„Stadtgeschichte mit Zukunft“ – Bürgerdialog führte zu regem Gedankenaustausch

Am 3. Februar 2021 fand zum ersten Mal ein rein virtueller Bürgerdialog zum Thema „LEV – Stadtgeschichte mit Zukunft“ als Zoom-Meeting statt. Damit sich auch während der anhaltenden Kontaktbeschränkungen möglichst viele LeverkusenerInnen beteiligen und ihre Ideen einbringen können, setzte der OGV die Reihe der Bürgerdialoge in Form einer Videokonferenz fort, die die Möglichkeit eines ergebnisoffenen Austausches für alle Interessierte bot.

Am 3. Februar 2021 fand zum ersten Mal ein rein virtueller Bürgerdialog zum Thema „LEV – Stadtgeschichte mit Zukunft“ als Zoom-Meeting statt. Der OGV möchte unter diesem Motto mit Bürgerinnen und Bürgern über die Geschichte der Stadt ins Gespräch kommen und gemeinsam Formate entwickeln, die die anstehenden Stadtjubiläen – darunter etwa der 50. Jahrestag der kommunalen Neugliederung 1975 – angemessen begleiten können. Damit sich auch während der anhaltenden Kontaktbeschränkungen möglichst viele LeverkusenerInnen beteiligen und ihre Ideen einbringen können, setzte der OGV die Reihe der Bürgerdialoge in Form einer Videokonferenz fort, die die Möglichkeit eines ergebnisoffenen Austausches für alle Interessierte bot.

Zunächst erläuterte Prof. Dr. Wolfgang Hasberg, Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission des OGV, was unter dem Motto „Stadtgeschichte mit Zukunft“ gemeint sein soll: Das historische Bewusstsein der Leverkusenerinnen und Leverkusener, das geprägt ist von unterschiedlichen Mentalitäten und Perspektiven, was sich zum Beispiel im Zugehörigkeitsgefühl zu einzelnen Stadtteilen niederschlägt, soll in den kommenden Jahren aufgearbeitet und anschaulich präsentiert werden. Wichtig ist dafür die Beteiligung breiter Bevölkerungsgruppen, Vereinen und Institutionen Leverkusens, um eine „Geschichte von unten“ zu realisieren, die Aspekte und Themen beinhaltet, die bislang nicht Eingang in die einschlägige Literatur zur Stadtgeschichte gefunden haben.

Im Anschluss stellte die Historikerin und Projektleiterin Stefanie Weyer M. A. das Ausstellungsprojekt „StadtKultur in Leverkusen“ vor, das als eine erste „Frucht“ aus der von Prof. Hasberg dargestellten Intention des Labels „Stadtgeschichte mit Zukunft“ gelten kann. Denn hieran beteiligen sich verschiedene Vereine und Organisationen aus dem Kulturleben der Stadt Leverkusen und erzählen ihre Geschichte(n). Das Ausstellungsprojekt ging selbst aus Anregungen hervor, die beim ersten Bürgerdialog im Sommer 2019 geäußert wurden, und startet im Herbst 2021 mit einer Ausstellung in der Villa Römer und begleitenden Veranstaltungen, die auf das Stadtgebiet verteilt sein werden.

Eine weitere Facette von „Stadtgeschichte mit Zukunft“ stellen Rundwege und Beschilderungen dar. Dies ist zwar kein neues Betätigungsfeld des OGV, jedoch bietet sich hier die Chance, mit verschiedenen Kooperationspartnern zusammen auf neue, bislang weniger beachtete Themen und Orte aufmerksam zu machen und ein Angebot zur Entdeckung der Geschichte des eigenen Wohnumfeldes zu leisten. Zum Beispiel wird es demnächst eine „Fußballroute Leverkusen“ geben, die sich mit der Geschichte von Bayer 04 befasst. Die Idee und das Konzept dieses Rundweges stammt vom Verein NK12 e.V., dem unabhängigen Dachverband der Bayer-04-Fanclubs. Dessen Vorsitzender Oliver „Wuppi“ Willutzki stellte den Rundweg vor und schilderte auch die Vorzüge der Zusammenarbeit mit dem OGV. Gemeinsam soll eine weitere Route zur Sportstadt Leverkusen realisiert werden.

In der anschließenden von Prof. Hasberg moderierten Diskussion wurde anhand der regen Beteiligung deutlich, dass die diskursive Beschäftigung mit der Stadtgeschichte auf vielfaches Interesse stößt. Verschiedene Anregungen wurden geäußert, etwa die Einbeziehung des Hitdorfer Heimatmuseums „Thürmchen am Werth“ in weitere Überlegungen, wie z. B. einen Rundgang zur Geschichte dieses Stadtteils. Eine weitere Idee besteht darin, in Kooperation mit dem Sängerkreis Rhein-Wupper-Leverkusen e. V. die mitunter lang zurückreichende Geschichte der Leverkusener Chöre einem breiten Publikum zu präsentieren, was sich etwa im Rahmen von Fortsetzungsveranstaltungen im Projekt „StadtKultur in Leverkusen“ anbietet. Eine Anregung zielte darauf ab, über ein Angebot für neu hinzugezogene Bürgerinnen und Bürger Leverkusens nachzudenken, das einen Einblick in die Historie Leverkusens und somit eine Orientierung für Neuankömmlinge bieten soll. Daraus ergab sich ein reger Gedankenaustausch über die Frage, was für ein Bild neu Hinzugezogene von Leverkusen haben und ob dieses Bild mit der Wahrnehmung Alteingesessener übereinstimmt bzw. inwieweit es sich davon unterscheidet.

Wenn man sich auf die Suche begibt nach diesem historischen Bewusstsein der LeverkusenerInnen, nach ihrer Wahrnehmung von Heimatgeschichte, hat ein Ort –  nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie – enorm an Bedeutung gewonnen: In sozialen Netzwerken findet in verschiedenen Gruppen bereits „Geschichte von unten“ statt, an der sich jeder beteiligen kann: Historische Postkarten, Privatfotos, Abbildungen aus Zeitungen, Büchern etc. werden fleißig geteilt und kommentiert. Dabei werden Anekdoten ausgetauscht und vor allem Fragen gestellt, etwa nach Leverkusener Persönlichkeiten, Geschäften, Ereignissen, alten Straßenverläufen usw. Der OGV hat es sich zum Ziel gesetzt, beim kommenden Bürgerdialog Ende März 2021 Mitglieder dieser Gruppen wie „Historisches Leverkusen“ anzusprechen und mit ihnen über „Stadtgeschichte mit Zukunft“ zu diskutieren. Gemeinsam können dann vielleicht Wege gefunden werden, wie diese vorhandene Masse an digitalen Quellen und Inhalten kanalisiert, evtl. selektiert und weiterverarbeitet (als Ausstellung, Publikation, Online-Portal?) werden kann.

Es gibt also viele Ideen und Anregungen, die beim nächsten Bürgerdialog am 31. März weitergedacht werden können. Ebenso ist jeder willkommen, Ideen für eine „Stadtgeschichte mit Zukunft“ zu äußern. Nachdem leider beim Bürgerdialog am 3. Februar die angekündigte Facebook-Liveübertragung aufgrund eines technischen Problems nicht stattfinden konnte, wird es am 31. März die Gelegenheit geben, den für alle (und alles) offenen Bürgerdialog live auf Facebook zu verfolgen und zu kommentieren.