Rückblick: Ein Vortragsabend im Zeichen von Luftkrieg und Zwangsarbeit - Projekt "Living Memorials" vorgestellt
Am 28. Dezember 1944 starteten alliierte Bomberverbände der Britischen Royal Air Force (RAF) und der kanadischen Royal Canadian Air Force (RCAF) einen verheerenden Angriff auf Opladen, Quettingen und das damalige Reichsbahnausbesserungswerk. In wenigen Tagen jährt sich dieses Ereignis zum 80. Mal. Die Stadt Leverkusen gedenkt daher am Samstag, den 28.12.2024 um 14:30 Uhr mit einer Kranzniederlegung auf dem Ehrenfriedhof an der Rennbaumstraße der Opfer des Bombenangriffs.
Bereits am 4. Dezember referierte der Historiker Michael D. Gutbier (Opladener Geschichtsverein) über die Hintergründe, militärtaktischen Aspekte und Intentionen der alliierten Flächenbombardements im vom nationalsozialistischen Deutschland entfesselten Zweiten Weltkrieg. Gutbier ging in seinem Vortrag auch auf das Schicksal der ZwangsarbeiterInnen ein, die bei den verschiedenen Luftangriffen auf Leverkusen und Opladen ums Leben kamen, da diesen keine Zuflucht in den Bunkern gewährt wurde. Dem Thema Zwangsarbeit war ein zweiter Präsentationsanteil der Veranstaltung gewidmet, der in ein internationales Projekt zur Förderung der Erinnerungskultur bei Schülerinnen und Schülern einführte. Der freischaffende Künstler Roman Kroke als pädagogischer und künstlerischer Direktor sowie der belgische Filmemacher André Bossuroy (Foto) als Projektkoordinator stellten im gut gefüllten Vortragssaal des Forum Leverkusen das europäische Projekt „LIVING MEMORIALS: {Re}vitalize Digital History!“ vor, das mit Beteiligung des OGV und seinen Partnerorganisationen Mediel (Belgien) und der Société Historique de Villeneuve d'Ascq (Frankreich) durchgeführt wird. Das Projekt zeichnet sich durch einen künstlerisch-interdisziplinären Ansatz aus und wird gefördert durch das Programm „CERV-Remembrance“ der Europäischen Kommission (Laufzeit: 2024-2026). Mit Filmdokumentationen aus der bisherigen Projektpraxis vermittelten Kroke und Bossuroy lebhafte Einblicke davon, wie sich Schüler*innen aus Deutschland, Frankreich und Belgien an historischen Orten mit Erinnerungskultur künstlerisch auseinandersetzen - u. a. am Manforter Friedhof (Leverkusen) zu den durch Bombenangriffe und Krankheit umgekommenen ZwangsarbeiterInen sowie am von der Bayer AG im Mai 2023 neu errichteten Erinnerungsort für die Opfer von Zwangsarbeit bei der I.G. Farbenindustrie AG. Mehr über das Projekt Living Memorials finden Sie auf der (englischsprachigen) Webpräsenz https://www.livingmemorial.app/.