Studientag zur Weimarer Republik im Leverkusener Forum
Bei schönstem Wetter trafen sich am Samstag, den 13. August 2022, 35 historisch Interessierte zu einem neunstündigen Studientag unter dem Titel „Modernisierung und Internationalisierung? Landesgeschichtliche Perspektiven auf rheinische Kommunen im regionalen und internationalen Umbruch 1918–1933“. Die Veranstaltung bildete den Abschluss der von Opladener Geschichtsverein und Jülicher Geschichtsverein gemeinsam mit dem LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte im Jahr 2021 durchgeführten Online-Vortragsreihe „Weimar in der Region“, die Teil des großen StadtRäume-Projektes der beiden Geschichtsvereine ist.
Dr. Helmut Rönz (LVR) und Michael Gutbier (OGV) begrüßten die Teilnehmenden morgens im Agam-Saal des Leverkusener Forums, auch im Namen der mitveranstaltenden VHS Leverkusen. Auf drei Sektionen aufgeteilt gab es acht spannende jeweils 30-minütige Vorträge. Sektion 1 fragte nach „Städten als KulturRäume der Modernisierung“ während der Weimarer Republik. In der von Prof. Dr. Wolfgang Hasberg moderierten Sektion lieferte Georg Mölich den Impulsvortrag. Dr. Britta Marzi referierte zum Theaterbetrieb im Westen und setzte ihren Schwerpunkt dabei auf Krefeld. Alexander Olenik stellte die Stadtmodernisierung am Beispiel von Duisburg vor.
Zu Beginn der Mittagspause überreichte Prof. Dr. Barbara Schock-Werner im Namen der NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat und Kulturpflege dem Opladener Geschichtsverein eine Urkunde über einen Zuschuss von 21.000,- Euro für die anstehende gemeinsame Publikation mit dem Jülicher Geschichtsverein „StadtRäume: 1923 – Wendejahr der Weimarer Republik im Westen“. Während der Mittagspause konnten die Teilnehmende das ehemalige Carl-Duisberg-Gymnasium besichtigen. Michael Gutbier und Alexander Kierdorf erläuterten vor Ort Details zur Architektur und Baugeschichte dieses bemerkenswerten Gebäudes der Moderne aus der „Zwischenkriegszeit“.
Am frühen Nachmittag startete die von Guido von Büren moderierte Sektion 2 mit dem Titel „Stadtentwicklung im Rheinland – der Einfluss des Internationalen auf die Region“. Prof. Dr. Christine Krüger eröffnete die Sektion mit einem Impulsvortrag, der die transnationalen Ansätze zur Lösung der städtebaulichen und infrastrukturellen Herausforderungen der Großstadt angesichts von fortschreitender Industrialisierung und stürmischen Bevölkerungswachstum thematisierte. Dr. des. Benedikt Neuwöhner referierte über die Besatzungsherrschaft nach dem Ersten Weltkrieg und Dr. Helmut Rönz stellte die Entwicklung des Breitensports in der Zwischenkriegszeit vor.
In der von Keywan Klaus Münster moderierten Sektion 3 „Umkämpfte Räume“ behandelten Philipp Schaefer und Michael Gutbier die kommunale Neugliederung in Leverkusen und Solingen-Lennep 1929/30. Dr. Axel Heimsoth referierte abschließend über den Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk.
Alle Vorträge wurden ausführlich diskutiert und boten eine Menge Denkanstöße für die weitere Arbeit an dem StadtRäume-Projekt. Es ist vorgesehen, die Beiträge in einem Sammelband und im Internet-Portal Rheinische Geschichte zu veröffentlichen. Nach der Abschlussdiskussion verabschiedete Dr. Helmut Rönz die Teilnehmer mit vielen neuen Erkenntnissen in den Abend.