Rückblick: Bürgerdialog im Funkenturm zum Thema "Die Gebietsreform in Leverkusen am 1.1.1975
Der Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen lud in Kooperation mit der Volkshochschule Leverkusen interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einem Dialog ein. Der Leiter der VHS Leverkusen, Dr. Günter Hinken, begrüßte in der hybriden Veranstaltung das fünfköpfige Podium mit Moderator Guido v. Büren, die ehemaligen Oberbürgermeister Paul Hebbel und Ernst Küchler, den ehemaligen Bürgermeister Dr. Hans Klose und den 1. Vorsitzenden von Opladen plus Markus Pott, sowie zahlreiche Bürger und Bürgerinnen vor Ort. Digital waren weitere Teilnehmer zugeschaltet.
Die rund zweistündige lebhafte Diskussion lässt sich grob in zwei Momente zusammenfassen.
- Der ‚Verlust‘ von Opladen mit seinen Auswirkungen und
- Die neue Stadt Leverkusen, jetzt vereint mit Opladen, mit ihrer zukünftigen Entwicklungsmöglichkeit.
Guido v. Büren stimmte das Auditorium zu Beginn der Veranstaltung mit Eckpunkten historischer Ereignisse und Kausalitäten vor 1975 ein. Das half wesentlich, der weiteren Diskussion zu folgen, sie besser zu verstehen bzw. einzuordnen. So blieben von einstmals 2000 Gemeinden in Nordrhein-Westfallen nach 1975 noch knapp 400 übrig. Folge, so Dr. Hans Klose: Verlust von Aufgaben, die verschiedene Bürger vorher ausübten und sich dafür persönlich einsetzten.
Viele, vor allem alteingesessene (Opladener) Bürger, bedauern nach wie vor den Aderlass von Opladen, den Verlust ihrer ‚Identität‘. Das ist für manch Außenstehenden nachvollziehbar, wenn man z.B. den juristischen Erfolg von Monheim bei dieser Gebietsreform sieht und versucht einzuordnen. So blieben neben Monheim auch Leichlingen, Langenfeld und Burscheid 1975 „standfest“, so mehrere Diskussionsteilnehmer. Die neue prosperierende und vorzeigbare Bahnstadt Opladen, auf dem Gelände des früheren wichtigen Opladener Arbeitsgebers, dem Ausbesserungswerk der Bundesbahn, errichtet, sowie das wiedergewonnene Autokennzeichen „OP“ boten dennoch einen nicht ganz zufriedenstellenden Ausgleich für den ‚Verlust‘ an. Ein Teilnehmer schlug einen versöhnlichen Ansatz vor. Zitat: „Die Stadt Leverkusen sollte sich zukünftig - Leverkusen-Opladen - nennen" …
Indes musste sich Leverkusen gegen das intensive Werben der Nachbarstadt Köln positionieren. „LEV muss leben“ lautete damals ein gängiger Slogan. Verschiedene Interessengruppen, auch aus der Industrie, goutierten eine Eigenständigkeit von Leverkusen, dann mit Opladen. Auch wenn heute Leverkusen dazu neigt, immer noch kein richtiges Zentrum zu besitzen, hat es andererseits mit seinen rund 167.000 Einwohnern doch die Grundlage für eine nicht zu unterschätzende Zukunft, jetzt gemeinsam mit Opladen. Diskussionsteilnehmer verwiesen auf neu geschaffene Schulen, Bildungseinrichtungen, Verwaltungsorgane, Seniorenheime, soziale Dienste, neues Fußballstadion und weitere (städtische) Institutionen. Ernst Küchler hob ergänzend die Daseinsvorsorge der Stadt Leverkusen hervor. Apropos Vereinsleben: Dieses ist weiterhin ‚unbeschadet‘ Bestandteil von Leverkusen, Opladen und allen anderen Stadtteilen.
So überwog letztlich die Ansicht und Hoffnung, dass Leverkusen, jetzt mit Opladen, eine gute Zukunft haben wird. Nach vorne gucken, lauteten mehrere Stimmen. Vielleicht auch mal mit einem Deutschen Fußballmeister, der aus Leverkusen kommt. Mit seiner Abmoderation bedankte sich Dr. Günter Hinken für die fruchtbringenden Diskussionsbeiträge der Teilnehmer*innen. Die Aufmerksamkeit gilt weiteren Bürgerdialogen der VHS Leverkusen in Kooperation mit dem OGV, die in der Reihe „Geschichte im Stadtgebiet“ angeboten werden.