StadtRäume. Eine europäische Kulturgeschichte zwischen 1918 und 1939 als multilingualer und variabler Filmbaukasten.

Im Rahmen des europäischen Kooperationsprojektes "Stadtentwicklung in der 'Zwischenkriegszeit' in Europa (1918-1939)", welches der OGV von 2020 bis 2023 mit vielen Partnern in acht europäischen Städten realisieren wird, strebt der OGV die Förderung des Teilprojektes "StadtRäume. Eine europäische Kulturgeschichte zwischen 1918 und 1939 als multilingualer und variabler Filmbaukasten" mit ERASMUS+ Mitteln an.

Im Rahmen des europäischen Kooperationsprojektes "Stadtentwicklung in der 'Zwischenkriegszeit' in Europa (1918-1939)", welches der OGV von 2020 bis 2023 mit vielen Partnern in acht europäischen Städten realisieren wird, strebt der OGV die Förderung des Teilprojektes "StadtRäume. Eine europäische Kulturgeschichte zwischen 1918 und 1939 als multilingualer und variabler Filmbaukasten" mit ERASMUS+ Mitteln an.

Absicht des Vorhabens ist es nicht, ein in den unterschiedlichen Staaten noch national gefärbtes Geschichtsbewusstsein durch ein europäisches zu ersetzen. Deshalb wird als Ausgangspunkt die Lokalgeschichte gewählt, indem 8 Städte beteiligt werden, die während der Zeit 1918-1939 in ganz unterschiedliche nationale Kontexte und politische Strukturen eingebunden waren.

Die lokalgeschichtliche Sicht auf die unterschiedlichen StadtRäume, die in kulturraum-semiotischer Perspektive als Konglomerat von materialen und mentalen Gegebenheiten und Veränderungen betrachtet werden, eröffnet einerseits die Möglichkeit, weite Kreise derjenigen einzubeziehen, die ohnehin in den einzelnen Städten Geschichtsforschung und -vermittlung betreiben, ob als Professionals an Universitäten oder städtischen Kultureinrichtungen oder als ehrenamtlich in Geschichtsvereinen. Beide Ebenen zueinander zu führen, gehört mit zu den Zielsetzungen des Projekts, weil in vorherigen Projekten die stadtgeschichtliche Arbeit gelegentlich durch mangelnde Kooperation beeinträchtigt wurde. Günstige Voraussetzungen insofern vor, weil die Kooperation zwischen den beteiligten Geschichtsvereinen bereits seit geraumer praktiziert wird, wie sich zuletzt in einem großen Projekt zum Ausdruck brachte, bei dem eine Ausstellung zu den „Kriegsenden in europäischen Heimaten“ konzipiert werden konnte, die 2018/19 mit großem Erfolg zunächst in Leverkusen und2019/20 im Museum Zitadelle Jülich gezeigt werden konnte und demnächst in Schwedt ausgestellt werden wird. Zugleich entstand neben einem dreisprachigen Ausstellungsführer eine umfangreiche Publikation, zu der – wie zur Ausstellung – sieben europäische Geschichtsvereine beitrugen. Diese Kooperation soll nunmehr ausgeweitet werden, indem mit dem Oulu (Finnland) ein weiterer Geschichtsverein und andererseits Museen und Universitäten in Ljubljana (Slowenien) und Oulu für die Zusammenarbeit gewonnen werden konnte.

Bereits im Anschluss an das vorausgegangene Projekt wurde die inhaltliche Ausrichtung auf die „Zwischenkriegszeit“ (1919-1938) und auf die Stadtgeschichte konzentriert, weil diese Zeit in den beteiligten Städten ein ausreichendes Maß an Ähnlichkeiten und Unterschieden bereitzuhalten verspricht. Dafür sprechen Gemeinsamkeiten zwischen Industrieort (Leverkusen, Ratibor) oder Garnisonsstädten (Jülich, Schwedt) oder, dass einige der Städte noch gar nicht als eigenständige Kommunen existierten  Bracknell, Leverkusen, Villeneuve d’Ascq).

Auf dieser inhaltlichen Ebene ist das beantragte Projekt der Geschichtswissenschaft verpflichtet und zielt darauf ab, neue Erkenntnisse zur Stadtgeschichte zu generieren, die zugleich dem internationalen Vergleich zugeführt werden können. Dabei ist von Bedeutung, dass einige der beteiligten Städte im Untersuchungszeitraum ihre staatliche Zugehörigkeit wechselten, während andere in der Folgezeit dasselbe Schicksal ereilte (Ljubljana, Ratibor,  Schwedt). Das ist einerseits für die (langfristige) Erinnerungskultur, andererseits in Hinsicht auf die Einflussgröße der nationalen Kultur von eminenter Bedeutung.

Denn ausgerichtet ist das vorliegende Projekt an einem kulturraum-semiotischen Konzept (s.o.). Auf der Basis dieser Konzeption soll die Relevanz des alltäglichen Lebens in Bezug auf die von der (Kommunal-) Politik bestimmten Stadtentwicklung (bspw. Architektur, Infrastruktur etc.) zum Vorschein gebracht werden.

Dabei handelt es sich um eine auf die Gegenwart übertragbare Kategorie, die im Rahmen des Projekts einerseits in ihrer in der Vergangenheit (vermeintlich) realen Ausprägung aufgearbeitet werden soll, andererseits aber – und damit ist der Kern des beantragten Projekts angesprochen– einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich werden soll. Aus diesem Grund steht im Zentrum des Vorhabens die Konzeption und Realisierung Digital Clip Kit’s (DCK) , der über eine Webpräsenz der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. Dieser DCK wird aus einzelnen Clips bestehen, deren Inhalte von den einzelnen Kooperationspartnern vor Ort erarbeitet werden soll. Die Konzeption und Koordination dieser Arbeit erfordert das wiederholte Zusammenkommen aller Beteiligten, das in Form von halbjährlich an wechselnden Orten stattfindenden Workshops realisiert werden soll. Eine enge Zusammenarbeit ist notwendig, damit die Clips einem zu Beginn des Projekt gemeinsam zu erarbeitenden Muster entsprechen, was Voraussetzung dafür ist, dass sie in unterschiedlichen Kombinationen zusammengefügt werden können, so dass unterschiedliche Filme entstehen, die unterschiedlichen historischen Narrationen entsprechen: Clip based Stories (CbS). Gedacht ist dabei nicht nur an europäische, nationale oder lokale, bi- und multilateral vergleichende und multiperspektivische Narrationen, die an unterschiedlichen Lernorten, nicht zuletzt in historischen Expositionen, zum Einsatz gebracht werden können. Zugleich wird die Möglichkeit ins Auge gefasst, durch CbS monokausale und monoperspektivische Filmsequenzen entstehen zu lassen.