Führung durch die Ausstellung "Industrieroute Leverkusen" in der Villa Römer
Am Sonntag, dem 29. Januar 2023 wurden interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einer Führung durch die aktuelle Ausstellung „Industrieroute Leverkusen“ in die Villa Römer – Haus der Stadtgeschichte eingeladen.
Dr. Alexander Kierdorf vom Förderverein Rheinische Industriekultur e. V. (RIK) - einer der Hauptverantwortlichen für die Inhalte dieser Präsentation - erklärte den Besuchern bei einem Rundgang durch die Räume zunächst die Idee der Ausstellung und danach einige interessante Aspekte derselben.
Der RIK hat sich zusammen mit dem OGV und weiteren Partnern auf die historischen Spuren der lokalen Industrie begeben, welche zum Teil aus Manufakturen und kleinen Handwerkerbetrieben entstanden ist und bis heute das Bild der Stadt bestimmt. Das Konzept für Leverkusen folgte der seit 2013 bestehenden "Via Industrialis – Kölner Industriekultur." Anhand von Fotos, historischen Bildern, Karten, kurzen Beschreibungen und verbindenden Wegen kann man die Baudenkmäler auf Tafeln und Bannern kennenlernen sowie später in den einzelnen Stadtteilen „in Natura“ besichtigen oder zumindest ihre ehemaligen Standorte lokalisieren. Dazu gehören auch "Folge-Objekte" der Industriebetriebe: z. B. Arbeiter-Wohnsiedlungen, Direktoren- und Inhabervillen, Freizeit- und Kulturorte u.v.m. Viele davon sind für die Leverkusener längst nicht so präsent wie etwa die Firma Bayer, trotzdem lohnt es sich, diese zu entdecken und erkunden.
Die Tafeln und Banner zu den Objekten sind jeweils räumlich nach Stadtteilen zusammengefast: Im Raum, der den Stadtteilen Schlebusch und Manfort gewidmet ist, hat Herr Dr. Kierdorf ein besonderes Augenmerk auf die Rolle des Flusses Dhünn sowie die Bedeutung der Eisenbahntrassen für die Entstehung von Handwerksbetrieben und Bahnhöfen als Waren-Umschlagplätze gelegt. In Opladen gibt es neben vielen Objekten, die mit der Eisenbahn verbunden sind, schöne Villen zu entdecken, die ehemals Wohn- und Repräsentationsgebäude der Inhaber der Betriebe waren und eine wechselvolle Nutzungsgeschichte vorweisen können. Am Beispiel des Stadtteils Wiesdorf wurden die Vorteile der Lokalisierung des Bayerwerks unmittelbar am Rheinufer sowie die Entstehung der verschiedenen „Kolonien“ genauer besprochen und auf kleinere Betriebe, die sonst „im Schatten“ des großen Bayer stehen, aufmerksam gemacht. Hitdorf mit seinem Hafen sowie den Relikten der Tabakverarbeitung und der Zündhölzer-Herstellung ist wiederum ein Beispiel dafür, wie die Menschen seit jeher die natürlichen Ressourcen und die landschaftlichen Gegebenheiten zu nutzen wussten. Ähnliches gilt auch für Monheim, was zwar außerhalb der Leverkusener Grenzen liegt, aber wirtschaftshistorisch mit den (jetzt) nördlichen Leverkusener Stadtteilen eng verbunden ist.
Am Ende des Ausstellungsrundgangs betonte Herr Dr. Kierdorf die Wichtigkeit der Zusammenarbeit von lokalen Geschichtsvereinen mit dem RIK, um das Wissen über die vorhandenen Industriedenkmäler den BürgerInen nahe zu bringen und zu erweitern. Er bedankte sich ausdrücklich für die exzellenten Fotos, die von Willy Borgfeldt mit der Kamera „eingefangen“ wurden, und das gelungene Layout des Grafikers Norbert Kaluza.
Zuletzt wies er darauf hin, dass ähnliche Routen in digitaler Form bereits für mehrere Städte endlang des Rheins und im Ruhrgebiet existieren, nachzusehen und -lesen unter: www.rheinische-industriekultur.de. Er machte auch auf die Platform www.KuLaDig.de - ein Informationssystem über die Kulturlandschaft und das landschaftliche kulturelle Erbe für den deutschsprachigen Raum – aufmerksam, auf der weitere Rundgänge und Routen digital zu „erwandern“ sind.
Die Ausstellung ist nur noch an den folgenden vier Tagen geöffnet: Samstag, 11.2.2023 (15-18 Uhr), Sonntag, 12.2. (11-16 Uhr); Samstag, 25.2.2023 (15-18 Uhr), Sonntag, 26.2.2023 (11-16 Uhr). Der Eintritt in Höhe von 4 Euro berechtigt auch zur Besichtigung der Dauerausstellung "ZeitRäume Leverkusen" im 1. OG. Am Karneval-Wochenende 18./19.02. bleibt die Villa Römer geschlossen!