Opladener Geschichtsverein wirbt für „Historisches Zentrum Leverkusen“. Jahreshauptversammlung im Forum Leverkusen.
Der Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen (OGV) spricht sich vor der Kommunalwahl für die Schaffung eines „Historischen Zentrums Leverkusen“ aus. Einen entsprechenden Beschluss des Vorstands hat die Mitgliederschaft des Vereins am vergangenen Donnerstag auf der Jahreshauptversammlung im Forum Leverkusen einstimmig begrüßt.
„2030 jährt sich die Gründung der Stadt Leverkusen zum hundertsten Mal. Aus unserer Sicht wäre nach der bevorstehenden Wahl der ideale Zeitpunkt, die Umsetzung der Idee eines ‚Historischen Zentrums‘ anzugehen“, sagt Michael D. Gutbier, 1. Vorsitzender des OGV. Das angedachte städtische Geschichtszentrum würde Stadtarchiv und eine Dauerausstellung zur Stadtgeschichte vereinen. Es könne zu einem identitätsstiftenden Fixpunkt in Leverkusen und für die Schulen zu einem wichtigen Bildungsort werden. „Die ehrenamtlichen Strukturen stoßen an Grenzen. Mit dem Zentrum könnte Leverkusen vor dem Jubiläum etwas schaffen, was einer Stadt dieser Größe gut zu Gesicht stünde“, sagt Gutbier.
Auf der Jahreshauptversammlung blickten die Mitglieder auf ein erfolgreiches Jahr 2019 mit zahlreichen Fahrten und Aktionen zurück, darunter etwa die große Ausstellung zum Ersten Weltkrieg, die erstmalige Verleihung des Liedtke-Wichmann-Preises an den Historiker und Journalisten Jan Sting sowie des Bruno-Wiefel-Preises an das Ehepaar Danièle und Sylvain Calonne aus der Leverkusener Partnerstadt Villeneuve d'Ascq. Das vergangene Jahr stand darüber hinaus im Zeichen des 40-jährigen Vereinsjubiläums. Einen Überblick über die Aktivitäten bietet der neu erschienene „OGV-Kurier“, der für zehn Euro erhältlich ist.
Gleichzeitig stand die Jahreshauptversammlung im Zeichen der Corona-Pandemie, die im Frühjahr auch beim OGV die ursprüngliche Planung für 2020 durchkreuzt hatte. Trotz der Einschränkungen und einiger Absagen führt der Geschichtsverein seit dem Sommer aber wieder erfolgreich Veranstaltungen durch, darunter einen ersten internationalen Workshop zur Stadtgeschichte in der Zwischenkriegszeit. Dieser wird im Herbst fortgeführt, wozu Delegationen aus allen Partnerstädten Leverkusens erwartet werden. Auch Reisen zu historisch bedeutsamen Stätten und Vortragsabende richtet der Verein mittlerweile wieder aus. Bei vielen seiner Projekte arbeitet der OGV intensiv mit dem Jülicher Geschichtsverein zusammen.
Im kommenden Jahr planen die Vereine u.a. eine Veranstaltungsreihe zu „1700 Jahren jüdisches Leben im Rheinland“ und zu „500 Jahren Vereinigte Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg“. 2021 soll auch die die eigentlich für dieses Jahr vorgesehene Ausstellung „Stadtkultur in Leverkusen. Vielfalt einer Industriestadt“ eröffnen. Trotz der Belastungen durch die Corona-Krise kalkuliert der Verein in diesem Jahr mit einem ausgeglichenen Haushalt.
Personell gab es einige Wechsel im Vorstand: Philipp Schaefer und Arne Buntenbach sind die neuen stellvertretenden Vorsitzenden. Der langjährige stellvertretende Vorsitzender Ernst Küchler bleibt für den OGV als Ehrenvorsitzender aktiv. Maria Lorenz fungiert fortan als stellvertretende Geschäftsführerin; Renate Blum nimmt kommissarisch die Aufgabe der Schatzmeisterin wahr. Christian Hellmann, Sophie Spiegler und Jörn Wenge wurden neu als Beisitzer gewählt, Jan Musiol ist als Beisitzer wiedergewählt worden. Der 1. Vorsitzende Gutbier dankte den scheidenden Vorstandsmitgliedern für ihr Engagement und ehrte mehrere Mitglieder für langjährige Mitgliedschaft, darunter Thomas Weers, der schon 40 Jahre im Geschichtsverein aktiv ist.