Leverkusen freut sich über ein kleines Stück Weltkulturerbe

Leverkusen und Weltkulturerbe? Das erscheint auf den ersten Blick absurd. Und tatsächlich wird Leverkusen auch in Zukunft wohl eher nicht mit dem Etikett einer UNESCO-Weltkulturerbestätte prahlen können. Aber dennoch hat Leverkusen Grund zur Freude: Denn ab sofort blickt jeder, der an den Rheinufern in Wiesdorf, Rheindorf oder Hitdorf auf die gegenüberliegende Seite blickt, auf ein kleines Stück Weltkulturerbe: Am 27. Juli 2021 hat das UNESCO-Welterbekomitee den Rhein als „Niedergermanischen Limes“ mit seinen Fundplätzen in Nordrhein-Westfalen, den Niederlanden und Rheinland-Pfalz in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen.

Leverkusen und Weltkulturerbe? Das erscheint auf den ersten Blick absurd. Und tatsächlich wird Leverkusen auch in Zukunft wohl eher nicht mit dem Etikett einer UNESCO-Weltkulturerbestätte prahlen können. Aber dennoch hat Leverkusen Grund zur Freude: Denn ab sofort blickt jeder, der an den Rheinufern in Wiesdorf, Rheindorf oder Hitdorf auf die gegenüberliegende Seite blickt, auf ein kleines Stück Weltkulturerbe: Am 27. Juli 2021 hat das UNESCO-Welterbekomitee den Rhein als „Niedergermanischen Limes“ mit seinen Fundplätzen in Nordrhein-Westfalen, den Niederlanden und Rheinland-Pfalz in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen. Der Niedergermanische Limes bildete die Grenze zwischen dem Römischen Reich und dem sogenannten „Barbaricum“ Germaniens. Er reichte auf einer Strecke von knapp 400 Kilometern von Remagen bis Katwijk an der Nordsee und bestand mehr als 450 Jahre.

Das Gebiet des heutigen Leverkusens lag stets rechtsrheinisch und damit außerhalb der Grenzen des Römischen Reichs. Dennoch war das rechte Rheinufer und das dahinter liegende Flachland ein Gebiet, in dem auch römische Soldaten verkehrten, da die Römer de facto auch das rechte Rheinufer kontrollierten. Spuren der Römer auf dem Gebiet des heutigen Leverkusens gibt es reichlich. Die wichtigste und größte archäologische Entdeckung war ein großes Gräberfeld, das bei den Bauarbeiten zur Eisenbahnstrecke Köln-Düsseldorf (1845) entdeckt wurde und 1911-1912 vollständig archäologisch erschlossen wurde. Das Gräberfeld befand sich am Rosendahlsberg, also in einem Gebiet zwischen Langenfeld-Reusrath und Leverkusen, genauer gesagt zwischen der Solinger Straße im Norden und der Wupper in Höhe Reuschenberg im Süden. Das Gräberfeld weist auf eine germanische Siedlung hin, deren Bewohner in engen Kontakt mit den Römern lebten – das zeigen etwa Gewandnadeln von römischen Soldaten, die am Rosendahlsberg ausgegraben wurden. Weitere archäologische Funde, die auf Siedlungsplätze zur Römerzeit im Gebiet des heutigen Leverkusens hinweisen, wurden in Rheindorf und in Schlebusch (an der Dhünn in der Nähe des Scherfenbrand) ausgegraben. Die „Leverkusener“ Funde sind im Rheinischen Landesmuseum in Bonn sowie im Römisch-Germanischen Museum in Köln zu sehen.

Der OGV begrüßt die Entscheidung der UNESCO, den Rhein als „Niedergermanischen Limes“ in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufzunehmen, und beglückwünscht vor allem die 19 Kommunen in Nordrhein-Westfalen, die mit ihren Fundplätzen durch die Entscheidung der UNESCO offiziell Weltkulturerbestätten geworden sind. Die Fundplätze des Niedergermanischen Limes in Nordrhein-Westfalen liegen in den Kommunen Alfter, Alpen, Bad Münstereifel, Bedburg-Hau, Bonn, Bornheim, Dormagen, Duisburg, Moers, Monheim am Rhein, Neuss, Kalkar, Kleve, Köln, Krefeld, Swisttal, Uedem, Wesel und Xanten. Mit dem Haus Bürgel in Monheim (zu römischer Zeit noch linksrheinisch!) sowie den drei Kölner Fundplätzen Prätorium, Flottenkastell „Alteburg“ und Kastell Divitia-Deutz liegen vier Weltkulturerbestätten somit in unmittelbarer Nähe in Nachbarkommunen Leverkusens.

Bild: Funde aus dem Rheindorfer Gräberfeld (1.-4. Jahrhundert n. Chr.), aus: Leverkusen – Geschichte einer Stadt am Rhein, Bielefeld 2005, S. 48.