Europäisches Historisches Netzwerk
Historische Partnerschaften, europäische Zusammenarbeit und gemeinsame Projekte
1. Historische Wurzeln des europäischen Netzwerks
Das europäische Netzwerk des Opladener Geschichtsvereins von 1979 e.V. Leverkusen (OGV) entwickelte sich über mehrere Jahrzehnte. Ausgangspunkt waren bilaterale Vereinspartnerschaften, die jeweils im Kontext bestehender oder entstehender kommunaler Städtepartnerschaften entstanden und sich schrittweise zu einem stabilen europäischen Kooperationsverbund verdichteten.
2. Bilaterale Vereinspartnerschaften des OGV
Bracknell (Vereinigtes Königreich)
1983 – Bracknell District Historical Society
Die älteste internationale Vereinspartnerschaft des OGV besteht seit 1983.
Sie entwickelte sich auf der Grundlage der Städtepartnerschaft zwischen Leverkusen und Bracknell, die bereits 1973 begründet wurde.
In Bracknell wurde die Zusammenarbeit im Laufe der Jahre erweitert durch eine Kooperation mit der Bracknell Forest Society sowie durch die enge Einbindung der Bracknell Twinning Association und der lokalen Verwaltungen.
Damit entwickelte sich die Partnerschaft früh von einer reinen Vereinsbeziehung zu einem mehrstufigen Kooperationsmodell auf bürgerschaftlicher und kommunaler Ebene.
Schwedt/Oder (Deutschland)
1999 – Schwedter Heimatverein e.V., seit 2025: Schwedtrer GeschichtsVerein e.V.
Der Schwedter Heimatverein e.V. war seit 1999 der ursprüngliche und zentrale Kooperationspartner des Opladener Geschichtsvereins (OGV) in Schwedt/Oder.
Die Vereinspartnerschaft entwickelte sich im Kontext der Städtepartnerschaft zwischen Leverkusen und Schwedt/Oder, die bereits 1989 geschlossen wurde.
Im Rahmen des europäischen Projektes „StadtRäume / UrbanSpaces“ wurde die Zusammenarbeit in Schwedt/Oder inhaltlich und institutionell erweitert. An dem Projekt wirkten neben dem Schwedter Heimatverein auch der
- Kulturhistorische Verein „Schwedter Dragoner“ e.V. sowie der
- Förderverein für die Städtischen Museen Schwedt/Oder „Otto Borriss“ e.V.
aktiv mit.
Als Ergebnis und Konsequenz dieser intensiven Zusammenarbeit kam es im Jahr 2024 zur Fusion dieser drei Vereine.
Seitdem besteht in Schwedt/Oder wieder ein gemeinsamer Geschichtsverein, der unter dem Namen Schwedter GeschichtsVerein e.V. firmiert.
Mit diesem neu aufgestellten Verein führt der OGV die bestehende Vereinspartnerschaft fort, nun auf einer breiteren institutionellen Basis und mit gestärkter lokaler Verankerung.
Villeneuve-d’Ascq (Frankreich)
1999 / 2003 – Société Historique de Villeneuve-d’Ascq (SHVA)
Die Zusammenarbeit mit dem Geschichtsverein aus Villeneuve-d’Ascq begann bereits 1999.
Die offizielle Beschlussfassung der Vereinspartnerschaft erfolgte 2003, ein Jahr nach der Gründung der Städtepartnerschaft Leverkusen–Villeneuve-d’Ascq im Jahr 2002.
Der Verein firmierte bis 2016 als Société Historique de Villeneuve-d’Ascq et du Mélantois (SHVAM), seither als Société Historique de Villeneuve-d’Ascq (SHVA).
Diese Partnerschaft ist die intensivste Vereinspartnerschaft des OGV.
Sie zeichnet sich durch räumliche Nähe, eine außergewöhnlich hohe Kontinuität sowie eine große Zahl gemeinsamer Ausstellungen, Studienreisen, Publikationen und historisch-politischer Bildungsformate aus und bildet einen zentralen Motor des europäischen Netzwerks.
Racibórz / Ratibor (Polen)
2009 – Towarzystwo Milosnikow Ziemi Raciborskiej (TMZR)
Die Vereinspartnerschaft des OGV mit dem Towarzystwo Milosnikow Ziemi Raciborskiej (TMZR) in Racibórz wurde 2009 offiziell beschlossen.
Sie steht im Kontext der Städtepartnerschaft Leverkusen–Racibórz, die bereits 2002 begann.
Der TMZR ist der zentrale und traditionsreiche Geschichtsverein der Stadt Racibórz und bildet das Rückgrat der historischen Zusammenarbeit.
Die Partnerschaft ist sehr aktiv und kontinuierlich, insbesondere in gemeinsamen Ausstellungen, Studienreisen, Bürgerbegegnungen und europäischen Projekten.
Ergänzend arbeitet der OGV in Racibórz auch mit weiteren zivilgesellschaftlichen Akteuren zusammen, insbesondere mit:
- Stowarzyszenie ODRA 1945
Diese Kooperation erweitert die Zusammenarbeit um zeitgeschichtliche, erinnerungskulturelle und gesellschaftspolitische Perspektiven.
Die Partnerschaft mit Racibórz zählt zu den sehr aktiven Säulen des europäischen Netzwerks.
3. Ausweitung zum multilateralen europäischen Netzwerk
Ab den 2010er Jahren entwickelte sich aus den bilateralen Partnerschaften ein offenes, multilaterales Netzwerk, das heute nahezu alle europäischen Partnerstädte Leverkusens einbezieht:
- Bracknell (Vereinigtes Königreich)
- Villeneuve-d’Ascq (Frankreich)
- Schwedt/Oder (Deutschland)
- Oulu (Finnland)
- Racibórz (Polen)
- Ljubljana (Slowenien)
Erweiterungen seit 2024/2025
Seit 2024/2025 wird das Netzwerk gezielt erweitert durch neue Kooperationen mit:
- Delphi (Griechenland)
- Nikopol (Ukraine)
4. Projekte als verbindendes Element des Netzwerks
Das Netzwerk entfaltete seine besondere Wirkung in großen europäischen Kooperationsprojekten, u. a.:
- „Euphorie & Neuanfang – Europa nach dem Ersten Weltkrieg“ (2014–2018)
- „StadtRäume / UrbanSpaces“ (2020–2023)
- „StadtRäume 2.0“ (ab 2024)
Diese Projekte machten Leverkusen zu einem sichtbaren Akteur europäischer Erinnerungskultur.
5. Der Bruno-Wiefel-Preis im europäischen Kontext
Der Bruno-Wiefel-Preis des OGV würdigt Personen oder Gruppen, die sich in besonderer Weise für:
- europäische Verständigung
- internationale Stadtkultur
- historische Bildungsarbeit
einsetzen.
Er ist das einzige europäische Kultur- und Geschichtspreisformat, das direkt aus einem Netzwerk städtepartnerschaftlicher Geschichtsvereine hervorgegangen ist, und stärkt nachhaltig die Sichtbarkeit der europäischen Zusammenarbeit.
Kontakt
Uwe Bräutigam
Koordination internationale Kooperationen
E-Mail: ub(at)ogv-leverkusen.de
