Ca. 40 Interessierte waren "Zu Gast in ... Morsbroich"

Bei strahlenden Sonnenschein erschienen am 25. Mai 2019 ca. 40 Interessierte um an der Halbtagesexkursion des OGV "Zu Gast in … dem ehemaligen Deutschordensbesitz Morsbroich" teilzunehmen. Der OGV-Vorsitzende Michael D. Gutbier erläuterte die wechselvolle Geschichte und Baugeschichte des ehemaligen Rittersitzes.

Ziel der Halbtagesexkursion: Schloss Morsbroich (Foto: Christian Drach)

Michael D. Gutbier referiert zur Geschichte des Anwesens (Foto: Christian Drach)

Die Gäste vor dem Haupteingang des Schlosses (Foto: Christian Drach)

Blick auf die Vorburg (Foto: Christian Drach)

Das Wappen des Landkomturs Nesselrode an der Vorburg (Foto: Christian Drach)

Die Grablege der Familie von Diergardt (Foto: Christian Drach)

Bei strahlenden Sonnenschein erschienen am 25. Mai 2019 ca. 40 Interessierte um an der Halbtagesexkursion des OGV "Zu Gast in … dem ehemaligen Deutschordensbesitz Morsbroich" teilzunehmen. Der OGV-Vorsitzende Michael D. Gutbier erläuterte die wechselvolle Geschichte und Baugeschichte des ehemaligen Rittersitzes.

Die Baugeschichte des Schlosses und der Vorburg, die Parkanlagen, die Grablege der Familie von Diergardt und die nahegelegene Gezelin-Kapelle waren Ziele und Gegenstand der historischen Ausführungen und der Besichtigung.

Der Leverkusener Denkmalpfleger Jochen Simon schreibt zusammenfassend über Schloss Morsbroich:

„Das heutige Schloss Morsbroich geht in seinem Ursprung auf den Typus der sog. festen Häuser zurück, die als befestigte Sitze der Lehensleute der bergischen Grafen fungierten. Schriftliche Erwäh­nung findet erstmals 1328 ein Johannes gen. Moir von dem Broiche.

In der Mitte des 15. Jahrhunderts kommt Morsbroich an die bergische Adels­familie von Zweiffel. Durch verschiedene Verkäufe geht der Besitz durch die Hände der Familien von Ossenberg, von Hall zu Ophoven und von Elverfeldt. Caspar von Elverfeldt und seine Frau Elisabeth von Hall verkaufen 1619 das Haus mit den dazugehörigen Ländereien für 20.000 Taler an den Deut­schen Orden. Landkomtur der Ballei Koblenz ist Adolf von dem Bongard zu Heyden. 1692, zur Zeit des Landkomturs Karl Goswin Adolph von  Nesselrode-Ehreshoven, werden neue Wirtschaftsgebäude im Bereich der Vor­burg angelegt. Sein Wappenstein ist dort heute noch zu sehen. 1762 nimmt der Landmesser Franz Ehmans die zu Morsbroich gehörenden Ländereien auf. Die Karte zeigt auch den Grundriss und die Ansicht der spätmittelalterlichen Burganlage. Zwischen 1772-1775 lässt Ignaz Felix von Roll das „gantz ruinöse“ Haus abreißen und als Maison de plaisance im Rokokostil neu errichten. Um diese Zeit wird auch ein englischer Garten angelegt. Besuchern zeigt der Landkontur 1788 „sein herrliches Federvieh, einen weißen Pfau, einige Silberfasanen, Goldfasanen, türkische Hühner, welche einen Turban auf dem Kopf hatten“.

Nach dem Verlust der linksrheinischen Ordensgüter ab 1801 soll Morsbroich 1804 Sitz des Landkomturs der Ballei Koblenz werden. Schon ein Jahr später verliert der Deutsche Orden allerdings auch diesen Besitz. 1806 wird das ehemalige Herzogtum Berg Teil des gleichnamigen Großherzogtums, das Napoleon I. für seinen Schwager Joachim Murat bildet. Der neue Großherzog wiederum schenkt die vor allem aus dem Besitz säkularisierter geistlicher Institutio­nen geschaffene Grafschaft Morsbroich 1807 seinem Finanzminister Jean Antoine Michel Agar.

Im Zuge der politischen Neugliederung und der Übernahme des Rheinlandes durch Preußen verkauft Agar  den Besitz 1817 an den Kölner Bankier Abraham Schaaffhausen. 1848 veräußert dessen Witwe Morsbroich an den Schaaffhausenschen Bankverein, dieser wiederum 1857 an den Kommerzienrat Friedrich Diergardt. Die Familie lässt das Hauptgebäude zwischen 1885 und 1887 durch den Kölner Architekten und Baurat Hermann Pflaume umbauen und um die seitlichen Flügel erweitern. Weiterhin werden im Umfeld des Schlosses heute nicht mehr existierende Bauten wie Forsthaus, Fasanerie und ein großes gläsernes Palmenhaus errichtet.

Nach der Einrichtung eines Museums 1951 folgt 1974 der letzte Ei­gentumswechsel, jetzt an die Stadt Leverkusen. Diese lässt das Haus zwischen 1982 und 1985 von Grund auf sanieren. Der Plan, die Vorburg durch einen Neubau zu ersetzen, wird nicht ausgeführt, stattdessen werden in den folgenden Jahren auch die alten Wirtschaftsgebäude saniert und einer neuen Nutzung zugeführt.

Heute zeigt sich das Hauptgebäude als zweigeschossiger Putzbau in neun Achsen. Den Hauptbaukörper begrenzt rechts und links ein je­weils dreiachsiger Kopfbau. Das Gebäude steht auf einem verputz­ten Sockel, das Mansarddach ist im unteren Bereich ausgebaut und wird über Dachgauben belichtet. Der achsensymmetrisch aufgebaute Grundriss wird über eine mittig liegende zweiläufige Treppe erschlos­sen. Dieser Eingangsbereich ist leicht vorgezogen und mit einem wappenverzierten Giebeldreieck überdeckt. Die Vorburg ist einge­schossiger Putzbau mit Satteldach, der sich rechts und links der Ein­gangssituation des Hauptportals entlangzieht.“