Preisträger 2025

Den Liedtke-Wichmann-Preis 2025 für herausragendes Engagement und besondere Verdienste, die er sich durch nachhaltige Impulse und Ergebnisse für die stadt- und regionalgeschichtliche Arbeit in und für Leverkusen erworben hat, erhielt am 31. Oktober 2025

Dr. Gert Nicolini.

Mit dem Liedtke-Wichmann-Preis 2025 würdigt der Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen das herausragende Engagement von Dr. Gert Nicolini für die Erforschung, Dokumentation und digitale Vermittlung der Leverkusener Stadtgeschichte.

Seit 2007 betreibt Dr. Nicolini die Internetplattform www.stadtgeschichte-leverkusen.de, die sich zu einem umfassenden digitalen Gedächtnis der Stadt entwickelt hat. In präzise recherchierten, wissenschaftlich fundierten und zugleich verständlichen Beiträgen macht er Geschichte zugänglich – von der Industrialisierung im 19. Jahrhundert über die kommunale Entwicklung im 20. Jahrhundert bis hin zu Persönlichkeiten und Ereignissen der Gegenwart.

Nicolini, der über die Umgestaltung des Leverkusener Stadtzentrums promoviert hatte, wirkte bereits an der 2005 vom Stadtarchiv herausgegebenen Publikation „Leverkusen – Geschichte einer Stadt am Rhein“ als Autor mit, die zum Standardwerk zur Leverkusener Stadtgeschichte avancierte. Die Open-Access-Publikationen auf seiner Internetseite, die er stets aktuell hält und regelmäßig mit neuen Beiträgen ergänzt, stehen beispielhaft für moderne Geschichtsvermittlung, die wissenschaftlichen Anspruch mit digitaler Zugänglichkeit verbindet.

Die Jury ehrt mit dieser Auszeichnung nicht nur die hohe Qualität und Nachhaltigkeit seiner Arbeit, sondern auch ihren demokratischen und kulturellen Wert: Dr. Nicolini hat Geschichte sichtbar, erfahrbar und dauerhaft bewahrt – für die Gegenwart und kommende Generationen.

Philipp Schaefer M.A., der stv. Vorsitzende des OGV und Mitglied der Jury, hielt die Laudatio und überreichte zusammen mit dem OGV-Vorsitzenden Michael D. Gutbier M.A. den mit 500€ dotierten Preis und die Preisstele nebst Urkunde.

Preisträger 2025 - Sonderpreis

Den Liedtke-Wichmann-Preis 2025 herausragendes Engagement, das die Schülerinnen und Schüler durch ihren filmischen Beitrag zur Dokumentation und Aufarbeitung der 50. Wiederkehr der Kommunalen Gebietsreform 1975 in Leverkusen gezeigt haben, erhielt am 31. Oktober 2025 die

Projektgruppe "Kommunale Neugliederung der Sekundarschule Leverkusen.

Mit dem Liedtke-Wichmann-Sonderpreis 2025 zeichnet der Opladener Geschichtsverein die Sekundarschule Leverkusen für ihr eindrucksvolles Filmprojekt zum 50-jährigen Stadtjubiläum Leverkusens aus.

Unter der engagierten Leitung von Laura Michaelis und Tim Hoenings haben Schülerinnen und Schüler in einer Projektwoche fünf Filme geschaffen, die die Stadt aus vielfältigen Perspektiven zeigen – als Lebensraum, Gemeinschaft und Spiegel des Wandels seit der Gebietsreform von 1975.

Die Jugendlichen gingen mit Kamera und Mikrofon auf Spurensuche, befragten Zeitzeugen und verknüpften historische Aufnahmen mit heutigen Bildern. So entstand ein lebendiges, authentisches Geschichtsprojekt, das zeigt, wie junge Menschen Vergangenheit begreifen und Gegenwart gestalten.

Der Sonderpreis würdigt nicht nur die Qualität des ausgewählten Siegerfilms, sondern auch das beispielhafte Zusammenspiel von Schule, Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern. Das Projekt steht damit ganz im Sinne von Gertrud Liedtke und Alfried Wichmann, die Geschichte für alle erlebbar machen wollten.

Die ausgezeichnete Arbeit wird im Rahmen der Feierstunde präsentiert – als sichtbares Zeichen dafür, dass Geschichte lebendig bleibt, wenn sie von der jungen Generation weitergeschrieben wird.

Christian Drach, der Geschichtswart des OGV und selbst Lehrer am Lise-Meitner-Gymnasium, hielt die Laudatio und überreichte zusammen mit dem OGV-Vorsitzenden Michael D. Gutbier M.A. die Preisstele, den Gutschein für eine stadtgeschichtliche Exkursion nebst Urkunde.

Preisträger 2025 - Ehrenpreis

Den Liedtke-Wichmann-Ehrenpreis 2025 für herausragendes Engagement und besondere Verdienste, die er sich durch nachhaltige Impulse und intensive Förderung sowie Weiterentwicklung stadtgeschichtlicher Arbeit in und für Leverkusen erworben hat, verbunden mit der Ehrenmitgliedschaft im Opladener Geschichtsverein von 1979 e. V. Leverkusen, erhielt am 31. Oktober 2025 

Bernhard Marewski.

Bernhard Marewski hat die Stadt Leverkusen über Jahrzehnte hinweg geprägt – als erster Bürgermeister, überzeugter Demokrat, engagierter Bürger und leidenschaftlicher Förderer der Stadtgeschichte.

Er hat stets verstanden, dass Geschichtsbewusstsein und demokratische Kultur untrennbar zusammengehören. Für ihn ist historische Arbeit kein nostalgischer Rückblick, sondern Grundlage von Identität, Orientierung und Zusammenhalt. Kulturpolitik ist für ihn immer auch Stadtpolitik – eine Aufgabe, die Kultur, Bildung und Geschichte in Leverkusen eine klare und verantwortungsvolle Stimme gibt.

Sein Engagement für den Opladener Geschichtsverein ist tatkräftig und nachhaltig. Er versteht den OGV als Motor einer lebendigen Erinnerungskultur, als Ort, an dem Geschichte erfahrbar wird und demokratische Bildung wächst. Seine Frage „Was wäre, wenn es den Geschichtsverein nicht gäbe?“ bleibt bis heute aktuell.

Marewski denkt über die Stadtgrenzen hinaus: als Vorsitzender der Jury des Bruno-Wiefel-Preises, als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats und als Fürsprecher europäischer Projekte wie „Urban Spaces / StadtRäume“. Ihm ist bewusst, dass lokale und europäische Geschichte untrennbar verbunden sind – und dass Verständigung im persönlichen Austausch beginnt, etwa in den Städtepartnerschaften mit Oulu und anderen europäischen Freunden. Er steht für Kontinuität, Bildung und Bürgernähe – für ein Leverkusen, das Heimat ist, weil es Geschichte hat, und weil Menschen wie er diese Geschichte lebendig halten.

Der Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen verleiht Bernhard Marewski den Liedke-Wichmann-Ehrenpreis 2025, verbunden mit der Ehrenmitgliedschaft im OGV, in Anerkennung seiner besonderen Verdienste um Stadtgeschichte, Kultur und die europäische Idee.

Michael D. Gutbier M.A., 1. Vorsitzender des OGV und Ernst Küchler, Ehrenvorsitzender des OGV, hielten die Laudatio (hier der Text der Laudatio von Gutbier) und überreichten die Preisstele und die Ehrenurkunden.

Preisträger 2020

Den Liedtke-Wichmann-Preis 2020 für stadt- und regionalhistorisches Engagement erhielten am 29. Oktober 2020

Dr. Wolfgang Schartau (posthum) und das Koloniemuseum.

Im Rahmen der Festveranstaltung anlässlich des 90-jährigen Bestehens der Stadt Leverkusen vergab der OGV den 2019 ins Leben gerufenen Liedtke-Wichmann-Preis für herausragendes Engagement für die stadtgeschichtliche Arbeit in und für Leverkusen. Es passt zu diesem auch für den OGV so ungewöhnlichen Jahr 2020, dass sich die Jury dazu entschieden hat, den Preis ausnahmsweise doppelt zu vergeben: Preisträger ist zum einen das Koloniemuseum Leverkusen, was auch gleichzeitig die erstmalige Preisvergabe an eine Institution bedeutet. Zum anderen wird der Preis posthum an Dr. Wolfgang Schartau vergeben.

Der promovierte Chemiker Wolfgang Schartau (1944-2020) wandte sich nach einer erfolgreichen Karriere der historischen Forschung zu und absolvierte ein Geschichtsstudium, das er mit dem Master abschloss. Mit seiner unbändigen Neugier und dem im Studium erworbenen Handwerkszeug des Historikers bereicherte Wolfgang Schartau die Projekte des OGV nachhaltig und engagierte sich mit großer Leidenschaft in verschiedenen Ausstellungen und Publikationen. Von seiner Mitwirkung bei den Ausstellung zum Ersten Weltkrieg oder der Leverkusener Integrationsgeschichte über das Schreiben umfangreicher und sehr differenzierter Aufsätze für den Band „Kriegsenden in europäischen Heimaten“ bis hin zur detaillierten Textarbeit und Bildredaktion für die Festschrift zu 40 Jahren OGV – Wolfgang Schartau erwies sich trotz seiner fortschreitenden Erkrankung als unermüdlicher „Aktiver“ und blieb dabei immer bescheiden und neuen Anregungen und Gesichtern aufgeschlossen. Mit der von ihm angeregten Edition eines Briefwechsels zwischen Adolf Lucas und Carl Duisberg setzte Wolfgang Schartau einen wichtigen Impuls für die weitere stadtgeschichtliche Arbeit. Wolfgang Schartau starb im März 2020, als es aufgrund der Corona-Pandemie dem Verein nicht möglich war, ihn angemessen zu verabschieden. Mit der posthumen Verleihung des Liedtke-Wichmann-Preises nutzt der OGV die Gelegenheit, seine Verdienste gebührend zu würdigen. Die Laudatio (Download hier) hielt der Vorsitzende der Wissenschaftlichen Kommission des OGV, Professor Dr. Wolfgang Hasberg.

Mit dem Koloniemuseum wird ebenfalls 2020 eine Institution ausgezeichnet, die 2020 ein kleines Jubiläum feiert. Vor 15 Jahren nahm das Museum seine Arbeit in zwei Häusern der Kolonie Anna an der Nobelstraße, direkt gegenüber dem Erholungshaus, auf. Seither informiert das Koloniemuseum in dem im Originalzustand erhaltenen Doppelhaus über das Leben der Angestellten „beim Bayer“, dem Werk, das untrennbar mit der Geschichte der Stadt Leverkusen verbunden ist. Alte Küchenherde, wuchtige Ehebetten und Details wie original erhaltenes Kinderspielzeug vermitteln ein Stück Alltagsgeschichte der 1920er und 1930er Jahre – und das mitten in Leverkusen. Schon allein die jahrelange Beharrlichkeit, mit der Elke Kersten und ihre Mitstreiter die Idee eines Wohnmuseums trotz aller Widrigkeiten in die Tat umsetzten, bedeutet Engagement für die stadt- und regionalgeschichtliche Arbeit in seiner reinsten Form und im Sinne der Namensgeber des Preises, Gertrud Liedtke und Alfried Wichmann. In diesem von der Corona-Pandemie geprägten Jahr, das auch für das Koloniemuseum gewiss kein einfaches ist, werden diesem der Liedtke-Wichmann-Preis und die Dotation in Höhe von 500 € zuerkannt, weil es seit langem in vornehmlich ehrenamtlicher Weise anschaulich und nachhaltig einen wichtigen Teil der Leverkusener Stadtgeschichte publikumswirksam und adressatengerecht vermittelt. Der Preisträger des Jahres 2019, Jan Sting, würdigte in seiner Laudatio (Download hier) die dargestellten Verdienste und Leistungen der letzten 15 Jahre.

Preisträger 2019

Den Liedtke-Wichmann-Preis 2019 für stadt- und regionalhistorisches Engagement erhielt am 7. September 2019

Jan Sting.

Nach einem Praktikum bei den Aachener Nachrichten stand für ihn der Berufswunsch Journalist fest. Auch sein Studium der Geschichte, Germanistik und Politik an der Universität zu Köln brachte seinen Entschluss Journalist zu werden, nicht ins Wanken. Schließlich führte ihn das Volontariat beim Kölner-Stadt-Anzeiger nach Leverkusen. Erst im Laufe der Zeit wurde ihm bewusst, wie sehr die lokale bzw. regionale journalistische Tätigkeit ihn zum Chronisten der Zeitgeschichte machen würde.

Diese tiefe Erkenntnis führte ihn wieder zurück zu seiner Arbeit als Historiker. So begleitete er mit Zeitzeugenbefragungen das OGV-Projekt zum Gemeinnützigen Bauverein Opladen, schrieb die Geschichte der evangelischen Kirche in Opladen während des Nationalsozialismus und verfasste schließlich auch die Kapitel über diese Zeit und den Zeitraum zwischen 1960 und 2000 in der OGV-Publikation „Leverkusener Wirtschaftsgeschichte“ aus dem vergangenen Jahr.

Guido von Büren, der stv. Vorsitzende der Wissenschaftlichen Kommission des OGV und somit auch der Jury, hielt die Laudatio und überreichte zusammen mit Bürgermeister Bernhard Marewski und der Geschäftsstellenleiterin der Sparda-Bank West in Leverkusen Christina Spermann, als Sponsor des Preises in diesem Jahr sowie dem OGV-Vorsitzenden Michael D. Gutbier den mit 500€ dotierten Preis nebst Urkunde in Anwesenheit der Familienangehörigen von Gertrud Liedtke und Alfried Wichmann.

Guido von Büren beendete seine Laudatio (hier Download) mit folgenden Worten: „Der Historiker kann hier nur darauf verweisen, dass der stete Wandel von Strukturen und Gesellschaften dem menschlichen Dasein immanent ist. Der Journalist kann den Wandel aufspüren, aufzeigen und im besten Fall kritisch reflektieren bzw. kommentieren. Insoweit ist der historisch denkende Journalist oder journalistisch denkende Historiker Jan Sting ein großer Glücksfall für Leverkusen, was wir mit der heutigen Auszeichnung nachdrücklich unterstreichen möchten.“