distanz eine Verbindung zueinander aufzubauen. Wir knüpften neue Kontakte und Herr Drach entwickelte Pläne für das geplante Treffen in Leverkusen.

Am 12. März war es endlich soweit. Die Schüler*innen der IATA. traten ihre Reise nach Leverkusen an. Gegen neun Uhr trafen wir uns mit ihnen am Zwangsarbeiterdenkmal in unmittelbarer Nähe der Konzernzentrale der Bayer AG. Die staubedingte Verspätung der belgischen Gruppe minderte unsere Stimmung nicht. Nach der Begrüßung bildeten wir Vierergruppen mit je zwei Schülern pro Kurs und erhielten verschiedene Materialien. Wir drehten kurze Videosequenzen, wobei wir uns selbst mithilfe der Materialien zum Zwangsarbeiterdenkmal bzw. den Gebäuden der Bayer AG in Bezug setzten. Wir wollten unsere Gefühle in Bezug auf die Zwangsarbeit bei Bayer ausdrücken, wofür wir einige ausgedruckte Fotos und Spiegel benutzen konnten. Wir waren schockiert über das Ausmaß, in dem die damalige IG-Farben von den Zwangsarbeiter*innen profitiert hatte. Aus den gesammelten Materialien hat der anwesende Künstler Roman Kroke einen Kurzfilm produziert. Ihn unterstützte der belgische Filmemacher André Bossuroy. Den Abschluss genossen wir bei einem interkulturellen Frühstück in unserer Schule. Jede*r Teilnehmer*in hatte eine Leckerei mitgebracht und so machte es doppelt Freude, sich noch ein wenig über unseren Alltag auszutauschen. Insgesamt war dieses Treffen ein großer Erfolg, so dass Herr Drach noch spontan unseren Gegenbesuch in Namur auf die Beine gestellt hat.

Am 17. Mai fuhren wir mit einem komfortablen Reisebus zum Gegenbesuch nach Namur. Dort wurden wir von den Schüler*innen der I.A.T.A. herzlich empfangen. Zuerst stellten sie uns die Ergebnisse ihres dreitägigen Workshops vor. Sie hatten aus Alltagsgegenständen und den von uns zugesandten Materialien Kunstwerke erschaffen, die sich mit dem Thema Zwangsarbeit bei den IG-Farben auseinandersetzten. Es waren sehr interessante Arbeiten darunter, zum Beispiel ein teilweise geöffneter Koffer, in dem Schuhe, Drähte und Spiegelscherben arrangiert waren. Nach der Stärkung in der Schulkantine nahmen wir noch an einer Stadtführung durch die historische Altstadt teil. Müde und vom Regen durchnässt fuhren wir am späten Nachmittag mit vielen interessanten Eindrücken wieder nach Leverkusen.