Der Deutsche Orden in den Rheinlanden – Rückblick auf den Studientag am 30. April 2022 in Aldenhoven-Siersdorf

Im Jahr 2019 jährte sich die Schenkung der Kirche in Siersdorf und eines danebenliegenden Hofes durch Graf Wilhelm III. von Jülich an den Deutschen Orden zum 800. Mal. Dieses Jubiläum haben der Förderverein Kommende Siersdorf e.V., die Internationale Historische Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens und das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte zum Anlass genommen, mit einer wissenschaftlichen Tagung am 30. April 2022 den Kenntnisstand zur Geschichte des Deutschen Ordens in der Region und in Siersdorf zu bilanzieren.

Im Jahr 2019 jährte sich die Schenkung der Kirche in Siersdorf und eines danebenliegenden Hofes durch Graf Wilhelm III. von Jülich an den Deutschen Orden zum 800. Mal. Dieses Jubiläum haben der Förderverein Kommende Siersdorf e.V., die Internationale Historische Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens und das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte zum Anlass genommen, mit einer wissenschaftlichen Tagung am 30. April 2022 den Kenntnisstand zur Geschichte des Deutschen Ordens in der Region und in Siersdorf zu bilanzieren. Das bau- und kunsthistorisch bedeutende Ensemble der ehemaligen Deutschordens-Kommende Siersdorf wurde in den vergangenen Jahren intensiv erforscht. Ausgangspunkt hierfür waren die Sicherungsmaßnahmen am „National wertvollen Kulturdenkmal“ Kommende Siersdorf, die durch das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland mit umfangreichen bauhistorischen Untersuchungen begleitet wurde. Dadurch entstand ein völlig neues Bild von der Genese des renaissancezeitlichen Herrenhauses und seiner barocken Überformung. Zudem rückte die Kirche St. Johannes der Täufer, die ehemalige Ordenskirche, mit ihrer spätgotischen Ausstattung aus der Werkstatt des sog. Meisters von Elsloo in den Blick. Die Kommende Siersdorf gehörte zur Deutschordens-Ballei Biesen und wurde über einen langen Zeitraum vom 15. bis in das 17. Jahrhundert hinein von Mitgliedern der Niederadelsfamilie von Reuschenberg geleitet.

In mehreren Vorträgen der Tagung wurde nach der historischen Kontextualisierung Siersdorfs in die regionale Entwicklung des Deutschen Ordens in Mittelalter und Früher Neuzeit gefragt. Der Studientag mit seinen gut 30 Teilnehmenden wurde abgerundet durch ein Konzert in der ehemaligen Ordenskirche, bei dem liturgische Gesänge zur Aufführung kamen, die lange Zeit hier erklungen waren, aber mit der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts verstummten. Es ist geplant, die Beiträge der Tagung in einem Aufsatzband zu dokumentieren, der gemeinsam vom Jülicher und vom Opladener Geschichtsverein herausgegeben werden wird.