Rückblick: Der OGV hinter den Kulissen des Erholungshauses

Als Teil des Projektes >LEV< Leverkusen – Stadtgeschichte mit Zukunft führt der Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Leverkusen die Veranstaltungsreihe „Geschichte im Stadtgebiet“ durch. Als Exkursion in dieser Reihe besuchten wir am 5. Oktober 2022 um 18:30 Uhr das Erholungshaus im Stadtteil Wiesdorf.

Als Teil des Projektes >LEV< Leverkusen – Stadtgeschichte mit Zukunft führt der Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Leverkusen die Veranstaltungsreihe „Geschichte im Stadtgebiet“ durch. Als Exkursion in dieser Reihe besuchten wir am 5. Oktober 2022 um 18:30 Uhr das Erholungshaus im Stadtteil Wiesdorf. Durch Vermittlung von Frau Andrea Peters, die im Jahr 2021 bereits an der Ausstellung „StadtKultur in Leverkusen“ (SKiL) mitgewirkt hatte, wurde uns der Blick in ein Leverkusener Wahrzeichen – wie der Leverkusener Anzeiger in seiner Ausgabe vom 07.10.2022 schrieb  – gewährt.

Treffpunkt war der Parkplatz an der Dhünnstraße, vor dem Bühneneingang. Nach der Anmeldung beim Hauspförtner („Die Gruppe ist komplett!“) wurden Herr Roland Tebarth, Technischer Leiter und Frau Andrea Peters informiert, um uns zu begrüßen. Nach diesem formellen Teil begaben wir uns ins Innere, um von Herrn Tebarth Interessantes – dem Konzert-, Theater- oder sonstigem Besucher des Hauses nicht Zugängliches  – zu hören und vor allen Dingen zu sehen.

Als die Farbenfabriken Bayer von der Wupper (Elberfeld) an den Rhein (damals Wiesdorf) mit der Fabrikation zogen, gab es hier nur „grüne Wiese“. Für die Arbeitnehmer mussten Wohnungen und Möglichkeiten für die Feierabendbeschäftigung her. Der Bauantrag wurde im Zuge der Silberhochzeit von Kommerzienrat Friedrich Bayer im Jahr 1906 gestellt. Bereits zwei Jahre später, im Jahre 1908, wurde das Erholungshaus als eine „Stätte für gesellige und belehrende Veranstaltungen“ feierlich eröffnet.

Als kompetenten Fachmann hatten wir Herrn Dr. Alexander Kierdorf, Architekturhistoriker vom Verein Rheinische Industriekultur e.V., gebeten, uns zu begleiten. Er wies darauf hin, dass das Gebäude zunächst als eine Halle für den 1904 gegründeten Turn- und Spielverein geplant war. Schon schnell änderte sich aber die Planung für die Nutzung des Gebäudes, das für die zu Anfang des 20. Jahrhunderts gegründeten Vereine wie dem heutigen Blasorchester, den Philharmonikern, dem Männerchor etc. eine Heimat werden sollte. Bei seiner Eröffnung 1908 hatte das Haus neben dem großen Festsaal mehrere Proben- und Unterrichtsräume und ein Restaurant.

Unser Rundgang begann nach dem Erklimmen einiger weniger Stufen am  Eingang der rückwärtigen Bühne. Hier erklärte uns Herr Tebarth den sogenannten „Eisernen Vorhang“, machte uns auf die Drehbühne aufmerksam und vor allen Dingen auf die manuellen Handkonterzüge, mit denen die verschiedenen Bühnenbilder ausgetauscht werden können.

Der Vorhang ging auf und wir schauten als erstes nicht nur auf einen Flügel der Firma Steinway, sondern auf zwei Flügel, die zum Inventar gehören, was absoluter Luxus bedeutet. Danach erhielten wir einen Blick auf den renovierten Zuschauerraum. Im Eröffnungsjahr hatte der große Saal 1.000 Plätze, im Laufe der Jahre und aus Brandschutzgründen musste die Bestuhlung reduziert werden. So sind es heute etwas mehr als 600 Sitzplätze.

Nach einem Rundgang durch die Wandelgänge begaben wir uns in die obere Etage mit Künstlerzimmern und Studio. Hier machte Herr Dr. Kierdorf auf die Rundbogenfenster aufmerksam. Herr Tebarth bestätigte die Forderungen des Denkmalschutzes beim Ersatz der Fenster.

Von ganz oben ging es nun nach ganz unten. Hier sind die  Arbeitsräume der hauseigenen Handwerker (Schreiner, Maler, Schlosser) und Lagerräume, z. B. für die großen Instrumente wie Kontrabässe und Celli. Die wichtigsten Dinge, die hier untergebracht sind, sind aus heutiger Sicht das Notstromaggregat und die Sprinkleranlage – das eine für den Stromausfall, das andere für den Ernstfall eines Brandes.

Nach einer etwas mehr als einstündigen Führung verabschiedeten wir uns mit einem Dankeschön-Präsent in bewährter OGV-Form sowohl von Herrn Tebarth als auch dem diensthabenden Hausmeister. Das Dankeschön für Frau Peters konnten wir leider nicht persönlich übergeben. Das Projekt >LEV< Leverkusen – Stadtgeschichte mit Zukunft ist noch lange nicht abgeschlossen. Lassen Sie sich überraschen, welche Veranstaltungen wir im Jahr 2023 zu diesem Thema anbieten.