Tagesfahrt zur Barbarossa-Ausstellung in Münster und Cappenberg
Die Fahrt wurde vom Opladener- und Jülicher Geschichtsverein, sowie dem Bergischen Geschichtsverein, Abteilung Leverkusen-Niederwupper durchgeführt.
Kaiser Barbarossa wurde mutmaßlich im Jahr 1122 geboren. 1152 wurde er zum König des römisch-deutschen Reiches gewählt und 1155 durch den Papst in Rom zum Kaiser gekrönt. Das Jahr 2022, in dem die Ausstellung im LWL-Museum Münster eröffnet wurde, war also in zweifacher Weise ein Jubiläumsjahr: Barbarossa wurde vor 900 Jahren geboren und vor 870 Jahren zum König gewählt.
Vor 900 Jahren wurde auch das Stift in Cappenberg gegründet. Die Grafen von Cappenberg waren eng verbunden mit dem Geschlecht der Staufer, aus dem Friedrich I Barbarossa stammte - Otto von Cappenberg war der Taufpate Barbarossas. Es lag für die Kuratoren der Ausstellung daher nahe, auch diese Stätte in die Ausstellung miteinzubeziehen, zumal der „Cappenberger Kopf“ so etwas wie ein Leitsymbol der Stauferzeit und insbesondere für Barbarossa ist, da man bislang fälschlicherweise diesen Kopf für ein Portrait des Kaisers hielt.
Anlässlich des Jubiläumsjahrs und zur Vorbereitung der Ausstellung hatte Prof. Hasberg bereits im Dezember letzten Jahres einen Vortrag gehalten, der über die Facebook-Seite des OGV aufgerufen werden kann. Auf der Hinfahrt hat Prof. Hasberg für die, die den Vortrag nicht wahrnehmen konnten, nochmals in die Thematik eingeführt und auf der Rückfahrt die auf den beiden Ausstellungen gesammelten Eindrücke rekapituliert und mit den historischen Fakten abgeglichen.
Ein Höhepunkt der Ausstellung ist sicherlich der Beitrag zum Cappenberger Kopf unter der Überschrift „Kirchliche Kunst-kaiserliche Gunst: Barbarossa und Cappenberg“. Otto von Cappenberg bekam in Anerkennung seines Dienstes als Taufpate des späteren Kaisers von diesem eine silberne Schale, die sich erhalten hat, und einen silbernen, „nach Abbild eines Kaisers“, gestalteten Kopf geschenkt. Der silberne Kopf wurde in der Vergangenheit mit dem Cappenberger Kopf gleichgesetzt und dieser als ein „Portrait“ des Kaisers betrachtet. Die neuesten Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass der Kopf, der übrigens nur etwa 30 cm hoch ist, nichts mit dem Geschenk Barbarossas, das inzwischen verloren ist, zu tun hat, sondern von Anfang an als ein Reliquienbehälter konzipiert war – Vergleichsbeispiele wurden in der Ausstellung gezeigt. Der Kopf zeigt wiederum nur die Gesichtszüge eines idealen Kaisers, keinesfalls aber - so die heutige Meinung – die Barbarossas.
Die Ausstellung hat einerseits die Ambivalenz in der Beurteilung Barbarossas zum Ausdruck gebracht, die schwankt zwischen einem Heilsbringer und einem Herrscher, der mitunter glücklos agierte, als Kaiser in einer Umbruchzeit, in der neue Fragen an Religiosität und Herrschaftsordnung gestellt wurden, denen er mit hergebrachten Methoden zu begegnen suchte. Die Ausstellung hat m. E. aber auch gezeigt, dass das 12. Jahrhundert eine Glanzzeit des Mittelalters war und Friedrich I. Barbarossa einer der großen Gestalten der deutschen Geschichte ist und bleibt.
Die Besichtigungen endeten mit einem Besuch des Museumskaffees, wo auf Kosten der Veranstalter Kaffee und Kuchen zur Stärkung bereitstanden. Den Organisatoren ist der Dank aller Teilnehmer für den interessanten Ausflug gewiss.