Kultur von Karneval bis Kolping. OGV und elf Partner präsentieren Geschichte der Kultur in Leverkusen.
Die Planungen des Opladener Geschichtsvereins von 1979 e.V. Leverkusen (OGV) und seiner elf Partner für eine Ausstellung und Messe zur Geschichte der Kultur in der Stadt Leverkusen sind in den letzten Zügen. Am 11. September soll die Ausstellung „1930-2030 StadtKULTUR in Leverkusen – Vielfalt einer Industriestadt“ (SkiL) in der Villa Römer feierlich im Vorfeld des Geschichtsfests (12. September) eröffnet werden. „Wir sind begeistert über das, was unsere Partner in ihren Archiven und Sammlungen aufgetan haben und über das gemeinsame Veranstaltungsprogramm“, sagt Michael D. Gutbier, 1. Vorsitzender des Opladener Geschichtsverein. „Gemeinsam können wir ein breites Panorama der Geschichte der Kultur in unserer Stadt zeichnen. Diese Geschichte ist vielschichtig und eng verwoben mit der Entwicklung der Stadtgesellschaft.“
In den vergangenen Monaten haben die Aktiven der beteiligten Institutionen, deren Bandbreite vom Kammerorchester Leverkusen über Bayer Kultur bis hin zu den Opladener Altstadtfunken reicht, kulturhistorische Schätze aus ihrem jeweiligen Fundus geborgen, die bis zum Ende Februar 2022 in der gemeinsamen Ausstellung präsentiert werden sollen. Die Kolpingsfamilie Opladen-Zentral etwa kann mit der Gründungsfahne aufwarten, während das Museum Morsbroich zwei Gemälde aus der ersten internationalen Ausstellung des Hauses präsentiert.
Einen vielgestaltigen Blick zurück in die Leverkusener Vergangenheit werden die Besucher auch dank des Stadtarchivs werfen können, das seine Fotosammlung durchforstet hat und mit den Bildern zum Beispiel zurück in die 1960er Jahre führt, als das Leverkusener Forum eröffnet wurde. Ein Bild der Eröffnung im Jahr 1969 ziert auch das Ausstellungsplakat. Anhand solcher Zeugnisse zeigen die Ausstellungsmacher, wie Kultur und Stadtentwicklung zusammenwirken. „Ein Beispiel für die Bedeutung von Kultur in unserer Stadt ist das Forum. Als es in den 1960er Jahren gebaut wurde, ging es um ein starkes lokales Selbstbewusstsein“, sagt Stefanie Weyer. Sie ist Vorstandsmitglied des OGV und hat das Projekt federführend organisiert. „Die Stadt wollte zeigen, dass sie die Zukunft gestaltet. Es sollte ein Ort für gesellschaftliche Kritik, Bildung und Kultur werden. Kritisch, damit die Gesellschaft nach den Erfahrungen des Nationalsozialismus vor kulturellen Vereinnahmungen gefeit sein würde.“
Die Idee zu dem gemeinsamen Projekt entstand im Rahmen des Bürgerdialogs des OGV. „Zur Ausstellung trägt jeder Partner ein eigenes Ausstellungsmodul bei“, sagt Weyer. „Darüber hinaus wollen wir mit den Veranstaltungen auf das ganze Stadtgebiet hinaus wirken. Sinnbildlich wollen wir so ein Netz der Erinnerung über die Stadt legen.“
Ursprünglich sollte die Ausstellung im vergangenen Jahr, zum 90-jährigen Stadtjubiläum eröffnet werden. „Die Pandemie hat uns vor einige Herausforderungen gestellt“, sagt Weyer. „Trotz Corona konnten wir mit den Altstadtfunken Opladen aber sogar noch einen neuen Teilnehmer dazu gewinnen, obwohl in der Villa Römer für eine weitere Station kein Platz mehr zur Verfügung stand. Nun werden die Altstadtfunken ihren Ausstellungspart im Funkenturm in der Bahnstadt zeigen.“ Die Ausstellungseröffnung im September, zu der das Kammerorchester spielen wird, bildet den Auftakt für eine Reihe von Veranstaltungen unter dem Dach des Projekts, die sich der Geschichte der Kultur in Leverkusen annehmen. Darunter sind etwa ein Kinotag in der Stadtbibliothek, ein Talk zu 70 Jahren Museum Morsbroich oder ein karnevalistischer Frühschoppen im Funkenturm.
Zitat von Marianne Löw (Kammerorchester Leverkusen e.V., Mitglied des Vorstandes):
„Wir beteiligen uns mit Konzerten und einer kleinen Dokumentation unserer Orchestergeschichte in der Villa Römer an der Ausstellung. Die Konzertinhalte orientieren sich auch an dem Gedenkjahr ‚1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland‘. Jüdische Musik zu spielen ist uns gerade im verstärkt sich zeigenden Antisemitismus ein großes Anliegen. Das Kammerorchester Leverkusen e. V. erhofft sich durch die Beteiligung an dem SKiL-Projekt einen höheren Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit. Seit seiner Neugründung im Jahre 2018 möchte es sich als selbstständiges Laienorchester im Kulturleben der Stadt beteiligen. Unser Orchester wurde bereits im Jahre 1946 gegründet und gehörte bis zur Neugründung 2018 als Musiziergemeinschaft zur Kasinogesellschaft Leverkusen und konnte nur begrenzt eigenständig handeln.“
Kulturträger, die 2021 und 2022 an dem Projekt mitwirken, sind:
- Altstadtfunken Opladen
- Bayer-Kultur
- Junges Theater Leverkusen
- Kulturausbesserungswerk (KAW)
- Kammerorchester Leverkusen e.V.
- Kolpingsfamilie Opladen-Zentral, Kolpingsfamilie Lützenkirchen, Kolping-Bildungsstätte Leverkusen, Närrische Kolpingsfamilie Opladen
- Museum Morsbroich
- Männerchor Germania
- Kurt Stichnoth
- Stadtarchiv
- Stadtbibliothek
- Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen