Zur Opladener Marktgeschichte oder: Als der Marktplatz am Tag seiner Einweihung unter Wasser stand.
Der Marktplatz ist eine vergleichsweise junge Errungenschaft der Stadtentwicklung Opladens. Damit unterscheidet sich Opladen von anderen Städten, in denen der Marktplatz gleichbedeutend mit dem uralten Ortskern ist, um den sich historische Gebäude wie Kirchen oder Rathäuser gruppieren. Wo heute jeden Donnerstag das rege Treiben der Marktbeschicker und ihrer Kunden herrscht, befand sich bis 1957 ein Gartengrundstück, das zum Gelände des Aloysianums bzw. später des Opladener Rathauses gehörte.
Dabei geht die Geschichte der Opladener Marktes bis ins 19. Jahrhundert zurück. Am 24. Juli 1878 wurde zum ersten Mal der noch heute existierende Wochenmarkt durchgeführt. Zunächst handelte es sich dabei um einen sehr kleinen Markt mit nur wenigen Ständen, die sich an den Rändern der Kölner Straße aufstellten. In der Regel beschickten nur selten mehr als zwei Gemüsebauer aus dem Umland den Markt, was zum einen an den schon vorhandenen Märkten in Solingen und Mülheim (ab 1914 Köln-Mülheim) lag, deren Gemüsepreise offenbar niedriger waren. Zum anderen hatte ein Großteil der Einwohner Opladens zu dieser Zeit eigene oder gepachtete Gärten, in denen diese ihr Gemüse selbst zogen. In den 1920er Jahren zog der Markt auf den Goetheplatz und wurde um einen Textilmarkt erweitert. Doch die Resonanz blieb verhalten, was auch daran lag, dass sich in rascher Folge verschiedene Standorte abwechselten: Der Wechsel zwischen den Standorten Goetheplatz, Rathausvorplatz (also der Platz vor dem ehemaligen Aloysianum) und dem etwas abseits gelegenen Aueplatz in der Nähe der Wupper zeigt, dass ein wirklich gut geeigneter Platz für einen Markt in Opladen fehlte.
In den 1950er Jahren wuchs mit dem allgemeinen Wirtschaftsaufschwung und der steigenden Kaufkraft dann auch spürbar das Ausmaß und die Bedeutung des Opladener Wochenmarktes – so sehr, dass der Platz vor dem Rathaus rasch zu klein wurde und die Klagen über das dichte Gedränge und verstopfte Seitenstraßen an Markttagen den Stadtrat zum Handeln drängten. Schnell geriet das sogenannte „Rathaushintergelände“, in den Blickpunkt. Es lag zentral, war von drei Straßen (Kölner Straße, Birkenbergstraße, Herzogstraße) erreichbar und somit für den Marktverkehr gut geeignet. Der Platz wurde eingeebnet und provisorisch mit Kies aufgeschüttet, sodass er am Donnerstag, den 5. September 1957 erstmals als Marktplatz genutzt werden konnte. Der kurzfristig hergerichtete Platz löste zwar die Raumnot, doch die Aufschüttung mit Kies erwies sich an Regentagen als unzureichend. Schon am Einweihungstag bildeten sich große Pfützen, und schnell verwandelte sich der Platz in eine Schlammwüste. Es kam in der Folge zur Verlegung von Drainagen und mehreren Umbauarbeiten, bis der Marktplatz schließlich am 17. August 1961 als vollständig asphaltierter und endgültig „trockener“ Platz erneut eingeweiht wurde.
Seit 1972 ist der Marktplatz zudem Schauplatz der Opladener Kirmes, anfangs noch als „Trödel-Kirmes“, später als „Opladener Kram- und Trödelkirmes“ und seit 2009 unter der Bezeichnung „Opladener Stadtfest“ bekannt. Der „Wurstmaxe“, eine Institution für Imbissfreunde von nah und fern, hat übrigens seit 1981 seinen festen Standort an der Südseite des Marktplatzes.
Der Marktplatz ist eine von 13 Stationen des virtuellen Rundwegs „Opladener Stadtzentrum im Wandel der Zeit“, der auf der Online-Plattform izi.travel begangen werden kann. Zahlreiche Texte und Archivbilder nehmen Sie mit auf eine Zeitreise zu markanten noch heute existierenden und in der Vergangenheit abgerissenen Zeitzeugen der Geschichte Opladens im 19. und 20. Jahrhundert. Entdecken Sie diese und andere Stationen auf der Webseite: Opladener Stadtzentrum im Wandel der Zeit | izi.TRAVEL