Idee


Im Jahre 2020 wird die Stadt Leverkusen ihr 90jähriges Bestehen und zugleich die 45. Wiederkehr ihrer durch die Gebietsreform von 1975 veranlassten Erweiterung begehen können. Diese Jubiläen möchte der OGV zum Anlass nehmen, neu über die Stadtgeschichte nachzudenken. Zum einen muss die Stadtgeschichte Leverkusen zwar nicht neu geschrieben werden, gleichwohl kann die lokale Geschichtsarbeit durch akribische Archivarbeit neue Aspekte ans Licht heben. Der Fokus soll dabei insbesondere auf die Erweiterungs- und Vereinigungsprozesse von 1920, 1928-30  und 1975 gerichtet werden. Aufgearbeitet werden können diese Prozesse zweifelsohne nur in einer Gesamtschau der Besiedelungsgeschichte und Stadtentwicklung, die im heutigen Stadtgebiet Leverkusen frühzeitig einsetzte. Zum anderen scheint es ein Stück weit geboten, diese Prozesse mentalitätsgeschichtlich zu untersuchen. Das Selbstbild einer Stadt und die Identität ihrer Bewohner basieren zu einem großen Teil auf der eigenen Geschichte und wie diese erzählt wird. Bestandteil eines neuen stadtgeschichtlichen Zugangs sollten daher in verstärktem Maße auch die Traditionen sein, die das gesellschaftliche Leben in den zur Stadt Leverkusen zusammengefassten Kommunen und alsdann in Leverkusen bestimmt haben.

Entsprechend muss eine Stadtentwicklung und dementsprechend auch ihre historische Bewertung mit auf den beiden Säulen „Tradition“ und notwendige Veränderung fußen, denn ohne einen gewissen traditionellen Unterbau wird ein mangelndes Gemeinschaftsgefühl erzeugt, während ein Verhaften in Überkommenden Innovation erstickt. Auf einer solchen Synthese kann sich ein historisches (Stadt-) Bewusstsein gründen, das die kritische Offenheit für die Funktionalität von (Stadt-) Geschichte bewahrt, indem sie Traditionen nicht erfindet und Stadtgeschichte nicht positivistisch, sondern kritisch aufarbeitet, um den Rezipienten eine (wissenschaftlich) fundierte und zugleich deutungsoffene die Basis zu liefern, auf der sie ihre Identifikation mit der Stadt Leverkusen variabel und arbiträr begründen können. Angestrebt ist mithin nicht weniger als Basis einer „Integrationsgeschichte“ zu legen.